Laut einer Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Industrie waren Mitte 2023 bereits 16 Prozent der befragten Unternehmen aktiv dabei, Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern. Weitere 30 Prozent erwägen diesen Schritt in naher Zukunft. Gleichzeitig verändern neue Geschäftsmodelle und immer kürzere Innovationszyklen die Flächennutzung, so dass künftig nicht mehr alle Bestandsflächen benötigt werden.

Auf der anderen Seite werden freie Baugrundstücke in den deutschen Ballungsräumen zunehmend knapper. Für die Entwickler von Gewerbeparks und Logistikimmobilien stellt dies eine große Herausforderung dar, denn die Nachfrage nach diesen Flächen ist nach wie vor gegeben.

Know-how und Risikomanagement sind unerlässlich

Eine Möglichkeit, diesen Flächenbedarf zu decken, ist die Revitalisierung ehemals industriell genutzter Flächen. Diese sind in der Regel gut erschlossen und durch die Umnutzung werden keine neuen Flächen versiegelt. Gleichzeitig werden Lücken im Stadtbild geschlossen, was sich positiv für die Kommune auswirkt und die Genehmigung für Entwickler erleichtert.

Dass bei solchen Projekten zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen sind, ist unbestritten. Dazu gehören kaufmännische Aspekte wie Eigenkapitaleinsatz, Finanzierung und Kalkulation, aber auch baurechtliche und ökologische Fragen. Ein besonders wichtiges Thema ist die Altlastenproblematik. Bevor eine neue Immobilie realisiert werden kann, muss das Grundstück untersucht und gegebenenfalls saniert werden. Entsprechendes Know-how und eine umfassende Risikobewertung sind daher für die Umsetzung unerlässlich.

Turbinenwerk Mannheim – von der Industriebrache zum modernen Gewerbequartier

Ein Beispiel für eine gelungene Revitalisierung einer ehemaligen Industriefläche ist das Turbinenwerk in Mannheim. Dort entwickelt die Aurelis auf einem ca. 190.000 Quadratmeter großen Areal ein modernes Gewerbequartier. Aurelis hatte das Grundstück im Frühjahr 2019 mit dem Ziel erworben, ein zeitgemäßes Gewerbequartier zu entwickeln. Dazu soll ein Teil der bestehenden Werkshallen revitalisiert und durch neue Bürogebäude ergänzt werden.

Besonderer Wert wird bei diesem Projekt auf eine harmonische Integration in das umliegende städtebauliche Umfeld gelegt. Darüber hinaus spielen Biodiversitätsmaßnahmen eine zentrale Rolle: Auf dem Gelände entstehen nicht nur großzügige Grünflächen, sondern das Klimaschutzkonzept sieht auch Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen sowie den Anschluss an ein Niedertemperatur-Fernwärmenetz vor.
Das Projekt schreitet kontinuierlich voran: Kürzlich hat die Aurelis den ersten Erschließungsabschnitt im westlichen Teil des Quartiers fertiggestellt und diesen Teil des Quartiers damit für den öffentlichen Verkehr zugänglich gemacht. In Kürze folgt die Übergabe dieses Erschließungsabschnitts an die Stadt. Die weitere Öffnung des Areals ist sukzessive nach Fertigstellung weiterer Erschließungsabschnitte geplant. Das Projekt zeigt damit anschaulich, wie einem alten Industrieareal neues Leben eingehaucht werden kann.

Rüsselsheim am Main – Vorreiter in der Revitalisierung ehemaliger Industrieflächen

Großes Potential für eine zukunftsträchtige Revitalisierung von Konversionsflächen ist die Stadt Rüsselsheim am Main. Hier wird das Opel-Areal, eine der größten ehemaligen Industrieflächen in Deutschland, in ein modernes Innovationsquartier umgewandelt. Dieses lebendige Stadtquartier wird nicht nur Gewerbeflächen bieten, sondern auch Raum für Wohnen, Freizeit und Kultur schaffen.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Integration von grünen Flächen und nachhaltigen Energiekonzepten, um die Lebensqualität der Bewohner und Nutzer zu erhöhen. Im Rahmen des „Be Our Guest Flächenrevival“ am 13. November 2024 haben Interessierte die Gelegenheit, die Fortschritte dieser Entwicklung vor Ort zu erleben und sich über die Möglichkeiten der Stadtentwicklung in Rüsselsheim auszutauschen.