Der Autor
Steffen MönchManager Expansion Urbane Infrastruktur & Quartiersentwicklung, EnBW AG
Egal, ob eine Pflegeeinrichtung autark oder als sozialer Baustein in einem Quartier eingebunden ist, stellt sich auch hier die Umsetzungsfrage der Wämewende und der daraus resultierenden Kosten für Investoren und Betreiber sowie für die späteren Bewohner*innen. Die größte Herausforderung bei Pflegeimmobilien ist es, dass alle Nachhaltigkeitsaspekte bedacht werden: Den Bedürfnissen der dort wohnenden Menschen gerecht zu werden, gleichzeitig die Einrichtung weiterhin wirtschaftlich zu betreiben und die gesetzten Klimaschutzziele zu erfüllen.
So schwierig es auch klingen mag, ist es eine lösbare Aufgabe – es bedarf allerdings der Kooperation und neuer Formen der Zusammenarbeit.
Hierzu braucht es zuverlässige neue Partner für Immobilienprojektentwickler und Kommunen, die ihnen ganzheitliche, zukunftssichere und wirtschaftliche Konzepte für Wärme, Strom und Mobilität zur praktischen Umsetzung der Energiewende erstellen. Diese Partner entwickeln und planen nicht nur, sondern setzen auch um, investieren selbst in die Infrastruktur, betreiben sie und bieten somit langfristig Nachhaltigkeit. Für die Entwickler reduziert sich durch eine solche langfristig angelegte Partnerschaft nicht nur die Komplexität bei der Planung, sondern entlastet auch die Investoren und Betreiber auf der Kostenseite. Der Aufwand der steigenden Komplexität des langfristigen Betriebs und somit Absicherung der Versorgung kann dabei auf mehrere Schultern verteilt werden. Dadurch minimieren sich diese wesentlichen Risiken, die die Energiewende aktuell bremsen.
Gerade der stetig hohe Energieverbrauch in Pflegeeinrichtungen ist prädestiniert für eine erneuerbare lokale Energieerzeugung. Daher sollten Gebäude und Versorgung unbedingt gemeinsam in ganzheitlichen Konzepten betrachtet werden. Denn bei Nutzung von Umweltwärmequellen führt eine hohe Eigenverbrauchsquote zu Kostenstabilität. Damit kann Unabhängigkeit gegenüber Preisschwankung am Energiemarkt erreicht werden, besonders in Bezug der zukünftigen Steigerungen der CO2-Steuer.
Klimaschutzkonforme Quartierslösungen steigern hierdurch nicht nur den Grundstückswert, sondern auch die Attraktivität des Standortes, da neben der Strom-, Wärme-, und Kälteversorgung sowie E-Ladeinfrastruktur auch Mobilitätskonzepte realisiert werden können. Dies ist gerade in Bezug auf Mischquartiere ein Standortvorteil und macht das Quartier zukunftsfähig und lebenswert. So gehen Dekarbonisierung und Pflege tatsächlich Hand in Hand.