Interview mit Ralf Sadowski, Geschäftsführer der MAG – Mainzer Aufbaugesellschaft mbH

Mitten im Leben

MAG Projekt Rheinstraße – Urbaner Wohnraum mit Anforderungen an Flexibilität und Komfort

Ralf Sadowski 31. Oktober 2024
ID Darmstadt
Quelle: MAG

Das MAG Projekt Rheinstraße in Darmstadt bedient die spezifischen Anforderungen von Young Professionals und Studierenden. Aufgrund der flexiblen Wohnungsgrößen und variablen Grundrisse, sind die Wohnungen aber ebenso für Einzelpersonen, Paare als auch für Wohngemeinschaften geeignet. Gemeinschaftsflächen wie eine begrünte Dachterrasse und auch die zentrale Lage in der Innenstadt fördern soziale Interaktionen und urbanen Lifestyle. Mit einem durchdachten Mobilitätskonzept und energieeffizienten Maßnahmen bietet das Projekt eine attraktive und zukunftsorientierte Wohnlösung.

Frage 1: Wie berücksichtigt das Konzept der 95 Wohneinheiten in der Rheinstraße die spezifischen Bedürfnisse von Young Professionals, Studierenden oder auch urban ausgerichteten Personen hinsichtlich Flexibilität und Komfort?
Ralf Sadowski:
Innerstädtisch wohnen ist für junge Menschen, die bereit sind, ihre Wohnsituation immer wieder neu ihrer Lebenssituation anzupassen, oftmals elementar. Eine zentrale Lage mit guter Verkehrsanbindung und ÖPNV ist wichtig. Die Nähe zum Arbeitsplatz oder zur Ausbildungsstätte wird klar bevorzugt. Hier treffen wir mit unseren Wohneinheiten in der Rheinstraße voll ins Schwarze: Nur 250 m bis zum Luisenplatz und in die Darmstädter Innenstadt, Bus- und Straßenbahnhaltestellen in nur 200 m Entfernung, den Hauptbahnhof Darmstadt erreicht man in 1,4 km und die Hochschule Darmstadt ist 1,6 km entfernt. Die wichtigen Autobahnen A5, A67 und A672 liegen alle im Umkreis von 2 km.
Gleichzeitig schätzen innerstädtisch lebende Menschen aller Altersstufen aber auch die Nähe zur Natur. Hier punktet unser Wohnprojekt mit einem ca. 400 qm Dachgarten, der von allen Bewohnern als Gemeinschaftsfläche genutzt werden kann. Im Gegenzug zur persönlichen Rückzugsfläche in der jeweiligen Wohnung, bietet der Dachgarten ganz bewusst Raum fürs Kennenlernen, Zusammenkommen und die soziale Interaktion als Hausgemeinschaft. Wir alle wissen, wie wichtig es ist, in der modernen Gemeinschaft miteinander im Gespräch zu bleiben. Geplant sind u.a. eine großzügige Liegewiese, eine Pergola sowie diverse Hochbeete, Bäume und Sträucher. Dieser grüne Auf- und Ausbau der Dachfläche schafft eine völlig neue Naherholungs- und Regenerationsfläche und sorgt zeitgleich durch Verdunstung als Kühlung für ein viel besseres Mikroklima als in herkömmlichen Wohnhäusern.

Frage 2: Inwiefern tragen die nachhaltigen Aspekte des Projekts, wie die Entsiegelung des Innenhofs und die Schaffung von grünem Lebensraum, zur Attraktivität für die junge, umweltbewusste Zielgruppe bei?
Ralf Sadowski:
Hinsichtlich der Relevanz zum Faktor Umweltbewusstsein würde ich gerne einen Vorher-Nachher-Vergleich anführen: Neuer grüner Lebensraum entsteht auf einem einst zu 100% versiegelten Innenhof. Im Innenhof standen vor Projektstart ein- bis zweigeschossige Anbauten, kleinere Lagerhallen und Garagen sowie ein zweigeschossiges Parkdeck. Regenwasser lief zu 100% ins Abwassernetz. Wir revitalisieren diese Fläche und nutzen sie zur Nachverdichtung in der Innenstadt, wo ansonsten kaum mehr Platz für Neubauten ist.

Mit der Fertigstellung des Gebäudes werden wir gut ein Drittel des Geländes begrünt haben: allein mit 14 neuen Bäumen im Erdgeschoss – und auch dank einer 60-prozentigen Begrünung der Dachfläche mit rund 18 Sträuchern und Bäumen. Im Erdgeschoß stehen insgesamt 17 Gartenwohnungen zur Verfügung, die alle jeweils 30 bis 35 qm Terrassen- und Gartenfläche beinhalten. Auf diese Weise können wir eine grüne geschützte Fläche von insgesamt fast 600 qm für z.B. Kinder oder Haustiere anbieten. Ergänzt wird das noch durch eine entsprechende Fassadenbegrünung. Für die Bewässerung nutzen wir das Regenwasser: Wenn es regnet, wird das Regenwasser zunächst in Kunststoffbehältern, die mit Substrat angereichert sind, aufgefangen und den Pflanzen zur Verfügung gestellt. Sollte mehr Regen anfallen, läuft das Wasser in Zisternen, die sich im Erdgeschoss befinden, die dann wiederum genutzt werden können, um die Grünanlagen zu bewässern. Würde nun so viel Regen anfallen, dass die Behälter im Dachgeschoss und die Zisternen dies nicht mehr bewältigen können, stehen Rigolen in der Tiefgarage bereit, die wie ein Zwischenspeicher fungieren und über die dann das Regenwasser im Erdreich versickern kann.

