Der Autor
Wulf von BorzyskowskiGeschäftsführer, All3 Construction Germany GmbH
Eine wachsende Kluft zwischen Baugenehmigung und Umsetzung
Die alte Bundesregierung hatte den Neubau von 400.000 Wohnungen pro Jahr ausgerufen, was nie erreicht wurde, und Stand heute auch nicht erreicht werden kann. Warum? Es lag nicht nur an den Genehmigungen.
Im Jahr 2023 genehmigten die deutschen Behörden den Bau von knapp 220.000 neuen Wohnungen. Im Jahr 2024 wurden lediglich rund 172.100 Neubauwohnungen genehmigt, was einem Rückgang von etwa 19,4% gegenüber 2023 entspricht.
Allein diese Lücke gibt Anlass zur Sorge. In den Zahlen verbirgt sich jedoch ein noch tieferes Problem: Mehr als 60 % der genehmigten Projekte werden nie begonnen.
Das ist kein Problem der Lieferkette. Es ist kein Engpass bei den Genehmigungen. Und es geht nicht mehr nur um die Zinssätze. Das Finanzierungsumfeld hat sich verbessert. Kapital ist wieder verfügbar.
Was also stoppt den Bau wirklich? (Siehe Bild 1 Wohnungsbau Lücke)
Die Antwort: Wirtschaftlichkeit und Risiko
Das größte Hindernis beim Wohnungsneubau ist nicht der Zugang zu Finanzmitteln. Es ist die Umsetzbarkeit. Genauer gesagt, ist es die arbeitsintensive, unvorhersehbare Natur des traditionellen Bauprozesses.
Wenn die menschliche Arbeit mehr als die Hälfte des Gesamtbudgets ausmacht, hängt alles von deren Verfügbarkeit und Effizienz ab. Entwickler können die Kosten nicht festschreiben und sie können die Lieferzeiten nicht zuverlässig vorhersagen. In einem volatilen Markt summieren sich diese Unsicherheiten schnell.
Personalkosten treiben nicht nur den Preis, sie erhöhen auch das Risiko.
Für Entwickler, die ohnehin mit knappen Margen arbeiten, ist ein erhöhtes Risiko ein häufiger Grund, Projekte auf Eis zu legen – manchmal auf unbestimmte Zeit.
Manuelle Arbeit ist der Engpass, den wir beheben müssen
Im traditionellen Bauwesen ist manuelle Arbeit allgegenwärtig: Anpassungen im Design, Umstellungen in der Vorfabrikation, Vorbereitung auf der Baustelle bis hin zur Fertigstellung vor Ort. Jeder Schritt hängt von der Verfügbarkeit und Koordination qualifizierter Fachkräfte ab, von denen es in ganz Europa zu wenige gibt.
Die Folge? Längere Zeitpläne, stillgelegte Baustellen, ein steigendes Projektrisiko und eine wachsende Zurückhaltung bei Entwicklern, Projekte zu beginnen - selbst wenn die Nachfrage eindeutig vorhanden ist.
Bei All3 gehen wir die Ursache an
Unsere Lösung besteht nicht darin, vorhandene Arbeitskräfte noch stärker zu beanspruchen, sondern die Abhängigkeit von menschlicher Arbeitskraft gezielt zu verringern. Dafür haben wir einen Bauprozess entwickelt, der vorhersehbar, automatisiert und replizierbar ist.
All3 integriert:
• KI-gestützte Planung, die vom ersten Tag an gesetzliche Anforderungen erfüllt und kostenoptimiert ist
• Roboterbasierte Vorfertigung von präzisen Holzelementen, bis zu 95% automatisiert
• Autonome Montage vor Ort, umgesetzt von Mantis, dem All3 Roboter (Siehe Bild 2 All3 Mantis)
So reduzieren wir die Abhängigkeit von Arbeitskraft deutlich. Zeitgleich werden die Lieferzeiten verkürzt und es gibt eine klare Kostenprognose, die Entwicklern die benötigte Sicherheit gibt, um ihre Projekte voranzubringen.
Denn wenn Risiken sinken, steigen die Chancen, dass auch gebaut wird.
Sicherheit und Planbarkeit ist das, was den Wohnungsbau ermöglicht.
Wir sind überzeugt, dass die Wohnungsbaukrise nicht nur eine politische, sondern eine systemische Herausforderung ist. Eine, die sich nicht lösen lässt, ohne die Art und Weise zu ändern, wie Projekte umgesetzt werden.
Deshalb konzentriert sich All3 auf das, was wirklich zählt: die Ungewissheit aus der Gleichung zu nehmen und damit echte Planbarkeit zu schaffen.