04.10.2018
Gerald Brummund

"In Nordrhein Westfalen ist noch Musik drin...“

Die BImA ist und kann mehr als nur Konversion!

Welchen Mehrwert die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) für die Immobilienwirtschaft bietet und wie dabei Kommunen und Unternehmen gleichermaßen profitieren, erläutert Dr. Gerald Brummund in seinem Interview.

Herr Dr. Brummund, „in NRW ist noch Musik drin“, heißt es aus Ihrem Haus mit Blick auf die durch den Abzug der Briten freiwerdenden Flächen. Welche Kommunen profitieren am meisten?

GB: Alle betroffenen Kommunen profitieren gleichermaßen, weil der Bund mit der Möglichkeit des direkten Erwerbs der freiwerdenden Flächen, der sog. "Erstzugriffsoption", allen Gebietskörperschaften ein Instrument zur Verfügung stellt, das eine unmittelbare und damit zeitnahe Umnutzung der militärischen Liegenschaften zu einer zivilen Anschlussnutzung unterstützt. Darüber hinaus können die Kommunen die Grundstücke in einer Vielzahl von Fällen verbilligt erwerben, z. B. bei einer späteren Nutzung für den sozialen Wohnungsbau, für Schulen und Kindertagesstätten. Seit Kurzem gilt die neue Richtlinie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zur verbilligten Abgabe von Grundstücken (VerbR 2018), die die Vergünstigungen für die Kommunen nochmals erweitert.

Täuscht der Eindruck, oder sind Kommunen für die oft innenstadtnahen Flächen dankbar, während sie vor einigen Jahren womöglich Belastung gewesen wären (Stichwort „Schwarmstädte“)?

GB: Die innenstadtnahen Flächen waren schon immer begehrt. In der Regel haben diese Grundstücke ein hohes städtebauliches Entwicklungspotenzial und stellen somit für die jeweiligen Kommunen eine Chance für die Weiterentwicklung ihrer Stadt dar. Die Tendenz hat sich im Zuge der steigenden Immobiliennachfrage und des enormen Siedlungsdrucks in den letzten Jahren tatsächlich verstärkt, so dass die Attraktivität der innenstadtnahen Flächen weiter gestiegen ist.

Dieser Trend macht sich insbesondere in Städten bemerkbar, die sich durch die Ansiedlung von zukunftsorientierten Unternehmen oder Hochschulen positiv entwickeln, beispielsweise Hamm, Herford und natürlich auch Paderborn.

GB: An wen richtet sich demnach unser Immobilien-Dialog Konversion oder anders gefragt: Wen hätten Sie am 7. November in Paderborn gern dabei?

Die Fragen der Konversion richten sich natürlich vorrangig an die Städte, weil diese durch die Festlegungen der städtebaulichen Ziele und Planungen die Weichen für die zivile Nachnutzung stellen. Eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit ist uns deshalb sehr wichtig und stellt die Grundlage für einen erfolgreichen Konversionsprozess dar. Aber auch die Politik sowie die Immobilienwirtschaft spielen eine wichtige Rolle. Die frühzeitige Einbindung und das Zusammenspiel dieser Akteure führt letztlich zu einer erfolgreichen zivilen Nachnutzung.

Wenn erstmal alle Kasernenflächen an Kommunen und Entwickler ausgereicht sind – steht die BImA dann ohne Aufgabe da?

GB: Die Bundesanstalt ist gut aufgestellt. Die wirtschaftliche Verwertung/Veräußerung von entbehrlichen, d. h. nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften, ist nur ein Teil der facettenreichen Aufgaben der BImA. Im Eigentum der Bundesanstalt befinden sich etwa 470.000 Hektar Grundstücksfläche und 36.000 Wohnungen. Damit verfügen wir über eines der größten Portfolios hierzulande. Schwerpunkt der vielfältigen Aufgaben der Bundesanstalt ist das Einheitliche Liegenschaftsmanagement (ELM) für den überwiegenden Teil der dienstlich genutzten Immobilien des Bundes. Das heißt die Bundesanstalt verwaltet und bewirtschaftet nahezu alle Liegenschaften, die von den Bundesressorts genutzt werden.

Der Autor
Dr. Gerald Brummund
Leiter Verkauf Nordrhein-Westfalen