Städte und Gemeinden ändern ihr Gesicht

Zunft[orte] – Neue Orte guter Nachbarschaften

Diese Entwicklung lässt sich seit einigen Jahren beobachten, und sie hat auch aufgrund der Corona-Pandemie massiv an Fahrt aufgenommen!

Christoph Hinderfeld 9. Januar 2025
Zunft[quartier] Zeche Westerholt / Die Zunft AG
Quelle: Zunft[quartier] Zeche Westerholt / Die Zunft AG

Markenverdruss, Einkaufsunlust durch anonyme Shoppingzentren, schlechte Produktqualität und kein Bezug mehr zum Hersteller prägen heute viele innerstädtische Strukturen. Dabei wächst die Sehnsucht der Bürger nach mehr Kommunikation und Verweilqualität an guten Orten.

Kommunikation, Handwerk, regionaler Bezug und Atmosphäre heißen daher aus unserer Sicht die Zauberworte für die Angebote, die eine nachhaltige Stadtentwicklung wieder benötigt.

Schon in den 1980er Jahren prägte der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg den Begriff des „Dritten Ortes“ als Ort für Begegnung und Austausch in Abgrenzung zum Ersten Ort, dem Zuhause, und dem Zweiten Ort, der Arbeit. Zu diesen Dritten Orten gehören besonders der allen Bevölkerungsgruppen mögliche Zugang, eine einladende Atmosphäre, die Bündelung verschiedener Nutzungen sowie die Entwicklung eines kooperativen Entwicklungsprozesses für diese Orte.

Neue Orte in einem partizipativen Prozess mit möglichst vielen Stakeholdern zu entwickeln, ist nach unserem Empfinden daher auch eine der Disziplinen einer nachhaltigen Entwicklung von Städten und Gemeinden, mit der wir uns seit Jahren beschäftigen. Unser primäres Ziel ist es dabei, das Bewusstsein für nachhaltige und regionale Produkte und Dienste und ein besseres Leben zu schaffen. Und wir möchten, dass gute, ehrliche Produkte und wertige Dienste, sowohl real an Orten wie auch virtuell im Internet, wieder eine Heimat finden.

Zunft[orte] - wie die Zunft[halle] Arminiusmarkthalle in Berlin (www.arminiusmarkthalle.com) - sind dabei Plätze mit einem ganzheitlichen Ansatz. Es entstehen neue Formen von Konsum und kleinteiligem Arbeiten und Angebote aus den Bereichen Slow-Food-Gastronomie, Nachhaltigkeit, Manufakturen, Design, Wellness, Kunst & Kultur, Edutainment und Veranstaltungen. Mit einem qualitativ selektiven Ansatz werden an unseren Orten nicht nur Flächen genutzt, sondern Funktionen: Jeder Nutzer ist den anderen Nutzern gleichzeitig Frequenzbringer. Auf dieser Bündelungsstrategie basiert das Konzept und bietet mittelständischen Herstellern, Händlern, kleinen Unternehmen, Handwerksbetrieben, Kunst- und Kulturschaffenden oder Dienstleistern zu fairen Bedingungen Orte guter Nachbarschaften.

Ein zentraler Bestandteil der Zunft[orte] ist das Zunft[netz]. Die Zunft[orte] mit neuen Formen des Konsums, des Lebens und des Arbeitens werden durch eine neue Form des Miteinanders geprägt: Ressourcen, die gemeinsam genutzt, Projekte, die zusammen initiiert werden, Geschäftsmodelle, an denen alle teilhaben können. Möglich wird dies über unser digitales Zunft[netz], das ein High-Performance WiFi-Netz mit einer Cloud-Plattform verbindet und alle Stakeholder von Kunden/Besuchern über Händler, Erzeuger, Gastronomen sowie Veranstalter bis hin zu Wohnungseigentümern/-mietern miteinander vernetzt. Damit wird es möglich, den Beteiligten smarte Services anzubieten, um neue Umsätze zu generieren, Prozesse zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Alle Nutzer, Kunden, Mieter werden immer nahtlos, automatisch und sicher mit dem WiFi-Netz und Internet verbunden. Über die Cloud-Plattform werden ihren jeweiligen Bedarfen entsprechende passgenaue Services angeboten. Produkte, die beim Händler angeschaut wurden, aber nicht vorrätig sind, können direkt aus dem Online-Shop auf dem digitalen Zunft[marktplatz] bestellt und dann tagesaktuell vor die Tür geliefert werden. Der Zunft[marktplatz] stellt den digitalen Sales-Channel für alle Zunft-Mieter dar, steht jedoch auch anderen lokalen/regionalen Interessenten zur Verfügung. Gemeinsame Vermarktungsinitiativen und Cross-Selling-Aktionen können über ein auf der Plattform integriertes Kundenbindungssystem durchgeführt werden.

Da nicht nur die Zunft[orte] über das Zunft[netz] vernetzt sind, sondern auch alle Zunft[orte] untereinander, entstehen Synergie- und Skaleneffekte, die allen Beteiligten zugutekommen und neue Geschäftsmodelle ermöglichen.

Bei den erkennbaren massiven Veränderungen in Städten und Gemeinden ist der Ansatz für gute "Dritte Orte" aus unserer Sicht flächendeckend an Orten ab 50.000 Konsumenten im jeweiligen Oberzentrum umsetzbar. Das dürfte bundesweit auf über 500 Kommunen zutreffen. Wir bauen daher (neben konkreten Projekten in Rothenburg ob der Tauber oder auf der Zeche Westerholt im nördlichen Ruhrgebiet) auch weitere Kontakte in Mittelzentren auf. Wir freuen uns so auch über weitere Kontakte und Partnerschaften.

Der Autor
Christoph Hinderfeld
Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender, Die Zunft AG

Das Event zum Thema

Dienstag, 21. Januar - Mittwoch, 22. Januar 2025
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