Beitrag zum Future Real Estate Smart Building

Bei Smart Buildings auch an die Cyber Security denken

In der Immobilienwirtschaft spielt Cyber Security eine immer wichtigere Rolle, da die Branche zunehmend auf digitale Technologien setzt, um ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern.

Robert Betz 19. September 2023

Immobilienunternehmen nutzen Smart-Building-Systeme, Cloud-Services und mobile Apps, um beispielsweise die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern, die Überwachung von Sicherheitssystemen zu automatisieren oder die Vermietung von Wohnungen zu vereinfachen. Und auch das Smart Home hält vielfach Einzug in die Wohnungen. Diese Systeme und Anwendungen sind jedoch anfällig für Cyber-Angriffe.

Bedingt durch den digitalen Dornröschenschlaf der Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren ist das Erwachen in den Bereichen Cyber Security und Datenschutz nun umso weniger märchenhaft. Zahlreiche Unternehmen haben in der jüngsten Vergangenheit die Folgen von Cyberangriffen und ihre weitreichenden Folgen für den Geschäftsbetrieb erleben müssen. Von kleineren Einschränkungen in peripheren Systemen bis zum fast vollständigen Erliegen der IT-Systeme reichten hier die realen Auswirkungen.

Im Gegensatz zu den Verteidigungsbemühungen der Immobilienbranche sind die Attacken auf der Angreiferseite wesentlich professioneller geworden. Waren es früher eher Hobby-Hacker, die bei sporadischen Anschlägen eher ein technisches Interesse an der Veränderung der Internetpräsenz oder der Verbreitung von Viren zeigten, sind es nun professionelle Strukturen, die mit zentral gesteuerten Angriffen zielorientierten Identitätsdiebstahl oder Wirtschaftsspionage betreiben, vom einfachen Datenklau ganz abgesehen. Sie nutzen dabei nicht nur moderne Hacking-Tools, sondern setzen auch vermehrt künstliche Intelligenz bei ihren Überfällen ein.

Daher ist es für Immobilienunternehmen von großer Bedeutung, robuste Cyber-Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um ihre Systeme und Daten zu schützen und ihre Kunden zu beruhigen. Es ist wichtig, dass Immobilienunternehmen ihre Systeme regelmäßig auf Schwachstellen überprüfen und Sicherheitslücken schnell schließen, dazu gehören unter anderem:

·  Regelmäßige Updates und Patches der Software und des Betriebssystems, um bekannte Schwachstellen zu beheben.
·  Einsatz von Antiviren- und Antimalware-Software
·  Verwendung von starken Passwörtern und der Einsatz von Mehr-Faktor-Authentifizierung
·  Segmentierung des Netzwerks
·  Einsatz von Firewalls
·  24/7 Überwachung von Aktivitäten im Netzwerk

Allerdings kann keine dieser beispielhaften Maßnahmen eine hundertprozentige Sicherheit garantieren kann. Es ist daher ratsam, ein umfassendes Cyber Security-Konzept sowohl für die Immobilen als auch für das Immobilienunternehmen zu entwickeln, das alle Aspekte der IT-Sicherheit berücksichtigt und regelmäßig aktualisiert und überprüft wird.

Beim Thema Datenschutz sieht es oftmals leider nicht besser aus. Zwar ist die DSGVO seit einigen Jahren in Kraft, doch viele Immobilienunternehmen haben noch keine ausreichenden technischen und organisatorischen Maßnahmen getroffen, um ihre zahlreichen personenbezogenen Daten gesetzeskonform zu verwalten. Darüber hinaus sind die zersplitterten Systeme und die überwiegende Nutzung von Office-Programmen oftmals ein Hinderungsgrund, durchgängige Lösch-/ Anonymisierungskonzepte unternehmensweit umzusetzen. Datenschutz und Datensicherheit sollten Priorität haben, um Betriebsunterbrechungen und Reputationsverluste zu vermeiden.

Zudem sollten Mitarbeiter regelmäßig über Cyber-Sicherheit geschult werden, um Risiken zu minimieren. Die wesentlichen Aspekte hierbei sind:  

·  Phishing- und Malware-Erkennung
·  Passwort-Sicherheit
·  Mobile Gerätesicherheit
·  Datensicherheit
·  Social Engineering
·  Digital Compliance
·  Krisenkommunikation

Ein erfolgreicher Cyber-Angriff kann nicht nur zu finanziellen Verlusten führen, sondern auch das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen beeinträchtigen. Daher sollten Immobilienunternehmen transparent mit ihren Kunden kommunizieren und im Falle eines Cyber-Angriffs schnell und effektiv reagieren. Eine klare Krisenkommunikation kann dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen wiederherzustellen.

Zusammenfassend muss man konstatieren, dass Immobilienunternehmen sich der Risiken zunehmend bewusster werden müssen und robuste Cyber-Sicherheitsmaßnahmen implementieren, sollten, um ihre Systeme und Daten zu schützen und das Vertrauen ihrer Kunden zu erhalten. Für den Ernstfall sollte man alle dann notwendigen Maßnahmen vorbereitet haben.

Der Autor
Robert Betz
Director, Management Consulting Real Estate, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Das Event zum Thema

Donnerstag, 30.November.2023
Future Real Estate Smart Building
München