Die Autorin
Anne WilbyLeitung Marketing und Kommunikation, TING Projekte GmbH & Co. KG
Die jedoch dahinterstehende Aussage und Beschreibung für einen Lösungsansatz, der im weiteren Verlauf aufgezeigt wird, wird mit diesem Titel bestmöglich beschrieben. Fangen wir also ganz vorne an.
Nicht Non-Profit. Was ist eigentlich Non-Profit, was bedeutet es und was ist der Kerngedanke?
Im Anschluss an die Worte „Non-Profit“ steht in der Regel noch das Wort Organisation: Non-Profit-Organisationen, auch gemeinnützige oder nicht profitorientierte Organisationen genannt, verfolgen das Ziel, soziale, kulturelle, ökologische oder Bildungsziele zu fördern und das Gemeinwohl zu stärken. Anders als gewinnorientierte Unternehmen reinvestieren sie Überschüsse in ihre Mission und Projekte, um einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaft und die Welt zu erzielen.
Not-for-Profit. Welcher Gedanke steckt dahinter?
Ähnlich wie Non-Profit-Organisationen, erwirtschaften Vereinigungen, die dem Not-for-Profit-Gedanken verfolgen, keinen Gewinn für ihre Mitglieder. Alle Einnahmen, die sie durch geschäftliche Aktivitäten oder Spenden erzielen, fließen direkt in den Betrieb der Organisation.
Dennoch müssen Not-for-Profit-Organisationen nicht zwangsläufig dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Eine solche Organisation kann sich einfach den Zielen und Bedürfnissen ihrer Mitglieder verschreiben. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Sportverein, dessen Zweck darin besteht, seinen Mitgliedern ein abwechslungsreiches Sport- und Trainingsangebot anbieten zu können.
Blicken wir auf die Immobilien- und Baubranche, wirken Konzepte wie Non-Profit oder Not-for-Profit zunächst befremdlich, wenn auch nicht ganz abwegig. Stichworte wie bezahlbarer Wohnraum, sozial geförderter Wohnraum oder Wohnraum für Alle kommen einem da vielleicht in den Sinn.
Wie könnten also die beiden oben beschriebenen Konzepte konkrete Anwendung im Bereich „Wohnraum“ finden? Und wie lässt sich ein hoher Wohnkomfort und geförderter Wohnraum miteinander vereinen? Welche Wege gibt es, eine soziale Durchmischung – ein wesentlicher Aspekt der beiden Konzepte - in einem neu gebauten Wohnprojekt zu ermöglichen?
Steigende Mieten, Gentrifizierung und Verknappung des Wohnraums - insbesondere in den Ballungsgebieten - führt dazu, dass sich die Menschen nach alternativem Wohnraum und alternativen Wohnformen mit mehr Kostensicherheit und einer langfristigen Perspektive umschauen. Hier gewinnt der schon über 100 Jahre alte genossenschaftliche Gedanke bei der Versorgung mit Wohnraum erneut an Bedeutung. Wohnungs- und Baugenossenschaften haben in erster Linie den unternehmerischen Auftrag ihre Mitglieder mit angemessenem und möglichst kostengünstigem Wohnraum zu versorgen. Die Erwirtschaftung von Renditen und Gewinnen steht hier höchstens an zweiter Stelle.
Da kommt uns doch gleich der Titel wieder ins Gedächtnis: „Nicht non-Profit aber Not-for-Profit“. Übersetzen wir es einmal vollständig ins deutsche, so steht dort sinngemäß: „Nicht gemeinnützig, aber auch nicht gewinnorientiert.“ Und genau diese Aussage unterstreicht die unternehmerischen Ziele der Genossenschaften.
Weitere Ziele - insbesondere von Wohngenossenschaften - können eine soziale Durchmischung sein, sodass Personen nebeneinander und gemeinschaftlich in sozial geförderten und frei finanzierten Wohnungen wohnen. Abgesehen von den Kosten für Einlage und Nutzungsentgelte, sind die Wohnungen von der Ausstattung her gleich. Mit Hilfe der Strukturen in kleineren privaten Wohngenossenschaften gelingt es, Grenzen zu überwinden und so ein integrierendes “Wir-Gefühl“ zu schaffen. Gemeinsam Verantwortung übernehmen, sich den Herausforderungen der Führung eines Wohnungsunternehmens zu stellen und so selbst den Erfolg mitzugestalten, machen den Charme und den Reiz dieser Wohnform aus. Dieser Wohnraum muss natürlich auch den Ansprüchen und Bedürfnissen der Bewohner:innen gerecht werden, um eine möglichst breite und diverse Zielgruppe anzusprechen, die eine langfristige Perspektive in der Genossenschaft sieht. Somit ist es wichtig Barrierearmut und Schwellenfreiheit von Anfang an mitzudenken.
Fassen wir also einmal zusammen, so können insbesondere kleine private Wohngenossenschaften ein Wohnen für Alle durch angemessenen und preisgünstigen Wohnraum mit dem dahinterstehenden Konzept schaffen: Nicht Non-Profit, aber Not-for-Profit – also nicht gemeinnützig, aber auch nicht gewinnorientiert.