Der Autor
Dipl.-Ing. Andreas WenzProject Engineer, Getzner Werkstoffe GmbH
Die modulare Bauweise bietet in der Realisierungsphase zahlreiche Vorteile – insbesondere in puncto Herstellung, Geschwindigkeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit. Doch sie birgt auch schwingungstechnische Gefahren bei der späteren Nutzung in sich. Daher ist eine akustisch saubere Trennung einzelner Einheiten unerlässlich. Anhand des Referenzprojektes „Woody“ in Hamburg werden Anforderungen, Möglichkeiten, Vorgehensweisen und etwaige Stolpersteine beispielhaft aufgezeigt.
Wo viele Menschen dicht zusammenleben, kann es auch durchaus einmal zu Differenzen kommen, wenn es zu laut wird. Ein geeigneter Schallschutz bietet hier eine gute Möglichkeit, dass auch in angrenzenden Räumen das Bedürfnis nach Ruhe erfüllt wird. Voraussetzung dafür ist eine gründliche Planung und gewissenhafte Ausführung. Beim Studentenwohnheim „Woody“ UDQ in Hamburg Wilhelmsburg hat die beauftragte Firma Kaufmann Bausysteme das frühzeitig erkannt und erfolgreich umgesetzt.
Bereits zu Beginn der Planung des Gebäudes in Hybridbauweise, das mit Betontragstruktur und aufgesetzten Holzmodulen errichtet werden sollte, wurde der Schallschutz berücksichtigt. Die akustische Trennung der Module untereinander und zur Tragstruktur sollte mit hochelastischen Sylodynstreifen erfolgen. Architekten, Bauphysiker, Statiker und die ausführende Baufirma haben sich für ein optimales Ergebnis früh abgestimmt und kooperiert. So konnten die elastischen Streifen im statischen Konzept bereits berücksichtigt und die Stabilität nachgewiesen werden. Auch die bauphysikalischen Anforderungen bezüglich einzuhaltenden Dämmmaßen und Abstimmfrequenzen wurden erfüllt, ohne die Konstruktion strukturell oder ästhetisch zu beeinträchtigen. Die Fassadenkonstruktion und die Verbindungen zwischen den Modulen konnten so abgestimmt werden, dass potenzielle Schallbrücken vermieden werden konnten, welche die Wirkung des Schallschutzes reduziert hätten. Nur durch diese enge Koordination ist das Konzept „aus einem Guss“ und berücksichtigt alle Details.
Das Ergebnis: eine Planung, durch die der Schallschutz gut und einfach in der seriellen Vorfertigung der Module umgesetzt werden konnte. Zudem konnte auch einfach auf individuelle Anpassungen wie z.B. barrierefrei nutzbare Zimmer eingegangen werden.
Ein effektiver Schwingungsschutz erhöht die Flexibilität für Betreiber, da eine Nutzungsänderung einzelner Module ermöglich wird, ohne angrenzende Räume zu stören. So ist beispielsweise eine Mixed-Use Nutzung ohne tieferen Eingriff in die Gebäudestruktur umsetzbar. Zudem ist die schwingungsoptimierte Aufstockung von Bestandsimmobilien anhand von Modulen durchführbar.
Ausblick: Eine Wiederverwendung schwingungsgeschützter Module ist realisierbar, um zum Beispiel Einheiten neu zu kombinieren. Das sorgt für einen insgesamt längeren Lebenszyklus von einzelnen Modulen und ermöglicht so eine nachhaltige Rohstoffnutzung.