Photovoltaik für Gewerbeimmobilien: Das passende Modell für jeden Eigentümer
Nachhaltigkeit trifft Wirtschaftlichkeit
Photovoltaik-Anlagen sind in der Immobilienbranche bislang unterrepräsentiert – trotz ihres großen Potenzials zur Reduzierung von Primärenergieverbrauch und CO2-Emissionen sowie zur Steigerung der Objektwertigkeit. Eigentümer stehen jedoch häufig vor Herausforderungen: Angst vor gewerbesteuerlichen Folgen, hohe Investitionskosten oder Unsicherheiten in der Umsetzung bremsen viele Projekte. Dabei gibt es für jede Strategie passende Lösungen.
Photovoltaik als strategische Maßnahme
Mit Blick auf ESG-Anforderungen und Dekarbonisierungsziele ist PV eine Maßnahme, die gleichzeitig ökologische und wirtschaftliche Vorteile schafft. Neben der Steigerung der ESG-Qualität verbessern PV-Projekte die Positionierung gegenüber Investoren und Mietern und ermöglichen die Nutzung ungenutzter Dachflächen für stabile, kalkulierbare Erträge.
Häufige Vorbehalte und ihre Lösungen
- Gewerbesteuerliche Implikationen: Frühere Unsicherheiten sind heute weitgehend geklärt. Durch klare Trennung von Immobilienverwaltung und Energieerzeugung – etwa über die Verpachtung der PV-Anlage an spezialisierte Betreiber – lassen sich gewerbesteuerliche Risiken vermeiden.
- Investitionskosten und Wirtschaftlichkeit: Photovoltaik ist wirtschaftlich attraktiv, insbesondere bei lokaler Nutzung des erzeugten Stroms. Allgemeinstrom- oder Mieterstromkonzepte ermöglichen stabile Einnahmen. Wer nicht selbst investieren möchte, kann alternativ sein Dach verpachten und Finanzierung sowie Betrieb auslagern.
- Aufwand und Verantwortung: Für Eigentümer, die keinen eigenen Betrieb aufbauen möchten, bieten Modelle mit externen Partnern einfache Möglichkeiten zur Umsetzung.
Das passende Modell finden
Je nach Risikobereitschaft, Kapitaleinsatz und strategischer Ausrichtung stehen Eigentümern drei Umsetzungsmodelle zur Wahl:
- Komfort-/Dachpachtmodell
Der Eigentümer verpachtet seine Dachflächen an einen externen Partner, der die gesamte Errichtung, Finanzierung und den Betrieb der PV-Anlage übernimmt. Der Eigentümer erhält eine Dachpacht, trägt jedoch kein wirtschaftliches Risiko und keine operative Verantwortung.
- Vorteil: Kein Investitionsrisiko oder operativer Aufwand.
- Nachteil: Nur moderate wirtschaftliche Beteiligung, oft Eintragung einer Dienstbarkeit erforderlich.
- Geeignet für: Eigentümer ohne Investitions- oder Betriebsinteresse.
- Aktiv-/Eigenbetriebsmodell
In diesem Modell finanziert, errichtet und betreibt der Eigentümer die PV-Anlage vollständig eigenständig. Er profitiert von maximaler Kontrolle und Rendite, muss jedoch auch den technischen Betrieb, die Abrechnung und das regulatorische Management verantworten.
- Vorteil: Maximale Rendite und volle Kontrolle.
- Nachteil: Hohe Kapitalbindung und administrativer Aufwand.
- Geeignet für: Eigentümer mit eigenem PV-Team oder energiewirtschaftlicher Affinität.
- Invest-/Anlagenpachtmodell
Der Eigentümer investiert in die PV-Anlage, verpachtet diese aber an einen spezialisierten Betreiber, der sich um Betrieb, Wartung und Solarstromlieferung kümmert. Dadurch bleiben Aufwand und Verantwortung minimal, während attraktive Renditen möglich sind.
- Vorteil: Attraktive Rendite bei geringem Aufwand.
- Nachteil: Eigenes Kapital erforderlich, etwas geringere Rendite als im Eigenbetrieb.
- Geeignet für: Eigentümer, die Wirtschaftlichkeit mit operativer Einfachheit kombinieren möchten.
Gerade das Invest-/Anlagenpachtmodell wird noch zu wenig berücksichtigt, obwohl es einen ausgewogenen Mittelweg bietet und immer mehr Verbreitung findet.
Fazit: Chancen nutzen, Risiken vermeiden
Jede Immobilie ist anders. Daher lohnt sich eine unabhängige Beratung, um das passende PV-Modell zu finden. Wer die individuellen Potenziale richtig einschätzt, kann Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Mieterzufriedenheit gleichermaßen steigern – und gleichzeitig die Wertigkeit des eigenen Portfolios nachhaltig erhöhen.
Der Autor
Alessandro Mauri
Geschäftsführer,
Voltaro Energy GmbH
Das Event zum Thema
Dienstag, 24. Juni - Mittwoch, 25. Juni 2025
Frankfurt am Main