Ohne digitale, vernetzte Gebäudetechnik scheitern ESG und Regulatorik

Digitale Gebäudetechnik: Schlüssel zur ESG-Compliance und Wettbewerbsfähigkeit

Nur Gebäudetechnik, die digital verfügbar ist, erfüllt die (zukünftigen) regulatorischen Vorgaben. Sie schafft zudem Wettbewerbsvorteile für Immobilien-Eigentümer.

Carsten Kreutze 13. Februar 2025
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Quelle: Shutterstock

Sowohl die Dekarbonisierungsziele Deutschlands (Klimaneutralität 2045) als auch die der EU (2050) sowie die damit verbundene Regulatorik machen die Digitalisierung von Gebäudetechnik in größeren Nichtwohngebäuden notwendig – und zwar nicht nur für Neubauten, sondern auch für Bestandsgebäude. Digitalisierung bedeutet in diesem Kontext: Gebäudetechnik, die vernetzt, online angebunden und digital verfügbar ist.

Die Notwendigkeit und der Nutzen digitaler Gebäudetechnik lassen sich auf zwei zentrale Punkte zurückführen: Zum einen verpflichtet die bestehende Regulatorik bereits heute zu ersten Schritten, und sie wird in Zukunft noch strenger. Zum anderen bietet die Digitalisierung für Immobilieneigentümer und -betreiber auch erhebliche ökonomische Vorteile, die zu Wettbewerbsvorteilen führen können.

Regulatorische Anforderungen als Treiber

Bereits heute verpflichtet das Gebäudeenergiegesetz (GEG) viele Nichtwohngebäude dazu, die Energieverbräuche von Heizen, Lüften und Klimatisieren digital verfügbar zu machen und die Daten über eine standardisierte, frei konfigurierbare Schnittstelle bereitzustellen.

Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) in der Fassung von 2024 sieht vor, dass technische Gebäudesysteme miteinander kommunizieren können – unabhängig von Hersteller oder Technologie. Deutschland hat bis 2026 Zeit, diese Vorgaben in nationales Recht zu überführen. Ist das der Fall, erfordert die Vorgabe de facto eine umfassende Digitalisierung der Gebäudetechnik.

Hinzu kommt die Pflicht zur regelmäßigen Inspektion von Anlagen, um deren Effizienz und Wirkungsgrad zu prüfen. Dies kann zwar auch manuell erfolgen, ist jedoch mit einem erheblich höheren Aufwand verbunden im Vergleich zur Nutzung digitaler Prozesse. Weitere Anforderungen, etwa zur Überwachung der Raumklimaqualität und zur Erreichung bestimmter Energieeffizienzklassen, kommen in den kommenden Jahren hinzu.

Ökonomische Vorteile

Neben der Erfüllung regulatorischer Pflichten bringt die digitale Vernetzung der Gebäudetechnik konkrete ökonomische Vorteile. Der gesunkene Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionsreduktionen verbessern sowohl die Betriebskosten von selbstgenutzten Immobilien als auch die Attraktivität von vermieteten Flächen. Für Vermieter bedeutet dies eine bessere Position bei Mietvertragsverhandlungen und potenziell höhere Mieten – oder, je nach Gebäude, die Sicherstellung, dass die Flächen überhaupt vermietet werden können.

Auch für die Wertermittlung von Immobilien sind geringe Emissionen und hohe Effizienzstandards stets vorteilhaft.

Darüber hinaus bietet die digitale Gebäudetechnik zahlreiche weitere Vorteile:

  • Transparenz über Energieverbräuche und die Performance der technischen Anlagen.
  • Vereinfachte (Fern-)Wartung durch technische Dienstleister
  • Mehr Flexibilität bei der Integration neuer Systeme, etwa Photovoltaik oder Speichertechnologien, oder bei der Anbindung an Smart-City-Konzepte.
  • Vereinfachtes Reporting dank digitaler Datenverfügbarkeit.
  • Effizienteres Workplace-Management durch smarte Steuerung von Raumtemperaturen und Beleuchtung.
  • Optimierung des Eigenverbrauchs von selbst erzeugter Energie (z.B. PV-Anlagen, Geothermie).

Der Weg zur Digitalisierung: Unterschiedliche Anforderungen je nach Gebäude

Die Umsetzung der Digitalisierung ist je nach Gebäude sehr unterschiedlich.

In Gebäuden mit moderner Gebäudeautomation sind die Anlagen womöglich schon vernetzt und digital angebunden. Sind auch schon Smart Meter verbaut, ist der Weg zu einer Lösung zur cloudbasierten, autonomen und kontinuierlich optimierenden Regelung aller klimatechnischen Anlagen mit hohen, automatisiert erzeugten Energieeinsparungen nicht mehr weit – also eine leistungsfähige prädiktive Regelung, die sich schnell rechnet.

In älteren Gebäuden, die noch ohne solche Systeme auskommen, müssen zunächst grundlegende Voraussetzungen geschaffen werden.

Ein guter Ansatz ist es, die Digitalisierung mit konkreten Use Cases zu verbinden, wie etwa der messbaren Senkung des Energieverbrauchs oder der Erfüllung von regulatorischen Vorgaben. So lässt sich der Nutzen der Digitalisierung leichter bewerten und in einigen Fällen sogar präzise berechnen.

Fazit

Digitale, cloud-basierte Dienste und Prozesse rund um die Gebäudetechnik in Immobilien werden in Zukunft zum Standard. Ohne sie sind die regulatorischen Vorgaben nicht zu erfüllen. Zudem unterstützen sie beim Werterhalt der Immobilien, machen Flächen für Eigennutzer und Mieter betriebskostengünstig und attraktiv – und sichern so die Wettbewerbsfähigkeit der Eigentümer und Betreiber.

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Der Autor
Carsten Kreutze
Recogizer

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