Investment in einen wachsenden Sektor

Bildungsimmobilien – Schaffung von Mehrwert für alle Stakeholder im Kontext nachhaltiger urbaner Entwicklung

Die Urbanisierung stellt eine der größten Herausforderungen und Chancen der modernen Welt dar, da sie sowohl die Lebensweise der Menschen als auch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Städte maßgeblich beeinflusst.

Sabine Georgi 13. Februar 2025
Be Our Guest Bildungsimmobilien
Quelle: Shutterstock

Städte müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit zu sichern. Dabei gilt es, den urbanen Raum nicht nur als funktionale Infrastruktur zu begreifen, sondern als dynamisches, resilientes und innovatives Ökosystem, das den Bedürfnissen von Unternehmen, Bürgern und der Gesellschaft insgesamt gerecht wird.

Ein zentrales Element dieses Wandels ist der Immobiliensektor, der eine Schlüsselrolle bei der Förderung nachhaltiger und inklusiver Entwicklungen spielt. Bildungsimmobilien rücken immer stärker in den Fokus, da sie als fundamentale Bausteine für die Sicherstellung des Zugangs zu Bildung und die Förderung der sozialen Integration fungieren. Diese Immobilien befinden sich häufig im öffentlichen Besitz und variieren je nach Region stark in ihrer Qualität und Ausstattung. Aufgrund finanzieller Engpässe in vielen Kommunen besteht jedoch ein erheblicher Sanierungs- und Erweiterungsbedarf. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gewinnen private Investoren zunehmend an Bedeutung, da sie in der Lage sind, notwendige Kapazitäten schnell und effizient zu schaffen.

Das Thema soziale Verantwortung gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Der Trend zum Impact Investing, bei dem sowohl soziale und ökologische Herausforderungen adressiert als auch finanzielle Renditen erzielt werden sollen, verdeutlicht die Notwendigkeit, sozioökonomische Faktoren in Investitionsentscheidungen zu integrieren. Laut einer ULI-Studie benötigen Immobilienunternehmen hierfür geeignete Instrumente und Daten, um soziale Probleme frühzeitig zu erkennen, zu analysieren und transparent zu kommunizieren. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen privaten Unternehmen, öffentlichen Institutionen und der Gesellschaft.

Eine zentrale Herausforderung für die Immobilienbranche besteht darin, traditionelle Bewertungsmethoden zu hinterfragen und neue Standards zu entwickeln, die den sozialen und ökologischen Mehrwert von Immobilien berücksichtigen. Besonders Bildungsimmobilien bieten hierbei eine einzigartige Gelegenheit, diesen Mehrwert zu steigern, da sie als langfristige Ressourcen zur Förderung von Bildung und sozialen Wohlstand dienen und gleichzeitig stabile Renditen für Investoren bieten. Die jüngste „Emerging Trends in Real Estate“-Studie, die das ULI in Zusammenarbeit mit PwC erstellt hat, unterstreicht genau diese Potenziale. Immer mehr institutionelle Investoren und private Kapitalgeber erkennen die Chancen, die in alternativen Sektoren liegen – Sektoren, die nicht nur wirtschaftliches Wachstum fördern, sondern auch globale Herausforderungen adressieren können. Klassische Sektoren, wie Büro- und Einzelhandelsimmobilien, werden überprüft, wie sie durch andere Nutzungen adaptiert werden können.

Ein Beispiel für innovative Entwicklungen in diesem Bereich stellt der Umbau des Frankfurter Modehauses auf der Zeil dar. Das Projekt von dem Projektentwickler Midstadt verfolgt einen Mixed-Use-Ansatz, bei dem unterschiedliche Nutzungen, darunter auch Bildungsbereiche, miteinander kombiniert werden, um eine funktionale, kulturell und ökologisch nachhaltige urbane Struktur zu schaffen. Dieses Projekt zeigt, wie moderne städtebauliche Konzepte nicht nur die Effizienz der Nutzung von urbanem Raum steigern, sondern auch zur Förderung einer integrativen Gesellschaft beitragen können.

Ein weiteres Beispiel ist die Umwandlung einer Büroimmobilie in Amsterdam durch das Unternehmen Van Wijnen. Die Umgestaltung in eine Schule zeigt, wie flexibel Immobilien im Hinblick auf ihre Nutzung sein können und wie solche Projekte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial von Bedeutung sind. Durch nachhaltige Renovierungsmaßnahmen, wie die Wiederverwendung von Materialien und die Anpassung an moderne Bildungsanforderungen, wird die Bedeutung von Bildungsimmobilien als integrative Elemente der urbanen Transformation unterstrichen.

Diese Beispiele verdeutlichen die wachsende Bedeutung von Bildungsimmobilien als strategische Assets im urbanen Raum. Die zunehmende Urbanisierung und der Bedarf an flexiblen Lernumgebungen machen Bildungsimmobilien zu einem zentralen Bestandteil der urbanen Wertschöpfung. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Immobilienbranche eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer nachhaltigen und inklusiven urbanen Zukunft spielt. Es bedarf einer stärkeren Einbeziehung sozialer Werte in den Investitionsprozess sowie einer ganzheitlichen Betrachtung der Auswirkungen von Immobilienprojekten. Nur durch eine integrierte Herangehensweise, die soziale, ökologische und wirtschaftliche Faktoren berücksichtigt, kann der Immobiliensektor zu einer nachhaltigen Transformation der Städte und zu einer positiven Entwicklung für alle Stakeholder beitragen.

Im Rahmen unserer Arbeit bei ULI haben wir einen neuen Product Council ins Leben gerufen, der sich speziell mit den Chancen und Herausforderungen von Bildungsimmobilien beschäftigt. Unser Ziel ist es, Standards in dieser Assetklasse zu etablieren und die Zusammenarbeit zwischen privaten Unternehmen und der öffentlichen Hand zu optimieren. Dies ist ein entscheidender Schritt, um nachhaltige, integrative Entwicklungen zu fördern und einen langfristigen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen.

Die Autorin
Sabine Georgi
Geschäftsführerin, ULI - Urban Land Institute Germany

Das Event zum Thema

Dienstag, 20.Mai.2025
Be our Guest – Bildungsimmobilien
München