Die Autorin
Mareike Haak M.Sc.Senior Projektleiterin, Drees & Sommer SE
Angesichts vielfältiger Krisen kämpft die Bau- und Immobilienbranche als einer der größten Ressourcen-Verbraucher und Abfallproduzenten zunehmend mit einem Legitimationsproblem: Einerseits wird sie dringend gebraucht für die überfällige Reparatur maroder Infrastruktur und für mehr Wohnraum. Auf der anderen Seite machen Begriffe wie „Neubau-Scham“ die Runde. Oder es geraten ganze Gebäudetypen unter Verdacht, wie die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit des Bau- und Lebensmodells „Einfamilienhaus“ zeigt. Der Kritik kann unsere Branche nur dann glaubwürdig entgegentreten, wenn sie zeigt, dass sie zu einer „echten“ Nachhaltigkeit fähig ist. Wie aber muss diese aussehen – und wie kann man sie am Ende auch in der Baupraxis umsetzen? Dazu sollten mindestens drei Punkte berücksichtigt sein. Erstens: Nachhaltigkeit muss mehr sein als „nur“ Ökologie. Drees & Sommer beispielsweise denkt Nachhaltigkeit umfassend und setzt diese auch so um. Dazu beziehen die Expert:innen des Unternehmens alle Facetten von Nachhaltigkeit mit ein: Ökonomie, Ökologie und eine an den Nutzern ausgerichtete Funktionalität gehören für sie untrennbar zusammen. Diese Haltung zeigt sich unter anderem daran, dass sich Drees & Sommer an den Regularien zu „Environmental, Social, Governance“ (ESG) orientiert – und Kunden dabei unterstützt, diese einzuführen und zu erfüllen. ESG steht für eine ganzheitliche Wirtschaftspraxis. Diese misst und bewertet über ökonomische Größen hinaus die Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf die Umwelt, auf das Miteinander der Menschen und auf die Unternehmensführung. Dadurch minimiert ESG Zukunftsrisiken und schafft Anreize für langfristig erfolgreiche und damit nachhaltige Strategien.
BENEFICIAL COMPANY: MEHR ZURÜCKGEBEN, ALS MAN SELBST BEANSPRUCHT
Zweitens: Bei Nachhaltigkeit kann es nicht nur darum gehen, die negativen Auswirkungen des eigenen Handelns zu minimieren. Im Mittelpunkt muss vielmehr stehen, positive Wirkungen zu erzielen. Drees & Sommer befindet sich so gesehen auf dem Weg zu einer „Beneficial Company“. Ziel einer Beneficial Company ist es, Umwelt und Gesellschaft mehr zurückzugeben, als sie durch ihre unternehmerische Tätigkeit selbst in Anspruch nimmt. Wir sehen hier neben der großen Aufgabe der Bewältigung der Klima- und Ressourcenkrise auch zahlreiche Herausforderungen im sozialen Bereich. Sie reichen von der Gestaltung einer diversitätsfreundlichen Umgebung über sichere, gesunde und flexible Arbeitswelten bis zur Wahrnehmung von Sorgfaltspflichten in den Lieferketten.
Drittens: Innovative Technologien und Prozesse müssen im Sinne des skizzierten weiten Verständnisses von Nachhaltigkeit kreativ eingesetzt werden. Anhand zweier Beispiele lässt sich das zeigen: Mittels Digitalisierung und durch das modulare Bauen können unsere Spezialisten für die Kunden Energieverbrauche und Bauzeiten reduzieren. Außerdem lässt sich auf diesem Weg der Materialeinsatz optimieren, etwa indem von Anfang an nur ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Stoffe zum Einsatz kommen. Nach dem Rückbau können diese dann gemäß des Urban-Mining-Gedankens wiederverwendet werden.