25.08.2017
Frank Talmon L'Armée

Neue Lösungen für Gebäude mit Zukunft

Modulares Bauen

Heute leben bereits mehr als 7 Mrd. Menschen auf der Erde, davon 3,5 Mrd. in den Städten. 2050 werden es 10 Mrd. Menschen sein, wovon dann 7 Mrd. in Städten leben werden.

„Heute leben bereits mehr als 7 Mrd. Menschen auf der Erde, davon 3,5 Mrd. in den Städten. 2050 werden es 10 Mrd. Menschen sein, wovon dann 7 Mrd. in Städten leben werden. Das bedeutet, dass wir in noch nicht einmal 35 Jahren die Welt, in der wir heute leben, noch einmal bauen müssen. Und dies mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen, so dass auch künftige Generationen eine lebenswerte Zukunft haben.“ Das sagte vor einigen Jahren EU-Kommissar Günther Oettinger bei einem Vortrag, in dem es um Energie und den sorgsamen Umgang mit Ressourcen ging.

Wer diesen Satz auf sich wirken lässt und ein wenig darüber nachdenkt, was dies für all diejenigen, die sich mit Projektentwicklungen und Bau beschäftigen, bedeutet, wird schnell erkennen, dass wir mit den bisher angewandten Bauweisen alleine nicht weiterkommen. Wenn wir Stein auf Stein setzen, gehen uns zwar die Steine vermutlich nicht aus, jedoch die Facharbeiter, die diese Arbeit verrichten sollen. Unsere gesamte Wirtschaft ist auf stetigen Produktivitätsfortschritt aufgebaut und wenn wir die Methoden nicht ändern, führt dies zu einer weiteren Verknappung der Personalressourcen am Bau und damit einhergehenden weiteren Preissteigerungen für die damit verbundenen Leistungen.

Betrachten wir die Notwendigkeit für ein neues Denken der Projekte aber aus der Sicht der Baustoffe und Baumethoden, stellen wir ebenfalls schnell fest, dass wir so nicht weiter machen können wie bisher. Die Gebäude, die wir heute konzipieren und an den Markt bringen sind, soweit es um uns Mitteleuropäer geht, zum einen scheinbar für die Ewigkeit gedacht, zum anderen aber und dies wiegt viel schwerer, meist nur wenig flexibel und oft nur selten für sich eine immer schneller wandelnde Gesellschaft ausgerichtet. Mit den heute angewandten Methoden am Bau können wir nicht auf die sich immer schneller ändernden Bedürfnisse der Kunden in den unterschiedlichsten Segmenten reagieren.

Dies führt dazu, dass wir uns genau mit diesen Fragestellungen beschäftigen und für unterschiedliche Nutzungsarten entsprechende Lösungskonzepte erarbeiten. Was bedeutet dies im Einzelnen? Nun, wer schneller Bauen möchte, benötigt einen höheren Vorfertigungsgrad und diesen erreicht man damit, dass man modular und digital denkt. Denn nur die Kombination beider Themenkomplexe führt zu entsprechenden Lösungsansätzen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten, wenn Sie sich einen neuen Wagen bestellen, zunächst diesen planen und dann noch eine Ausschreibung durchführen. Das kann also nicht die Lösung sein. Deswegen sind wir überzeugt, nur mit innovativen Produktionsmethoden und einem neuartigen Baukastensystem die richtigen Antworten für die Zukunft der Projektentwicklung bieten zu können. BIM (Building Information Modeling) ist dabei ein wichtiges Schlagwort, denn erstmals mit dieser Methode gelingt es die Prozesse beim Planen so transparent zu machen, dass technische Abhängigkeiten und Probleme im Projekt sofort erkannt werden können.

Modularität und Digitalisierung bedeuten aber noch viel mehr. BIM unterstützt zwar die Prozesse in jedem einzelnen so bearbeiteten Projekt, darf aber nicht als Selbstzweck verstanden werden. Denn ohne weitreichende Änderungen in den Projekten würde BIM alleine weder das Ressourcen- noch das Kostenproblem auflösen können. Deswegen gehen wir den Weg wesentlich weiter. Wir entwickeln ein Modulsystem losgelöst vom einzelnen Projekt und dies jedoch für unterschiedliche Nutzungsarten. Diesen Modulbaukasten geben wir dem Architekten an die Hand, der wiederum die Module in das jeweilige Bauvorhaben integriert.

Manchem Fachplaner mag es nicht gefallen, wenn viele technische Ausstattungsfragen bereits abschließend geklärt und in jedem einzelnen Modul nicht nur alle Ver- und Entsorgungsleitungen sowie eine Softwaresteuerung vorhanden sind. Aus Gründen der Effizienz und Ressourcenschonung macht es jedoch Sinn genauso an die Projekte der Zukunft heranzugehen.

Dabei sehen wir aber auch den Klimaschutz als wesentliche Aufgabe, die uns allen bei der Projektumsetzung zukommt. So befassen wir uns mit Speicherlösungen für Energie und haben dazu ein eigenes Produkt entwickelt und wir setzen ganz wesentlich auf den Baustoff Holz, wenn dies baurechtlich und aus Kundensicht gewünscht ist. Mit unseren Ansätzen und Lösungen arbeiten wir in den Bereichen Modularität, Digitalisierung, Energie und Bionik und verknüpfen die Vorteile der einzelnen Disziplinen für ein zukunftsweisendes Produkt.

Der Autor
Frank Talmon L'Armée
Vorstand
SEMODU AG