Wie KI-Technologien die Immobilienbranche revolutionieren und Energieeffizienz steigern

Angewandte KI: Der Königsweg zur grünen Immobilie?

Smart Building und künstliche Intelligenz (KI) sind Schlagworte der modernen Immobilienentwicklung. Doch wie sieht die Realität aus? In diesem Beitrag werden konkrete Lösungen für energieeffiziente Immobilien betrachtet.

Steffen Römer 16. Oktober 2024
Smart City
Quelle: PAUL Tech AG

Die Immobilienbranche steht vor großen Herausforderungen: steigende Energiekosten, strenge Vorgaben aus der EU-Taxonomie und ein neues Gebäudeenergiegesetz (GEG) zementieren die wachsende Erwartung an die Nachhaltigkeit im Gebäudesektor. Für viele Stakeholder der Branche, wie Immobilieninvestoren, wird es immer wichtiger, Wege zu finden, den Energieverbrauch ihrer Bestände effizient zu senken. Eine zentrale Frage beschäftigt alle: Ist künstliche Intelligenz (KI) ein Schlüssel zur Lösung dieser Probleme?


Best Practice: Intelligente Lösungen für Bestandsimmobilien
Ein hervorragendes Beispiel für die erfolgreiche Anwendung von KI in Bestandsimmobilien ist der Neusser Bauverein. Wie viele andere, sah sich der Bauverein mit explodierenden Nebenkosten konfrontiert. Die Heizkosten machen dabei den größten Teil der Belastung aus. Um dem entgegenzuwirken, entschied sich der Neusser Bauverein in Zusammenarbeit mit PAUL Tech, KI zur Optimierung der Heizungsanlagen in rund 5.300 Wohnungen zu implementieren.
Das Ziel dieser Partnerschaft war es, die Effizienz der Heizsysteme zu steigern und gleichzeitig den CO₂-Ausstoß drastisch zu senken – und das, ohne umfangreiche bauliche Maßnahmen oder eine komplette Umstellung der Heizanlagen. Stattdessen wurden Sensoren und intelligente Regler installiert, die den Wasserfluss in den Heizkreisen überwachen und mithilfe von KI optimieren. Dies ermöglicht eine gleichmäßige Wärmeverteilung in allen Wohnungen, unabhängig von der Lage der Heizkörper im Gebäude.
Die ersten Ergebnisse sprechen für sich: Bereits nach wenigen Monaten konnten Energieeinsparungen von bis zu 15 % verzeichnet werden, mit einem langfristigen Ziel von 35 %. Gleichzeitig werden durch die optimierte Steuerung der Heizsysteme jährlich bis zu 860 Tonnen CO₂ eingespart. Die Lösung zeichnet sich insbesondere durch ihre Flexibilität und Skalierbarkeit aus, was sie ideal für größere Wohnungsbestände macht. Neue Technologien wie die von PAUL Tech lassen sich problemlos in bestehende Infrastrukturen integrieren, wodurch eine schrittweise und störungsfreie Optimierung der Bestände möglich ist.

Warum ist KI der „Königsweg“?
Die Effektivität der KI-Lösung basiert auf mehreren Faktoren. Das Herzstück des Systems ist die lernfähige Software, die kontinuierlich Daten sammelt und auswertet. Diese Daten umfassen nicht nur die Heizungsnutzung der Bewohner, sondern auch externe Faktoren wie Wetterbedingungen. Über die Zeit hinweg erstellt die KI ein dynamisches Profil der Immobilie und passt die Steuerung in Echtzeit an. Ein entscheidender Vorteil liegt in der Fähigkeit der KI, rund um die Uhr zu arbeiten und Anpassungen vorzunehmen, die weit über menschliche Kapazitäten hinausgehen. So kann das System den hydraulischen Abgleich bei Bedarf minütlich einstellen, was zu einer optimalen und hocheffizienten Steuerung führt.
Dies ermöglicht es, den Energieverbrauch deutlich zu senken, ohne den Komfort der Bewohner zu beeinträchtigen. Der Einsatz von KI hat zudem den Vorteil, dass bestehende Systeme nicht komplett erneuert werden müssen. Dies ist besonders in Bestandsimmobilien von Vorteil, die oft über ältere, aber noch funktionierende Heizungsanlagen verfügen. Mit minimalem Aufwand lässt sich so eine erhebliche Verbesserung der Energieeffizienz erzielen.
„Wir sehen KI als den Schlüssel zur effizienten Nutzung bestehender Heizungsinfrastrukturen. Durch intelligente Technologien können wir die Energiekosten für Vermieter und Mieter nachhaltig senken.“- Steffen Römer (Senior Key Account Manager, PAUL Tech AG)Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Hand in HandNeben den unmittelbaren Vorteilen für die Energieeffizienz und die Betriebskosten spielt auch die Wirtschaftlichkeit der Lösung eine zentrale Rolle. Es stellt sich die Frage: Rechnet sich der Einsatz von KI wirklich? Die Antwort ist klar: Ja.
Die Implementierung intelligenter Steuerungen erfordert keine umfangreichen Umbauten in den Wohnungen selbst. Die Sensoren und Regler werden lediglich an den bestehenden Rohrsystemen angebracht, die KI übernimmt die Optimierung der Heizzyklen und den Abgleich von Vor- und Rücklauftemperaturen. So bleibt der Aufwand gering und die Amortisation erfolgt schnell über die eingesparten Heizkosten.
Diese Kombination aus geringen Installationskosten, deutlichen Einsparungen und einer positiven CO₂-Bilanz macht die KI-Technologie zu einer attraktiven Option für alle, die ihre Bestände nachhaltig und wirtschaftlich fit für die Zukunft machen möchten.

KI in Immobilien: Ein Schlüssel zur nachhaltigen Zukunft
Doch die Möglichkeiten von KI im Smart Building gehen weit über die Steuerung hinaus. In Zukunft könnten auch andere Systeme wie Beleuchtung, Lüftung oder die Wasseraufbereitung durch intelligente Technologien optimiert werden. Für Immobilienbesitzer und Investoren ergeben sich daraus enorme Potenziale: Gebäude könnten nicht nur umweltfreundlicher und kostengünstiger betrieben werden, sondern auch langfristig im Wert steigen.
Nicht zu vergessen sind auch regulatorische Vorgaben wie das GEG oder das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung. Die Anforderungen an Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit von Immobilien werden stetig verschärft. KI-Systeme bieten hier eine Lösung, um die Einhaltung dieser Regularien sicherzustellen, ohne dass massive bauliche Eingriffe notwendig werden.
Die Case Study des Neusser Bauvereins zeigt eindrucksvoll, wie KI-Technologien die Immobilienwirtschaft revolutionieren können. Durch die intelligente Steuerung von Heizungsanlagen lässt sich nicht nur der Energieverbrauch senken, sondern auch die Betriebskosten werden nachhaltig reduziert. Es bieten sich hier enorme Chancen, Bestände zukunftssicher und wirtschaftlich zu gestalten. Die Zukunft des Smart Building ist klar: KI wird eine zentrale Rolle dabei spielen, unsere Gebäude effizienter, klimafreundlicher und zukunftsfähiger zu machen.

Der Autor
Steffen Römer
Senior Key Account Manager, PAUL Tech AG

Das Event zum Thema

Donnerstag, 28.November.2024
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Köln