Der Autor
Dierk MutschlerVorstand, Drees & Sommer
Eine solch alternative Immobilien-Assetklasse bilden Data- oder Rechencenter. Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und der KI-Revolution versprechen diese langfristig stabile Renditen. Das gilt allerdings nur dann, wenn sie von vornherein auf eine sichere und nachhaltige Energieversorgung setzen. Die Ursache dafür liegt nicht allein in ihrem sehr hohen Energiebedarf – weltweit gelten beispielsweise KI-Anfragen zu den energieintensivsten Rechenoperationen –, sondern auch an einem ‚energetischen Abfallprodukt‘: Wärme.
Abwärme-Bereitstellung als zusätzliche Einnahmequelle
IT-elektronische Anlagen in Rechenzentren erwärmen sich im Betrieb teils erheblich. Dies stellt zunächst ‚verlorene‘ Energie dar, die sich für vielfältige Zwecke verwenden ließe. Voraussetzungen sind eine geeignete Strategie und der Einsatz innovativer Technologien zur Nutzung als Abwärme. Ein Ansatz ist, die Abwärme der IT-Anlagen für umgebende Gebäude oder ganze Quartiere zu nutzen. Diese Form nachbarschaftlicher Energieversorgung stellt potenziell eine zusätzliche Einnahmequelle für die Betreiber von Rechenzentren dar.
Hier zeigt sich zudem ein weiterer Aspekt: Das Verfahren der Abwärmenutzung bzw. -bereitstellung fungiert als ein wesentlicher Pfeiler der Energiewende. Denn bei dieser spielt die sogenannte Sektorenkopplung ein zentrale Rolle. Dabei werden über den Austausch von elektrischer bzw. Wärmeenergie einst voneinander getrennte Branchen gekoppelt. Wohnen, industrielle Produktion, Mobilität, Energiewirtschaft, Entsorgungsprozesse, Immobilienbetrieb etc.: Sie alle verschmelzen durch die Sektorenkopplung zu einer Art Super-Infrastruktur, die, entsprechend ausgelegt, weitgehend ausfallsicher, resilient, netzdienlich und emissionsfrei arbeitet.
Region Stuttgart kann bei IT und Rechenzentren punkten
Für die Region Stuttgart bietet diese zweifache Perspektive für Rechenzentren – Abwärmenutzung und Sektorenkopplung – viele Vorteile, verfügt sie doch über zahlreiche Universitäten und Forschungsinstitute. Dazu zählen etwa das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) oder das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme. Hinzu kommen Einrichtungen wie der europaweit erste kommerziell nutzbare Quantencomputer im IBM-Rechenzentrum in Ehningen und künftig der Innovationspark Artificial Intelligence (IPAI) in Heilbronn als wichtige Innovationsmotoren.
Kurz: Die Kombination aus starker Industrie, innovativer IT-Wirtschaft und exzellenter Forschungsinfrastruktur macht die Region Stuttgart zu einem attraktiven Standort für Rechenzentren und IT-Unternehmen. Damit drängt sich eine ebenso gezielte wie forcierte Nutzung der anfallenden Abwärme geradezu auf. Mit dem weiteren Aus- und Aufbau dieser Technologie ist in den kommenden Jahren daher auch in der Region zu rechnen – und das gerade bei dieser Asset-Klasse.
Drees & Sommer bietet hierzu seit vielen Jahren spezielles Know-how sowohl für Rechenzentren als auch für den Energie- und Infrastruktur-Sektor. Und mit dem Veranstaltungsformat „Energy meets Industries“ bringt das Unternehmen seit 2023 erfolgreich Firmen, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen. Ziel ist es, wichtige Zukunftstechnologien wie Sektorenkopplung, nachhaltige Energien und KI in der Industrie nicht nur weiterzudenken, sondern konkret in Angriff zu nehmen. 2025 findet das Event am 22. und 23. Oktober bereits zum dritten Mal statt. Einmal mehr stehen die Zeichen dann auf Anpacken!