30.04.2018
Dieter Schmoll

Crown: Umbau Kaufhof Berliner Allee in Düsseldorf

Vom Warenhaus zum Super-Supermarkt

Erneuerung einer städtischen Institution: Das Kaufhof-Gebäude an der Berliner Allee wurde in den 50er-Jahren für den Horten-Konzern errichtet. Wie nun für ein solch prominent gelegenes Gebäude ein zukunftstaugliches Konzept entwickeln?

Unser Entwurf vereint mehrere horizontal angeordnete Nutzungen vom Zurheide-Luxus-Supermarkt mit Gastronomie, Parken bis hin zu einem Drei-Sterne-Carathotel.

Als erstes großes Warenhaus der Nachkriegszeit beeindruckte das ehemalige Kaufhof-Gebäude schon durch seine Dimensionen, erstreckte es sich doch über ein komplettes Straßenviertel von 120 mal 80 Metern. Seine Organisation und Erscheinung waren seinerzeit hochmodern und folgten der Idee der autogerechten Stadt. So bot es Stellplätze in den Obergeschossen und eine Architektur, die sich an der Perspektive des Autofahrers orientierte: Lange horizontale Linien und eine homogene Fassade aus den bekannten Horten-Steinen bildeten das Gesicht des Hauses.

Die große Herausforderung lag in unserer Firmengeschichte. Das Horten-Gebäude wurde damals von unserem Bürogründer Helmut Rhode gebaut. Wie also ein eigenes Haus, das in die Jahre gekommen ist, adäquat transformieren? Und zwar so, dass das alte weiterlebt und trotzdem eine neue Ära entsteht. Und wie belebt man einen innenstädtischen Standort in der Post-Warenhaus-Ära?

Horizontale Schichtung von Nutzungen

Die neue „Krone“ der Innenstadt wird durch eine horizontale Schichtung verschiedener Nutzungen geprägt. So sind Erdgeschoss und Basement dem Frischemarkt von Edeka Zurheide vorbehalten, der mit einer Verkaufsfläche von 15.000 m2 der derzeit größte Deutschlands ist. Über dem Gourmettempel befinden sich drei Ebenen für insgesamt 500 Stellplätze.

Die oberste Schicht bildet dann ein Drei-Sterne-Cityhotel des Betreibers Carat mit 200 Zimmern, und einem innenliegenden Dachgarten. Durch diese Mischnutzung erhält das Crown auch eine  städtebauliche Bedeutung, da es die Achse der Graf-Adolf-Straße stärkt und das Viertel sowohl tagsüber durch den Handel und die Parkmöglichkeiten als auch abends durch das Hotel und die Gastronomie belebt.

Moderne Fassade mit Reminiszenzen

Die äußere Gestalt der unteren Etagen folgt den ursprünglichen Fluchtlinien, und die Architektur sah auch jetzt eine vorgehängte leichte Metallfassade vor. So kann die Formgebung der unteren Geschosse mit den ablesbaren Dreiecken in einem markanten, schimmernden Kupferton auch als Anlehnung an den alten Horten-Stein begriffen werden – gleichzeitig erklärt sich dadurch auch die Assoziation mit der namensgebenden Krone. Hinter dieser Hauptfassade verbirgt sich teilweise auch das Parkhaus, weshalb 30% der Flächen mit einem Gitter geöffnet sind und eine natürliche Lüftung erhalten. Darauf aufgesetzt und sichtbar durch eine Fuge abgetrennt, befindet sich der zweigeschossige gläserne Baukörper für das Hotel.

Herausforderung für das Baumanagement

Für uns als Planer stellte die Bauaufgabe ein ebenso spannendes wie einmaliges Projekt dar: eine neue Kombination von Nutzungen, eine Durchführung mit einem Bauteampartner, eine sehr beengte Baustelleneinrichtungsfläche und komplizierte Andienung in einem dicht bebauten Viertel, darum auch strapazierte Anwohner und über allem noch ein Bürohochhaus auf dem Areal, das während der gesamten Bauzeit im laufenden Betrieb war. Dazu kam die enorme Größe des Projekts, das nun ein weithin sichtbares Zeichen des Wandels setzt.

Prototyp für andere Standorte

Mit dieser Sanierung und effektiven Weiterentwicklung des alten Warenhauses hat RKW Architektur + den seit Jahren fortschreitenden Wandel des Handels adressiert. Denn es ging natürlich auch darum, eine Antwort auf die nicht mehr zeitgemäßen Warenhäuser unserer Zeit zu finden, mit einem Prototypen für andere Standorte mit derselben Problematik.

Der Autor
Dieter Schmoll
Geschäftsführender Gesellschafter
RKW Architektur +