Erneut haben wir ausgehend von unseren Recherchen zehn Thesen formuliert, wo wir Wirtschaft und Gesellschaft – und vor allem auch unsere Immobilienbranche – in rund zehn Jahren sehen.
Wir wollen im Folgenden drei Thesen exemplarisch vorstellen, da sie sich auf die wichtigen Felder Nachhaltigkeit, Nutzerkomfort und Baustellenabläufe beziehen. Damit deuten sie in die Richtung, wohin unserer Ansicht nach „die Reise“ gehen wird. Die kompletten zehn Zukunftsthesen können Sie hier einsehen.
1. „Klimapositiv und kreislauffähig: Die gebaute Umwelt und ihre Bestandsgebäude sind klimapositiv. Neubauten werden industriell nach Cradle to Cradle-Designprinzipien gebaut.“
Grund für diese optimistische Sicht ist, dass sich unserer Ansicht nach der Ansatz „Upgrade statt Abriss“ im Bestand durchsetzen wird. Das heißt: Statt abzureißen und neu zu bauen, setzt die Branche auf innovative Lösungen, rezyklierfähige Materialien sowie Digitalisierungsstrategien. Damit schaffen wir langlebige Qualitätsstandards in puncto Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Klar ist: Mehr und mehr wird sich die Bau- und Immobilienbranche auf den Bestand und seine Wiederverwertung und Sanierung fokussieren. Neubauten entstehen stets unter Berücksichtigung des Cradle to Cradle-Prinzips und bieten nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten. Modularität ist der Schlüssel, um Baukomponenten im Sinne der Kreislauffähigkeit wiederzuverwenden.
2. „Multi-Use- und Wandlungsfähigkeit: Innovative Gebäude, smarte Quartiere und intelligente Städte bieten die Basis für neue Geschäftsmodelle. Dank ihrer Wandlungsfähigkeit und vielseitiger Nutzungsmöglichkeiten sind sie bereit für die Herausforderungen von morgen.“
Extremsituationen wie die Coronapandemie haben gezeigt, wie stark sich Nutzungsanforderungen an Gebäude schlagartig verändern können. Besonders an Bedeutung gewinnt daher der Immobilientypus der Mixed-Use- und Multi-Use-Objekte. Sie vereinen verschiedene Funktionen und Lebensbereiche unter einem Dach. Diese Gebäude sind so gestaltet, dass sie auf Ausnahmesituationen konzeptionell und baulich optimal vorbereitet sind. Künftig wird es normal, dass Gebäude auf einfache Veränderbarkeit und Variabilität hin geplant werden. In zehn Jahren werden wir daher vermehrt Gebäude sehen, die sich voll auf ihre Nutzer:innen konzentrieren und sich ihren Bedürfnissen automatisch anpassen. Möglich macht das auch eine individuelle Gebäude-Software, mit der Immobilien besser auf die jeweiligen Bedürfnisse der User eingehen können.
3. „Autarke Baustelle: In Zukunft wird vermehrt offsite produziert. Roboter auf der Baustelle werden zum Standard – ihr Einsatz wird bereits bei der Planung berücksichtigt. Die autonome Baustelle steuert sich selbst und wird remote überwacht.“
Auf einer autonomen Baustelle führen Roboter und Maschinen verschiedene Aufgaben aus. Das können etwa selbst gesteuerte Bagger, Kräne, Betoniermaschinen oder Drohnen sein. Sie sind mit Sensoren, GPS-Technologie und KI ausgestattet, um ihre Umgebung wahrzunehmen, Hindernisse zu erkennen und Aufgaben selbstständig zu erledigen. Diese Entwicklung geht einher mit zwei weiteren Trends: einer umfassenden Überwachung der automatisierten Baustelle sowie einer KI-Auswertung der dort generierten Daten. Dies kann das Optimieren von Arbeitsabläufen, die Vorhersage von Baustellenbedarfen oder die Analyse von Bauqualität und -standards beinhalten. Kurz: Digitale Kommunikation und Koordination spielen auf autonomen Baustellen eine zentrale Rolle.
Mehr zu unseren Zukunftsszenarien erfahren Sie von uns persönlich auf dem Immobilien-Dialog Bonn.