Der Autor
Michael SchroppAssociate Partner, Drees & Sommer
Jede Quartiersentwicklung ist einzigartig. Keinen Standort gibt es ein zweites Mal. Dennoch liest sich das übergeordnete Ziel häufig ähnlich: ein lebenswertes, nachhaltiges Quartier schaffen, das bezahlbaren Wohnraum ermöglicht. Realisieren lässt sich das jedoch nur, wenn wir Quartiere nicht isoliert, sondern als Teil des komplexen Systems „Stadt“ oder „Region“ betrachten.
Bei Drees & Sommer arbeiten unsere Teams deshalb nach dem ganzheitlichen Ansatz „Integrated Urban Solutions“. Das heißt, wir bewerten zunächst das gesamte urbane Umfeld eines Quartiers sowie bestehende Infrastrukturen und Immobilien. Dabei beeinflussen zahlreiche Dimensionen unsere Städte – Digitalisierung, Finanzen, Wasser, Energie, Abfall und Ressourcen, Mobilität, Klima, Gesellschaft, Biodiversität, Stadtstruktur und Immobilie.
Hinzu kommen weitere Einflussfaktoren – darunter die bekannten Megatrends. Ein Beispiel ist der demografische Wandel. Bereits im Jahr 2030 werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 23 Prozent der Europäerinnen und Europäer 65 Jahre oder älter sein. Städte und Quartiere müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen. Das fängt bei barrierearmen Fußwegen an und hört bei der Gesundheitsversorgung längst nicht auf.
Angesichts des weiter voranschreitenden Klimawandels benötigen Städte Strategien zur Klimaanpassung. Eine Lösung liegt im Konzept der Schwammstadt, die große Mengen an Niederschlag aufnimmt, speichert und in Hitzeperioden nach und nach wieder abgibt.
Auch die Wahl des Baumaterials in neuen Quartieren trägt entscheidend zur Nachhaltigkeit bei. So verfügt der nachwachsende Rohstoff Holz über hervorragende Dämmeigenschaften und macht Gebäude energieeffizienter bei geringeren Heiz- und Kühlkosten.
Ein aktuelles Beispiel finden wir in den Kirschgärten in München, wo der Projektentwickler Eckpfeiler-Immobilien konsequent auf Holzhybridbau setzt. Auf einem 12 Hektar großen ehemaligen Gewerbegebiet entstehen derzeit rund 1.300 Wohnungen. Mit einer Nachhaltigkeitsberatung trug Drees & Sommer bereits in der frühen Phase dazu bei, das Projekt zukunftsfähig zu gestalten. Auch die Ausgestaltung des Betreiberkonzepts für die innovative und klimaneutrale Wärme-, Kälte- und Stromversorgung stammt aus der Feder unseres Experten-Teams.
Denkt man an den Faktor Energie, fallen einem für neue Quartiere sofort Photovoltaik-Anlagen und begrünte Dächer ein. Doch seine volle Kraft entwickelt das Thema erst, wenn Quartiersentwickler und Stadtplanerinnen es ganzheitlich angehen. Die Möglichkeiten reichen vom Ausbau des Stromnetzes über eine kluge Abwärmenutzung bei Rechenzentren bis hin zu Energiekonzepten, die auf grünem Wasserstoff als Energiequelle beruhen.
Wer in Städten und Ballungsräumen bezahlbaren Wohnraum sucht, hat es nicht leicht. Die Bayerische Wohnungsbaugesellschaft setzt diesem Trend ein neues Stadtquartier in Ingolstadt entgegen – mit 433 geförderten, barrierefreien Mietwohnungen, einer Kindertagesstätte, Spielflächen, Gastronomie und Einzelhandelsflächen. Drees & Sommer ist für die Bayerische Wohnungsbaugesellschaft seit Oktober 2021 als Projektsteuerer aktiv.
Den Schlüssel zum lebenswerten Quartier findet am besten, wer ihn nicht allein sucht, sondern Expertisen aus den verschiedenen Einzeldisziplinen bündelt, Komplexität mit klugen Maßnahmen begegnet und in alle Richtungen denkt. Von der Stadt zum Quartier. Vom Quartier zur Immobilie. Und wieder zurück.