07.11.2016
Angela Rüter

Attraktive Outlet-Center sind immun gegen Online-Handel

„Wenn Du keine Marke bist, bist Du nicht im Outlet“

Beim 4. Deutschen Factory-Outlet-Center Kongress in Montabaur zeigte sich die enorm gestiegene Qualität im Betrieb und Management von Outlet-Centern in Deutschland.

Über 120 Teilnehmer, davon 40 Prozent aus dem Handel, waren sich einig, dass Deutschland immer noch Nachholpotenzial für Outlets hat. Allein 20 Projekte seien in der Pipeline, so Dr. Joachim Will von der Beratungsfirma ecostra. Und ganz besonders im Fokus stehe dabei NRW. Hier laufe derzeit ein Wettlauf der Standorte im Bergischen Land. Insgesamt sind Outlet-Center die Assetklasse im Einzelhandel, die sich angesichts des Online-Handels am wenigsten Sorgen machen müsse, so Dr. Will.

City-Outlets sind ein Nischenprodukt

Ist Bad Münstereifel ein Vorbild für City-Outlets in Deutschland? Auf jeden Fall braucht es mutige Unternehmer und Händler wie zum Beispiel Mac Brucherseifer und Georg Cruse. Beide stehen für den Erfolg in Bad Münstereifel. Auch in anderen Städten laufen derzeit ähnliche Planungen. Dr. Christoph Hammer, Oberbürgermeister aus Dinkelsbühl, stellte auf dem Kongress die Lage in der Stadt vor. „Die Paketbombe schlägt zu. Stillstand und Leerstand müssen wir vermeiden“, so Hammer und plädierte für ein Modell a la Bad Münstereifel in Dinkelsbühl.

Investoren nehmen Outlets gerne ins Portfolio

Lange Zeit wurden Outlets von Banken und Investoren als Nischenprodukt betrachtet. Das wandelt sich gerade und zwar sehr erkennbar. Maxime Depreux von Hammerson, Eberhard Maier von der Bayerischen Landesbank sowie Sebastian Sommer von NEINVER waren sich einig, dass die Professionalität im Management, die Qualität der Mieter, der gesicherte Cashflow zu einer guten und gesicherten Rendite beitragen. Also Daumen hoch für Outlets!

Branded Entertainement – Markenerlebnisse für die ganze  Familie

Shopping wird mehr und mehr zum Freizeiterlebnis für die ganze Familie. Henning Balzer und Hendrik Madsen von Europas Nr. 1 McArthurGlen Group unterstrichen die wachsende Bedeutung von Shopping als sozialem Einkaufserlebnis: „A day out experience“.

Die Projektpipeline ist gut gefüllt: Neue Kooperationsformen entstehen

Ob Remscheid, Wuppertal, Gelnhausen oder vielleicht sogar bald Duisburg – zahlreiche Projekte wollen Kommunen und Betreiber an den Markt bringen. Was angesichts der restriktiven Gesetzgebung in nächster Zeit realisiert wird, ist noch nicht ganz klar. Sehr weit gediehen sind die Planungen in Remscheid.

In Kombination mit IKEA, einem Fashion und Lifestyle Shopping Center und der Freizeit Area entsteht eine ultimative One-Stop-Shopping Location in Portugal. Thomas Reichenauer, Managing Director der ROS Retail Outlet Shopping stellte dieses neue Joint-Venture vor.

Abnehmende Retail Sensitivity

War früher die Einzelhandels Sensitivität, d.h. die Befürchtung, dass die Marke ihre Vertriebspartner im näheren Umfeld benachteiligen, ein großes Thema für die Marken, so steht heute viel mehr die Frage nach dem erfolgreichen Management und deren Betreibung des Outlet Centers im Vordergrund. „Wenn Du keine Marke bist, bist Du nicht im Outlet“, so Michael Haslinger, Inhaber der Retail Real Estate Consulting. Besser kann man den Stellenwert von Outlets kaum beschreiben.

Beim nächsten Outlet-Kongress 2018 werden wir die Entwicklung dieser Asset-Klasse weiter im Blick haben.

Die Autorin
Angela Rüter
Projektleiterin
Heuer Dialog