Die Autorin
Anett BarschHead Project Development Deutschland, Swiss Life Asset Managers Deutschland GmbH
Wenn es um die Metropolregion Rhein-Ruhr geht, denken die meisten Immobilienexperten zunächst an Düsseldorf, Köln oder auch an die spannende Transformation des Ruhrgebiets. Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn erhält als mittelgroße Großstadt oftmals weniger Aufmerksamkeit. Zu Unrecht, denn die strategisch günstige Lage in der Metropolregion Rhein-Ruhr und die Tatsache, dass die Stadt als Sitz mehrerer Ministerien und ehemaliger Staatsbetriebe wie der Telekom immer noch Bundesstadt ist, machen sie zu einem wichtigen Wachstumsstandort für Immobilieninvestitionen.
Wichtig dafür ist vor allem auch die Universität Bonn mit mehr als 33.000 Studierenden und ihrem Fokus auf medizinische, mathematisch-naturwissenschaftliche sowie juristische Studiengänge. Das wiederum bringt aufgrund der Verfügbarkeit von Young Potentials ideale Bedingungen für die Ansiedlung von Unternehmen mit sich und sorgt dementsprechend für eine nachhaltig hohe Nachfrage nach modernen Gewerbe- und Wohnflächen.
Innerstädtische Revitalisierung für nachhaltige Aufwertung des Stadtbilds
Unser Engagement in Bonn bezieht sich auf Bestandsimmobilien als auch auf Baulücken und Revitalisierungsprojekte im innerstädtischen Gefüge. Unser Fokus liegt darauf, diese Flächen so zu gestalten, dass sie sich harmonisch in die Umgebung integrieren und gleichzeitig eine Antwort auf gewandelte und gewachsene Flächenbedarfe liefern.
Wichtig dabei ist, dass die Wohn- und Lebensqualität trotz aktuell hoher Baukosten und weiterer Hürden für Projektentwickler nicht zu kurz kommt. Deshalb legen wir bei unseren Vorhaben Wert auf die Einbindung qualitätsstiftender Maßnahmen – von anspruchsvollen städtebaulichen und architektonischen Lösungen über einladende Grün- und Gemeinschaftsflächen bis hin zu zeitgemäßen Mobilitätskonzepten, die das eigene Auto teilweise gänzlich überflüssig machen. Auch der ökologische Fußabdruck ist ein sehr relevanter Faktor. Projektentwickler tragen die Verantwortung, einen positiven Beitrag zur Energiewende zu leisten. Das ist durch die Einhaltung hoher Baustandards, den Einsatz erneuerbarer Energien sowie das Bereitstellen von Ladeinfrastruktur möglich.
Ein Projekt, das diese Prinzipien wahrt, ist die Revitalisierung eines Areals an der Poppelsdorfer Allee in der Bonner Südstadt. Dort entwickelt Swiss Life Asset Managers auf einer Fläche von 24.500 Quadratmetern ein gemischt genutztes Quartier mit circa 300 frei finanzierten und sozial geförderten Wohneinheiten, einer Kindertagesstätte sowie ca. 18.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche gewerblicher Nutzfläche auf mehreren Baufeldern. Die rund 150 Eigentumswohnungen des ersten Baufelds werden Ende 2024 fertiggestellt.
Teil des Projekts an der Poppelsdorfer Allee ist auch die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes „Deutscher Herold“. An kaum einem anderen Ort in Bonn zeigt sich die Verbindung von Tradition, Geschichte und Moderne so eindrucksvoll – von der imposanten Natursteinfassade bis zu den historischen Treppenhäusern. Dieses Zusammenspiel von historischem Charme und moderner Nutzung war eine wichtige Grundlage unseres Entwicklungskonzepts. Die fertigen Flächen wurden Ende September 2023 an die Universität Bonn übergeben, mit der ein langfristiger Mieter mit hoher gesellschaftlicher Relevanz gefunden werden konnte.
An der Rabinstraße in der Bonner Innenstadt konnten wir bereits vor einigen Jahren 22.000 Quadratmeter flexible und moderne Büroflächen an die Universität Bonn vermieten. Mit dem Projekt „West.side Office“ wird zudem im Bonner Stadtteil Endenich ein neues Quartier entwickelt. Auf fünf Baufeldern entstehen unterschiedliche exklusive Gewerbeeinheiten mit Campus-Charakter. Die Bestandsgebäude werden dabei mit Neubauten verschmelzen, die von der Industriearchitektur inspiriert sind, sodass die Historie des Standorts deutlich sichtbar bleibt.
Ein weiteres Beispiel für eine umfassende innerstädtische Revitalisierung in Bonn ist auf dem ehemaligen Postareal am Kaiser-Karl-Ring geplant. Dort arbeiten wir ebenfalls an einer modernen Quartiersentwicklung, die einen Schwerpunkt auf Wohnnutzungen legt und mit breit gefächertem Wohnungsmix darauf abzielt, die Vielfalt der urbanen Umgebung abzubilden und die vorhandene innerstädtische Infrastruktur für neue Bewohner nutzbar zu machen. Nach Abschluss der Bauleitplanung und Einholung der Baugenehmigungen rechnen wir mit einem Baustart etwa Mitte 2026.
Infobox Poppelsdorfer Allee:
Auf dem ehemaligen Grundstück der Zurich Versicherung errichtet Swiss Life Asset Managers ein Quartier für die Zukunft. In mehreren Bauabschnitten entstehen mit Neubau, der Sanierung des „Deutschen Herolds“ und dem Abbruch des ehemaligen Hotels Bristol mehr als 300 neue Wohnungen und Büroflächen für ein modernes Bonn. Etwa 20 Prozent dieser Wohnungen werden sozial gefördert. Zudem wird ein altes Rechenzentrum in eine Kindertagesstätte umgebaut.
Mehrwerte schaffen – mit dem Rückhalt der Kommunen
In der heutigen Zeit geht es um mehr als bloße Projektentwicklung. Es geht darum, das städtische Leben von morgen aktiv mitzugestalten. Innerstädtische Flächen sind jedoch nur begrenzt verfügbar. Zur Schaffung echter Mehrwerte ist daher eine intelligente und anspruchsvolle Flächennutzung gefragt.
Um solche Projekte realisieren zu können, ist eine enge Zusammenarbeit aller Stakeholder unerlässlich. Das betrifft die lokalen Dienstleister genauso wie die potenziellen Mieter der Gewerbeeinheiten – und natürlich auch die Vertreter der öffentlichen Hand. Denn wie schnell eine unbebaute oder brach liegende beziehungsweise leerstehende Liegenschaft dem Markt mit neuem, zukunftsfähigem Konzept wieder zugeführt werden kann, hängt auch von der Dauer der Prozesse zur Baurechtsschaffung ab. In jedem Fall ist die vertrauensvolle und verbindliche Zusammenarbeit zwischen Projektentwickler und Kommune eine ideale Basis zur Entwicklung von zeitgemäßen Quartieren.