Der Autor
Haris SutaHead of Sales, Veomo Mobility GmbH
Heuer Dialog: Wie verändert sich die Mobilität aktuell?
Haris Suta: Vor allem in den Städten werden Alternativen zum privaten Pkw immer beliebter. Menschen entwickeln neue Anforderungen an Mobilität im Wohn- und Arbeitsumfeld. Das private Auto als alleiniges Verkehrsmittel verliert zunehmend an Bedeutung – Geteilte Mobilität, ob Auto, Fahrrad, Lastenrad, Roller oder Scooter gewinnen Zuwachs. Die Elektrifizierung hält in allen Bereich der Mobilität Einzug. Die Flexibilität, die früher vermeintlich vom privaten Pkw ausging, gewinnt an Bedeutung. Kombinationen, Vernetzung und Digitalisierung verschiedener Verkehrsmittel sind the next big thing. Dabei beobachten wir einen Paradigmenwechsel: Die Sektoren verschmelzen. Die Immobilienbranche und der Mobilitätssektor wachsen zusammen. Der Neubau hat die Chance, die Städte der Zukunft und vor allem die Mobilität der Zukunft mitzuformen – weg von der Stellplatzmaximierung hin zu einer serviceorientierten und nachhaltigen Schaffung von Mobilitätsangeboten am Wohn- und Arbeitsort.
Heuer Dialog: Welche Mobilität passt zu Studentenwohnen, Mikrowohnen und Serviced Apartments?
Haris Suta: Die Nutzergruppe dieser Wohnformen zeichnet sich dadurch aus, dass sie häufig keinen privaten Pkw mehr besitzt. Zudem sind es oft junge Leute, die wie selbstverständlich digitale Services nutzen, offen gegenüber neuen Mobilitätsformen sind und für die Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert hat. Daher werden Sharing-Angebote wie Car-Sharing oder Scooter-Sharing gerne genutzt. Die Kombination aus diesen Angeboten und öffentlichen Verkehrsmitteln sind für sie entscheidend. Flexibilität und eine einfache Benutzung stehen dabei im Vordergrund. Mobilität muss in diesem Kontext als weiterer Service-Baustein gesehen und von Anfang an mitgedacht werden.
Heuer Dialog: Wie lassen sich die Baukosten durch passende Mobilitätskonzepte reduzieren?
Haris Suta: Die Tiefgarage gehört in der Herstellung zu den teuersten Bestandteilen eines Gebäudes. Hier lassen sich durch ein Verkleinern, Einsparen einer ganzen Ebene oder gar das Weglassen enorm viel Material und somit Kosten sparen. Stellplatzsatzungen geben vermehrt Reduktionspotentiale vor – mittlerweile sogar im ländlichen Raum. Hierfür wird meist ein ganzheitliches Mobilitätskonzept benötigt, welches neben dem Standort auch die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzergruppen mitberücksichtigt. Als schöner Nebeneffekt können diese Einsparung wie auch die Schaffung von alternativer Mobilitätsformen im ESG-Reporting positiv bewertet werden – gut also für die Mietenden, Projektentwickler und die Investoren.
Heuer Dialog: Wie unterstützen Echtzeitinformationen den Betrieb der Apartments?
Haris Suta: Das beste Mobilitätsangebot ist nur so effektiv, wie ihre Nutzung. Aus unserer Erfahrung braucht es eine klare und einfache Informationsbereitstellung über die verfügbaren Mobilitätsangebote. Echtzeitinformationen, z. B. über einen Mobilitätsmonitor, bilden das gesamte Angebot ab. Hierdurch werden den Mietenden schnell und einfach alle nötigen Informationen bereitgestellt und eine rentable Auslastung gefördert.
Heuer Dialog: Herr Suta, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das Interview führte Yvonne Traxel.