Der Autor
Jochen ZeehGeschäftsführer, immoTiss-Gruppe
Deutschlands Senioren wollen idealerweise so lange wie möglich in ihren gewohnten vier Wänden leben. Das möchte auch die Politik, die der ambulanten Pflege den Vorrang gibt. Aber manchmal reicht die ambulante Pflege zuhause nicht mehr aus – und dann braucht es professionelle Versorgung in Form von altersgerechten Immobilien und Pflegeheimen.
Für Investoren und Betreiber ist es oft schwierig, den Bedarf nach Seniorenwohnformen richtig einzuschätzen. Wann gilt eine Stadt oder Region als unterversorgt, ausreichend versorgt oder überversorgt? Wie stellen sich die Unterschiede zwischen Stadt, Land, West und Ost im Detail dar? Lassen sich allgemeine Regeln ableiten? Mitunter ja – aber nur, wenn man den gesamten Markt an Seniorenwohnformen betrachtet und vollstationäre Pflege und Betreutes Wohnen als direkte Konkurrenten um potenzielle Kunden versteht.
Es gibt keinerlei Zweifel, dass die Nachfrage aufgrund der alternden Gesellschaft steigen wird. Gleichzeitig herrscht Gewissheit, dass es jetzt schon in Summe zu wenige geeignete Seniorenwohnformen für hilfs- und pflegebedürftige Senioren gibt – meist in quantitativer Hinsicht, aber immer auch im preiswerteren Segment.
Senioren, die Unterstützung im Alltag benötigen, gut versorgt sein und nicht allein leben möchten, können heutzutage aus unterschiedlichen Angeboten wählen. Auch wenn diese unterschiedliche Namen tragen oder Kriterien erfüllen, sprechen sie grundsätzlich die gleiche Klientel an. Das gilt für die vollstationäre Pflege und das Betreute Wohnen, die miteinander in einem Konkurrenzverhältnis stehen. Innerhalb der Kategorie des Betreuten Wohnens gibt es wiederum viele Differenzierungen, abhängig davon, welche Gruppe angesprochen werden soll.
Dieser bunte Strauß an Angeboten macht eine differenzierte Betrachtung notwendig, wenn es Pläne zur Erweiterung gibt. Dann sind Fragen zu klären, ob ein neues Angebot die preisliche Nachfrage trifft und wie die Abgrenzung von bestehenden Wohn- und Betreuungsformen auszusehen hat, um erfolgreich zu sein.
Neben der Gesamtbetrachtung des Markts ist die Schaffung von konsolidiertem Wohnraum für Senioren, also von in sinnvoller Zahl gebündelter Seniorenwohnungen, dringend notwendig. Neben dem Hauptfaktor der Versorgung von Senioren bietet eine Konsolidierung auch Lösungen für einige der größten derzeitigen gesellschaftlichen Herausforderungen:
Die Gesellschaft altert, der Bedarf steigt und der Markt wächst. Mit den richtigen Entscheidungen, die auf den richtigen Schlussfolgerungen basieren, lassen sich Lösungen entwickeln. Eine differenzierte Betrachtung des Pflegemarkts und die Schaffung von konsolidiertem Wohnraum für Senioren leisten dazu einen wichtigen Beitrag.