Die Autorin
Sarah KönigReferentin für Mobilitätsmanagement, Freie Hansestadt Bremen
Das Mobilitätsmanagement ist das zentrale Stichwort im neuen Bremer Mobilitäts-Bau-Ortsgesetz (Mob-BauOG). Dieses Gesetz hat im Oktober 2022 die bisherige Stellplatzsatzung abgelöst, in den Maßnahmen des Mobilitätsmanagements zuvor freiwillig waren. Mit Inkrafttreten des Mob-BauOGs wurde Mobilitätsmanagement für fast alle Baumaßnahmen verpflichtend, während gleichzeitig der Anteil der erforderlichen Kfz-Stellplätze deutlich reduziert wurde.
Nun stehen Bauherren vor der Wahl: Mobilitätsmanagement, Stellplatzbau oder Ablösezahlung. Doch warum ist Mobilitätsmanagement so wichtig?
Mobilitätsmanagement ist ein bau- und verkehrsplanerisches Konzept, das mit verschiedenen Maßnahmen Entscheidungen zur täglichen Mobilität beeinflusst. Es beantwortet Fragen wie: Nehme ich heute das Auto, das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel oder gehe ich zu Fuß? Die Vielfalt der Optionen wird durch flexible Alternativen wie Carsharing und Bikesharing erweitert.
Die Entscheidung der Bewohner wird stark durch Routinen und den einfachen Zugang zu Mobilitätsalternativen geprägt. Daher spielt die Architektur eine entscheidende Rolle: Sie kann am Wohnort, am Arbeitsplatz, in der Kita oder im Baumarkt aktiv Einfluss auf diese alltäglichen Entscheidungen nehmen.
Wenn attraktive Mobilitätsalternativen bereitgestellt werden, sinkt die Nachfrage nach Kfz-Stellplätzen. Dies reduziert den Flächenverbrauch und senkt zugleich die Baukosten. Jedes Bauvorhaben kann so zu einem Teil eines gesamtstädtischen Mobilitätsmanagements werden.
Dieser Ansatz zeigt, wie Bremen durch innovative Stadtplanung und gesetzliche Anpassungen eine nachhaltigere und flexiblere Mobilität fördern möchte.