Mit den richtigen Schritten eine ausreichende Brückensubstanz sichern

Wie gelingt erfolgreiches Erhaltungsmanagement?

Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden hat gezeigt, was eigentlich weithin bekannt ist: Um unsere Brücken hierzulande steht es schlecht. Vielerorts sind sie in die Jahre gekommen und bedürfen einer grundlegenden Sanierung. Nur wie dabei vorgehen?

Christian Ganz 4. Oktober 2024
Brückensubstanz sichern!
Quelle: GettyImages | © ThamKC – gettyimages.com

Im öffentlichen Sektor besteht derzeit die Herausforderung darin, den Sanierungsstau in der Verkehrsinfrastruktur zu bewältigen. Dies muss auf eine kosteneffiziente und klimagerechte Weise geschehen. Von der Verlässlichkeit und Verfügbarkeit der Ingenieurbauwerke hängt die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ab. Insbesondere überalterte und schadhafte Brücken stellen nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar – sie verursachen auch finanzielle und personelle Belastungen. Zur Einordnung: Allein bei den Autobahnbrücken gehen Experten von mehreren Tausend Brücken aus, die dringend saniert werden müssten.

Neben der Masse der infrage stehenden Brücken ist es eine ganze Reihe spezifischer Herausforderungen, vor denen der konstruktive Ingenieurbau hier steht. Dazu zählen beispielsweise fehlende Daten zum Zustand der einzelnen Bauwerke. Damit einher geht eine noch immer mangelhafte digitale Erfassung zentraler Kennwerte. Weiter macht sich der allgegenwärtige Personalmangel in der öffentlichen Verwaltung bemerkbar. Und natürlich geht es um die Sanierung selbst, die idealerweise unter laufendem Betrieb stattfinden muss.

Ähnliche Projekte in Portfolios clustern

Ein Lösungsansatz besteht darin, Brückenbauwerke ähnlicher Art bzw. mit einem ähnlichen Schadbild oder Belastungsprofil in einem Portfolio zu clustern und in der Folge gebündelt zu sanieren. Dadurch lassen sich oftmals erhebliche Synergien erzielen. Ausgangspunkt bildet eine solide Grundlagenermittlung: In welchem baulichen Zustand befindet sich eine Brücke? Worin besteht der Sanierungsstau genau? Was sind die notwendigen Mittel, die zur Erhaltung des Bauwerks eingesetzt werden müssen?

Erst wenn solche Fragen geklärt sind, lässt sich eine individuelle Strategie für Sanierung und Erhaltung daraus ableiten. Diese fußt darüber hinaus auf einer softwaregestützten Berechnung des Zustands der gesamten Bauwerkssubstanz sowie einer Prognose der Bedarfe für die Investitionen. Während der Umsetzung müssen ferner die Verantwortlichen alle Maßnahmen dokumentieren und ein ordentliches Berichtswesen führen.

Derart vorbereitet lassen sich Instandhaltungsmaßnahmen effizient und effektiv managen. Der gesamtheitliche Ansatz aus innovativen Tools, zukunftsweisenden Methoden (wie etwa BIM) und bewährten Leistungen reduziert letztlich auch die finanziellen Risiken solcher Projekte.

Der Autor
Dr. Christian Ganz
Senior Experte, Drees & Sommer SE

Das Event zum Thema

Dienstag, 10.Dezember.2024
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