Die Verbindung von Immobilien und grüner Infrastruktur als Zukunftsstrategie

Erneuerbare Energien für Immobilienfonds – sinnvolle Vermischung?

Die von der Bundesregierung forcierte Energiewende hat zum Ziel, eine ebenso umweltverträgliche wie sichere und wirtschaftliche Energieversorgung zu gewährleisten.

Thomas Lehmann MRICS 26. Februar 2025
Infrastruktur & Immobilien
Quelle: shutterstock

Umfassende Investitionen in die entsprechende Infrastruktur, insbesondere in Photovoltaik- und Windkraftanlagen, sind entscheidende Voraussetzungen für die Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität, die die Bundesregierung für Deutschland bis 2045 anstrebt.

Der Markt der erneuerbaren Energien befindet sich seit einigen Jahren auf der Überholspur. Die Stromversorgung in Deutschland wird Jahr für Jahr sauberer und klimafreundlicher. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch wächst beständig. Mittlerweile wird mehr als die Hälfte des Strombedarfs durch erneuerbare Energieträger wie Wind oder Sonne, gedeckt. Der Zubau der letzten Jahre ist spürbar, wodurch sich Investments in erneuerbare Energien mittlerweile zu einer etablierten Assetklasse entwickelt haben.

Gerade in der zyklisch herausfordernden Marktphase bleibt dies auch der Immobilienwirtschaft nicht verborgen. Viele Investoren möchten Ihr bis dato klassisch immobiliengeprägtes Anlagespektrum um Investments in Infrastruktur und insbesondere in grüner Energie erweitern.

Während Gewerbeimmobilien (beispielsweise Büroimmobilien) somit einen schweren Stand haben, gewinnen Investments in Infrastruktur, Infrastrukturimmobilien sowie infrastrukturnahe Immobilien in der jüngeren Entwicklung an Beliebtheit. Insbesondere Erneuerbare Energien, sowie die digitale und soziale Infrastruktur befinden sich folgerichtig im Aufwind mit großem Zukunftspotential bei gleichzeitig massivem Ausbaubedarf.

Die Gründe für eine adäquate Beimischung, ohne verwässernde Vermischung, sind vielfältig. Grundsätzlich stehen beide Anlageformen in einer Art Verwandtschaftsverhältnis zueinander. Beide Assetklassen charakterisieren mehrere Gemeinsamkeiten. Sowohl Immobilien als auch erneuerbare Energien sind per se Real Assets, beinhalten bereits einen intrinsischen Wert und sind sogenannte Langfristinvestments mit vergleichsweise stabilen und prognostizierbaren Einkommensströmen.    

Mit einer Erweiterung der Investmentmöglichkeiten würde daher eine sinnvolle Zusammenführung von Immobilien und regenerativer Energieversorgung bei Immobilienfonds vorangetrieben werden. Die Verknüpfung von Immobilien und erneuerbaren Energien wird ein zentraler Baustein der nachhaltigen Kapitalanlage der Zukunft sein. Die Stromversorgung des Immobilienbestandes weitgehend durch eigene Erzeugung aus erneuerbaren Energien abzudecken, um den CO2-Fußabdruck des Portfolios zu reduzieren, bietet zahlreiche Vorteile. Derartige Impact Investments könnten die Energiewende beschleunigen und die Dekarbonisierung vorantreiben. Institutionellen Investoren ermöglicht es zudem das Portfolio zu diversifizieren und neue Renditepotenziale zu erschließen.

Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen erscheinen daher als attraktive Option für Anleger, die sowohl eine nachhaltige Rendite als auch einen ökologischen Impact anstreben. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass diese Investitionen nicht ohne Risiken sind. Im Gegensatz zu Immobilien, bei denen die Ertragsentwicklung durch aktive Maßnahmen wie Leerstandsabbau oder Sanierung beeinflusst werden kann, unterliegen der Betrieb und die Auslastung einer PV-Anlage oder eines Windrades einer Art höherer Gewalt: der Sonneneinstrahlung und den Windverhältnissen.

Die wesentliche Ertragsquelle von Erneuerbare-Energien-Anlagen liegt, anders als bei Immobilien, in den Einnahmen aus der Vergütung für den erzeugten Strom. Strompreise unterliegen regelmäßigen Schwankungen und bieten Chancen wie Risiken. Die Bewertung solcher Anlagen erfordert auf Ertrags- und Kostenseite daher tiefgehendes Spezialistenwissen, sowohl unter den Investoren als auch bei den Sachverständigen.

Insbesondere bei der Bewertung von Erneuerbare-Energien-Anlagen ist ein Gutachter mit nachweisbarem Track Record und fundiertem Fachwissen erforderlich, damit nachhaltige Investments in Erneuerbare-Energien-Anlagen auch nachhaltig funktionieren können.

Der Autor
Thomas Lehmann MRICS
Wüest Partner

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Dienstag, 8.April.2025
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