05.05.2017
Andreas Pohl

Hannover weiterhin Spitzenreiter unter den B-Städten

Metropole mit attraktivem Wohnungsmarkt

Die Liste der Unternehmen, die in Hannover zuhause sind, liest sich wie ein Who is Who der deutschen Wirtschaft: Continental, TUI, DHL, NORD/LB, Deutsche Messe, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)...

...sowie Versicherungen wie Talanx, VHV, VGH, KKH und Mecklenburgische. Diese Unternehmen in Verbindung mit einem breit aufgestellten Mittelstand machen Hannover – nach Hamburg – zum zweitwichtigsten Wirtschafts- und Verwaltungszentrum Norddeutschlands und zum Zentrum der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.

Die Landeshauptstadt Niedersachsens verbindet dabei ein wirtschaftlich breites Spektrum und eine hohe Bürobeschäftigungsquote mit einer sehr guten Lebensqualität. Diese resultiert unter anderem aus einem vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot und zahlreichen großflächigen Naherholungsgebieten wie z.B. Europas größtem Stadtwald, der Eilenriede. Hinzu kommen die seit der Weltausstellung EXPO 2000 sehr gute Verkehrsinfrastruktur innerhalb der Stadt und die exzellente Anbindung an das deutsche Autobahn-, Schienen- und Flugverkehrsnetz. Darüber hinaus gehört Hannover zu Deutschlands meistfrequentierten Einzelhandelsstandorten und hat sich als bedeutende Messestadt – mit Messen wie der CeBIT und der Hannover Messe – international einen Namen gemacht.


Hannover wächst weiter

Da überrascht es nicht, dass Hannover seit Jahren steigende Einwohnerzahlen verzeichnet. Derzeit leben rund 532.000 Menschen in der niedersächsischen Landesmetropole, die damit unter Deutschlands Großstädten auf Position 13 rangiert. Prognosen der NORD/LB zufolge wird Hannovers Einwohnerzahl noch weiter steigen. Aktuelle Projekte wie die Erweiterung des Sprengel Museums, das Stadtentwicklungskonzept „City 2020+“ sowie der Ausbau bzw. die Modernisierung von Stadtbahn-Linien stellen wichtige Maßnahmen für die weitere Stadtentwicklung dar.

Der steigenden Attraktivität Hannovers als Arbeits- und Wohnstandort steht ein nicht ausreichendes Wohnungsangebot gegenüber. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten wies Hannover bis zuletzt eine niedrigere Wohnimmobilienneubautätigkeit aus. Mit dem "Wohnkonzept Hannover 2025“, das die Errichtung von rund 8.000 neuen innerstädtischen Wohnungen vorsieht, soll hier gegengesteuert werden.


Deutliche Preisanstiege in der letzten Dekade

Die hohe Attraktivität Hannovers und das eingeschränkte Angebot an Wohnraum spiegeln sich im deutlichen Anstieg der Wohnimmobilienpreise in den letzten Jahren wider. Dieser hat allerdings, verglichen mit Metropolen wie Berlin, München oder Hamburg, auf einem geringeren Niveau stattgefunden: So stiegen die Wohnungsmieten im Neubau von 2006 bis 2016 um 56 Prozent – von 7,20 Euro auf 11,20 Euro pro Quadratmeter. Die Wohnungsmieten bei der Wiedervermietung stiegen im gleichen Zeitraum um 48 Prozent von 5,40 auf 8,00 Euro pro Quadratmeter.

Auch bei den Kaufpreisen für Eigentumsneubauwohnungen wird die äußerst hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien erkennbar: Diese haben sich von 2006 bis 2016 um 62 Prozent erhöht: von 2.100 auf 3.400 Euro pro Quadratmeter. Auch beim Wiederverkauf sind die Preise innerhalb von zehn Jahren um 62 Prozent auf 2.100 Euro pro Quadratmeter in 2016 gestiegen. Für Einfamilienhäuser waren 2016 Preise von 420.000 Euro zu zahlen, nachdem diese 2006 noch für 270.000 Euro zu haben waren, ein Anstieg von 56 Prozent. Hannovers teuerste Wohnlagen sind derzeit das Zooviertel, Kirchrode, Waldhausen und Kleefeld. Es folgen mit Linden, Nord- und Südstadt sowie List ebenfalls sehr begehrte Wohnlagen.


„Wasserstadt Limmer“ wird neuer Stadtteil

Ein Großprojekt, mit dem das Wohnungsangebot verbessert werden soll, stellt die „Wasserstadt Limmer“ auf der Halbinsel des Leineabstiegskanals dar. Auf einem 23 Hektar großen Gelände, das seit dem 19. Jahrhundert industriell von den Continental-Werken genutzt wurde, entsteht nun ein qualitativ hochwertiges Wohnbauprojekt. Rund 1.800 Wohneinheiten als Geschosswohnungen und in Reihen- oder Stadthäusern werden dabei geschaffen. Aufgrund der vielen Freizeitmöglichkeiten, des breiten Angebots an Dienstleistungen und Gastronomie und vor allem der Nähe zur Natur wird dem neuen Stadtteil und seinem innovativen Wohnkonzept eine große Attraktivität vorausgesagt. Der erste Spatenstich für die Erschließung des ersten Bauabschnittes war am 5. April dieses Jahres. Die Hochbaumaßnahmen werden voraussichtlich bis Anfang 2018 begonnen werden.


VIER gewinnt

Eine weitere interessante Projektentwicklung ist das VIER, das die Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG unter dem Motto „4 Architekten, 4 Wohnstile, ein Projekt“ im Pelikan Viertel in Hannover realisiert hat. Die Revitalisierung einer Industriebrache zu einem urbanen Quartier mit Wohn-, Einzelhandels- und Gewerbeimmobilien sowie Kita überzeugte unter anderem die Jury des diesjährigen „Immobilienmanager Awards“: Das VIER setzte sich in der Kategorie „Projektentwicklung Neubau“ durch. Zuvor wurde das Projekt im Jahr 2016 mit dem renommierten Siegerpreis in Gold in der „Kategorie Wohnen“ mit dem „FIABCI Prix d´Excellence Germany“ ausgezeichnet, der jährlich an die besten Projektentwicklungen in Deutschland vergeben wird.

Das Erfolgsrezept von VIER ist die Leitidee der „Vielfalt“, die sich im ganzen Quartier zeigt und zusammen mit Experten, Künstlern, Nachbarn und potenziellen Bewohnern entwickelt wurde. Vier Architekten interpretierten dazu die Wohnstile „Komfortabel“, „Nachhaltig“, „Entspannt“ und „Extravagant“ und schufen so acht Gebäude mit 168 verschiedenen Wohnungen für unterschiedliche Zielgruppen. Das Projekt VIER ist zudem mit dem Platin-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ausgezeichnet worden.


Fazit

Unter den deutschen B-Städten gilt Hannover weiterhin zu Recht als Spitzenreiter. Die Attraktivität Hannovers nimmt unter anderem aufgrund seiner guten Makrolage als Büro-, Einzelhandels- und Wohnstandort kontinuierlich zu – genauso wie das Interesse in- und ausländischer Investoren, sich hier zu engagieren. Die Metropole im Herzen Deutschlands überzeugt zudem mit innovativen Wohn- und Infrastrukturkonzepten, so dass die Perspektiven für den Wohnungsmarkt Hannover auch weiterhin attraktiv sind.

Das Event zum Thema
Der Autor
Andreas Pohl
Vorsitzender des Vorstands
Deutsche Hypothekenbank (Actien-Gesellschaft)