27.07.2018
Reiner Götzen

Immobilien-Dialog Wirtschaftsraum Hamburg

Bezahlbares Wohneigentum auch im urbanen Raum?

Wir stehen vor der großen Herausforderung, Eigentum auch wieder für „Normalverdiener“ in Großstädten erschwinglich zu machen. Keine leichte Aufgabe vor dem Hintergrund der immer steigenden Grundstückspreise.

Bisher führen die steigenden Wohnungspreise dazu, dass sich Haushalte mit einem durchschnittlichen Einkommen kein Wohneigentum in adäquater Größe mehr leisten können. In fast allen deutschen Großstädten haben sich die Preise für Wohnungen und Häuser in den vergangenen zehn Jahren nach oben entwickelt. Spitzenreiter sind München, Berlin und Hamburg mit einem Anstieg des Quadratmeterpreises um mehr als 100 Prozent. Längst trifft der Preisanstieg jedoch nicht nur die großen Metropolregionen. Eine große Nachfrage und ein zu kleines Angebot prägen auch die Märkte in Universitätsstädten und in stark wachsenden Standorten. So kostet der Quadratmeter Wohnfläche in Freiburg mittlerweile mehr als 5.000 Euro.

Bezahlbaren Wohnraum schaffen

Ein bereits seit Jahrzehnten erprobtes Mittel zur Schaffung günstigen Wohnraums, ist die Erhöhung des öffentlich geförderten Wohnungsbaus. Die staatliche Förderung führt so zu mehr Wohnungen und Bestandsaufbau. Allerdings ist über die staatliche Förderung nur eine langsame Änderung möglich und mittlere Einkommensgruppen profitieren hiervon nur indirekt.

Wir müssen also neue Wege im Wohnungsbau gehen, um die Preise zu senken. Hierbei ist auch von den Beteiligten ein gewisses Maß an Mut gefragt. So wird es notwendig sein, die ständig steigenden Anforderungen der Bewohner an ihre Wohnung zu hinterfragen und auf ein sinnvolles Maß einzugrenzen. Die Ersparnisse, die so in der Ausstattung erzielt werden können, sind beachtlich und kommen direkt dem Käufer zu Gute.

So sollten wir uns fragen, ob wir folgende Ausstattungsdetails, die zwar von den Bewohnern gewünscht sind auch wirklich benötigt werden bzw. zwingend notwendig sind:

  • ein Bad mit Badewanne?
  • überall Parkett? – geht nicht auch ein optisch und haptisch (fast) gleicher Vinylboden?
  • ein Gäste WC in der 1,2 oder sogar 3 Zimmer Wohnung?
  • Individuelle Badezimmer oder reichen vorgefertigte Badzellen?• die schwellenfreie Penthouse Wohnung?
  •  Sonderwünsche? – die extrem zeit- und kostenaufwändig sind und mit vehementen Eingriffen in den Standard Bauablauf verbunden sind, besonders bei der immens eng getakteten Lean Construction

Wenn wir den zukünftigen Bewohnern aufzeigen, welche Kosten hier gespart werden können, dann sind diese wahrscheinlich auch bereit, auf einige Ausstattungsmerkmale zu verzichten. Und können wir den niedrigeren Quadratmeterpreis dann noch mit einer kleineren Wohnung verbinden, sind die Preisersparnisse zum Teil erheblich und können bis zu 30 Prozent des absoluten Gesamtkaufpreises betragen. Kleinere Grundrisse können durch offene Grundrisse und verbundene Räume kompensiert werden, die eine flexible Nutzung gewährleisten.

Im Zuge der Digitalisierung lassen sich zusätzlich noch in der Vertriebsphase Kosten einsparen. So kann der Verkauf der Wohnungen über einen Wohnungskonfigurator weitestgehend über das Internet erfolgen. Interessierte Käufer können sich mit Hilfe des Konfigurators ihre Wunschwohnung zusammenstellen, angefangen von der Zimmeranzahl über die Badezimmerausstattung bis hin zum Design des Fußbodens kann jeder seine Traumwohnung konfigurieren und der Interessent sein persönliches Exposé inklusive seiner Wunsch-Ausstattung und eventueller Zusatzkosten selbst erstellen und ausdrucken. Das Exposé dient dann als Grundlage für das Verkaufsgespräch.

Das Event zum Thema
Der Autor
Dr. Reiner Götzen
Geschäftsführer
INTERBODEN GmbH & Co. KG