Jahreskongress Industrielles Bauen

Industriell Bauen: nachhaltig und bezahlbar

Gebäude sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Doch beim Bau können große Mengen an CO₂-Emissionen entstehen. Umso wichtiger ist ein bewusster Umgang mit Ressourcen.

Dietmar Rekow 18. Juli 2024

Beton ist – nach Wasser – die meistverwendete Substanz weltweit. Die meisten Gebäude bestehen zum Großteil aus diesem Baustoff, dessen Herstellung jedoch acht Prozent der weltweiten CO₂-Emmissionen verursacht. Ergänzend zur Weiterentwicklung des Materials und seiner Herstellungsweise ist das industrielle Bauen ein Hebel, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Das systematisierte Bauen sorgt für Ressourceneffizienz – und das ist auch gut fürs Klima. So lassen sich etwa beim Rohbau eines Bürogebäudes mit systematisierter Bauweise im Vergleich zur konventionellen Bauweise erwiesenermaßen bis zu 25 Prozent CO₂-Emissionen einsparen.

Möglich macht das unter anderem eine Vorproduktion von Systemelementen in einer industriellen Fertigungsumgebung: Die Betonfertigteilwand von Goldbeck ist lediglich zehn Zentimeter dick und damit dünner als eine Wand in konventioneller Bauweise. Die Produktion dieser systematisiert und seriell gefertigten Betonfertigteilwand verursacht auch deshalb weniger Emissionen als herkömmliche Bauteile, weil sie als Teil der integralen Wertschöpfung eigens innoviert wurde − und somit zum Beispiel Materialverschnitt reduziert wird. Zudem sorgt der Wandaufbau trotz der geringen Dicke für eine hervorragende Wärmeisolierung und verbessert die energetische Qualität der Gebäudehülle um mehr als 35 Prozent gegenüber dem Referenzgebäude des Gebäudeenergiegesetzes.

Die industrielle Produktion ermöglicht nicht nur einen effektiven Ressourceneinsatz gegenüber herkömmlichen Bauweisen, sie sorgt auch für konstante Qualitäten und verkürzt Bauzeiten. Dadurch ist das Bauen von Hallen, Bürogebäuden, Schulgebäuden oder Wohngebäuden um einiges wirtschaftlicher. Und sollte es eines Tages zum Rückbau kommen, lässt sich das verwendete Bausystem im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise gut demontieren und beinahe sortenrein trennen.

Nachhaltig über den gesamten Lebenszyklus

Nachhaltig zu bauen, ist ein Wunsch vieler unserer Kunden. Daher forschen wir an unterschiedlichen Stellen, um Gebäude nachhaltig zu realisieren – bei gleichzeitig sichergestellter Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Von den Rohstoffen über die Energieeffizienz bis hin zu Kostenabwägungen: Ein nachhaltiges Gebäude muss dauerhaft zukunftsfähig sein. Finanziell orientiert sich Goldbeck am Kostenvorteil über den gesamten Lebenszyklus mit besonderem Fokus auf den Betrieb des Gebäudes. Wichtig ist dabei, die passenden Materialien an den richtigen Stellen einzusetzen. Daher nutzen wir CO₂-sparenden Beton oder grünen Stahl, um die CO₂-Bilanz zu reduzieren. Für noch mehr Expertise arbeiten wir mit innovativen Start-ups zusammen, die in speziellen Bereichen neue Lösungen entwickeln.

Auch Digitalisierung ist ein wichtiger Teil unseres Nachhaltigkeitsmanagements. Dank digitaler Lösungen im Planungs- und Entwicklungsprozess können wir die Nachhaltigkeit unserer Immobilien exakt messen und konsequent verbessern. Neben der industriellen Vorproduktion hat auch die digitale Abbildung sämtlicher Prozesse bei Goldbeck System, um Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren. Neben unserem hohen Automatisierungsgrad in der Fertigung und der BIM-Software in der Planung setzt Goldbeck zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI). Planer und Architekten profitieren davon, wenn eine KI unterstützt. Aktuell arbeiten wir etwa daran, ein IT-Programm auf unser Unternehmen anzupassen. Nach dem Hinterlegen der Grundstücksdaten und Zielvorgaben wie etwa der gewünschten Anzahl von Wohnungen, aufgeschlüsselt nach Größen mit bis zu fünf Zimmern, ermittelt das KI-gestützte System mehrere Varianten für den größtmöglichen Ausnutzungsgrad eines in Planung befindlichen Gebäudes. Mit der Goldbeck US Inc. – unserem Innovation Hub in den USA mit Sitz im kalifornischen Silicon Valley – arbeiten wir intensiv an weiteren Produktinnovationen für den Bausektor. Digitalisierungsprojekte sollen mittel- und langfristig auf unsere Nachhaltigkeitsziele einzahlen und den Arbeitsalltag unserer Kunden und Mitarbeitenden verbessern.

Viele Faktoren bedingen die Herstellung und den Betrieb von nachhaltigen Gebäuden. Dabei gilt: Nachhaltige Maßnahmen, die nicht bezahlbar sind, sind nicht nachhaltig. Deshalb müssen Ökonomie und Ökologie immer zusammen gedacht und umgesetzt werden.

Der Autor
Dietmar Rekow
Niederlassungsleiter Büro- und Wohngebäude Berlin, Goldbeck

Das Event zum Thema

Dienstag, 24. September - Mittwoch, 25. September 2024
Jahreskongress Industrielles Bauen
Leipzig