Der Autor
Joachim Müller WedekindDirector Business Development, Steelcase
Unsere Arbeits- und Lernwelt befindet sich in einem großen Umbruch. Generative KI revolutioniert Arbeitsprozesse, Bildschirmgestützte Interaktionen verdrängen persönliche Gespräche, Nachhaltigkeitsziele prägen Unternehmensstrategien, die Priorisierung psychischer Gesundheit der Mitarbeiter rückt zunehmend in den Fokus.
Die Kraft der Gemeinschaft nutzen
Diese Entwicklungen erfordern neue Ansätze, um Arbeits- und Lernräume zu gestalten.
“In einer Zeit, in der Unsicherheit und Wandel die Arbeitswelt prägen, bietet Community Based Design Unternehmen einen klaren Weg, um Arbeits- und Lernräume zukunftsfähig zu gestalten. Die Einbindung der Gemeinschaft schafft nicht nur funktionale, sondern auch inspirierende Umgebungen, die das Potenzial jedes Einzelnen fördern und gleichzeitig die kollektive Stärke nutzen,” erklärt Joachim Müller-Wedekind, Director Business Development Steelcase.
Eine Gemeinschaft (Community) ist ein Ort, an dem wir leben, und die Beziehungen, die wir pflegen. Community-Based Design in Unternehmen dient daher beidem.
Eine Planungsmethodik inspiriert von der Stadtplanung
Community Based Design ist eine Planungsmethodik, die Arbeitsplätze nach den Bedürfnissen der Menschen gestaltet. Inspiriert von Stadtplanungsansätzen wie denen der visionären Aktivistin Jane Jacobs, schafft dieser Ansatz Arbeits- und Lernumgebungen, die Vielfalt, Verbindung und Wohlbefinden fördern.
Im Mittelpunkt steht die Idee, dass Arbeitsplätze wie lebendige Städte gestaltet sein sollten: mit Bezirken, die verschiedene Arbeitsweisen – Fokus, Zusammenarbeit, Lernen und Erholung – unterstützen. Vom pulsierenden „Stadtzentrum“ für Austausch bis zum „urbanen Park“ für Entspannung bietet diese Gestaltung eine inspirierende Umgebung, die soziale Interaktion stärkt und individuelles Arbeiten ermöglicht.
Warum ist diese Planungsmethodik ein Erfolgsfaktor für Unternehmen?
In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Bildschirmarbeit dominiert, droht uns der Verlust echter menschlicher Verbindungen. Patricia Kammer, Forschungsleiterin bei Steelcase, bringt es auf den Punkt: „Wir verbringen so viel Zeit vor dem Bildschirm, dass uns echtes menschliches Miteinander fehlt.“ Community Based Design adressiert diese Problematik. Es schafft Orte, die Vertrauen und Gemeinschaft fördern und gleichzeitig die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden unterstützen. Neueste Steelcase Studien belegen zudem, dass ein vielfältiges Raumangebot Stress reduziert, die Resilienz stärkt und die Arbeitsleistung steigert.
Solche Umgebungen helfen Unternehmen, auf Veränderungen flexibel zu reagieren. Gerade in Zeiten rascher technologischer und kultureller Umbrüche sind resiliente und anpassungsfähige Arbeitsplätze entscheidend, um als Unternehmen erfolgreich zu bleiben. Community Based Design endet nicht mit der Umsetzung. Es lebt von der kontinuierlichen Beteiligung und Anpassung, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden.
Community Based Design basiert auf einem dreistufigen Prozess:
1. Verstehen: In einer ersten Phase werden Arbeitsmuster und Bedürfnisse analysiert. Die Mitarbeitenden werden aktiv in den Designprozess einbezogen, um sicherzustellen, dass die entstehenden Räume die Vielfalt der Arbeitsweisen und Präferenzen widerspiegeln.
2. Gestalten: Inspiriert von der Struktur lebendiger Städte entstehen verschiedene „Bezirke“, die unterschiedliche Funktionen erfüllen:
3. Prüfen: Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen stellen sicher, dass die Räume flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Dabei wird nicht nur Effizienz gemessen, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Community Based Design ist mehr als nur ein Ansatz für die Arbeitsplatzgestaltung. Es ist ein Paradigmenwechsel, der die soziale Infrastruktur von Arbeitsplätzen und Lernwelten neu definiert. Wie lebendige Städte bringen solche Arbeits- und Lernumgebungen Menschen zusammen, fördern Beziehungen und schaffen ein starkes Gemeinschaftsgefühl.