Natürlich bauen wir als KfW-Effizienzhaus 40 EE und integrieren auf dem Dach eine zeitgemäße ca. 600 qm PV-Anlage mit einer Jahresleistung von über 80 Megawatt für den Eigenverbrauch.

Diese moderne Denk- und Umsetzungsweise erhöht die Attraktivität von Wohnraum für Zielgruppen jedweden Alters.

Frage 3: Welche innovativen Lösungen bietet das Projekt, um den sich wandelnden Anforderungen an urbanes Wohnen gerecht zu werden?
Ralf Sadowski:
Wir haben uns sehr eng am Darmstädter Wohnungsmarkt orientiert, den wir ja gerne entlasten möchten, in dem wir zunächst einmal ein detailliertes Marktgutachten erstellt und daraus dann überaus zielgerichtet die Wohnungsgrößen abgeleitet haben. So gliedern sich die 95 Wohnungen in 5 Einzimmerwohnungen mit 27 qm, 12 Zweizimmerwohnungen mit ca. 58 qm und 78 Zweizimmerwohnungen mit ca. 65 qm.
Letztere sind im Übrigen so geschnitten, dass sie auch für Wohngemeinschaften geeignet sind, etwa durch zwei gleichwertige Zimmer mit einer Gemeinschaftsküche.
Vom Erdgeschoss bis zum 4. Obergeschoss sind unter anderem barrierefreie Wohnungen vorgesehen. Diese werden baulich entsprechend vorgerüstet, die Ausstattung kann auf Wunsch ergänzt werden. Die Grundrisse sind so angelegt, dass Fenster wie auch Balkone zu den ruhigen West- und Ostseiten hin orientiert sind.

Des Weiteren wurde der Innenbereich komplett autofrei konzipiert und kommt ohne oberirdische Stellplätze aus. Während wir den Mietern in der Tiefgarage Raum für 23 Pkws mit E-Lademöglichkeiten vorhalten, bieten wir insgesamt rund 225 Fahrrädern Platz, zehn davon oberirdisch und der Rest ist im Untergeschoss des Gebäudes untergebracht. Das sind also zehnmal so viele Fahrrad- wie Autostellplätze.
Dieses Konzept wird den aktuellen Anforderungen an urbanes Wohnen gerecht, bei dem das Fahrrad zunehmend das Auto „schlägt“. Entsprechend innovativ wird es im Untergeschoss auch eine Reinigungstrasse für Fahrräder oder auch Haustiere geben.

Frage 4: Wie plant die MAG, die Wohnungen trotz der zentralen Lage in der Darmstädter Innenstadt für die oft preissensitive Zielgruppe der Studierenden und Berufseinsteiger erschwinglich zu gestalten?
Ralf Sadowski:
Hier ist die Antwort einfach: Über das bewusste Eindämmen der Nebenkosten! Wie unter Frage 2 beschrieben, nutzen wir das Regenwasser zu 100 %, indem wir es speichern oder versickern lassen, anstatt es in das Abwassernetz zu leiten. Mit dem Einsparen der Abwassergebühr entlasten wir die Nebenkosten, was die Attraktivität des Gebäudes sowohl für die Mieter als auch die Vermieter erhöht.

Durch den Anschluss ans Fernwärmenetz haben wir die Haustechnik mit entsprechender Wartung reduzieren können. Die PV-Anlage auf dem Dach erzeugt den nötigen Strom für die Gemeinschaftsbereiche und über einen Pufferspeicher auch für Warmwasser. Die Entnahme aus dem öffentlichen Netz lässt sich in der persönlichen Nutzung auf ein Minimum reduzieren. Zudem nutzen wir nur einen Aufzug, haben ein unbeheiztes Treppenhaus, um auch hier möglichst wenig Wartungs-, Heizungs- und technische Kosten entstehen zu lassen.

Zusammenfassend ist die Rheinstraße ein Projekt, auf das wir zurecht stolz sein dürfen, weil wir Bedarf, Nachhaltigkeit und Kosten – unter nach wie vor schwierigen Marktbedingungen - bestmöglich im Einklang halten.

Der Autor
Ralf Sadowski
Geschäftsführer, MAG – Mainzer Aufbaugesellschaft mbH

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Dienstag, 10.Dezember.2024
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