Sarah Hille: Wie schaffen es Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter wieder gerne regelmäßig ins Büro kommen?
Steven Toerschen: Das Gute ist: Gerade die Pandemie hat den Menschen gezeigt, wie sehr sie das Büro als Teil des Arbeitsalltags vermissen, wenn es erstmal fehlt. Die wenigsten wollen ausschließlich aus dem Home Office arbeiten – dafür bietet ein gemeinsamer Arbeitsplatz zu viele Vorteile: Sei es Austausch, Motivation, Inspiration oder einfach nur der Tapetenwechsel von den eigenen vier Wänden. Das Büro ist weiterhin gefragt, das Schlüsselwort für Unternehmen heißt: Flexibilität. Sie müssen Arbeitsorte schaffen, die den Mitarbeitenden Freiheiten lassen – sowohl in der zeitlichen Einteilung, als auch in der Ausstattung. Zusätzlich sollte ein Fokus auf Orte des Zusammentreffens gelegt werden: Communityflächen, Co-Working-Bereiche und Think Tanks schaffen Gemeinschaftssinn und stärken den Teamgeist. Miteinander an etwas arbeiten hat vielen in den isolierenden Pandemiemonaten am meisten gefehlt.
Sarah Hille: Wie hat sich der Flächenbedarf des Büros durch die neuen Ansprüche des Menschen verändert? Tendiert der Trend eher zu größeren oder kleineren Flächen?
Steven Toerschen: Das kann man so pauschal nicht sagen. Tatsächlich ist der Flächennbedarf auf dem Büromarkt relativ stabil. Was sich ändert, ist der Charakter der Flächen: Flexible Bürolösungen mit Desk-Sharing und modularen Elementen, die sich situativ an den Bedarf anpassen lassen, sind sehr gefragt. Große Player setzen auf den sogenannten „Büro-Campus“, also ein Areal das Büro, Einzelhandel und Gastro verbindet. Auch Co-Working-Communities gewinnen an Attraktivität. Mit unseren beiden Büro-Standorten „Largo“ und „Alto“ im Düsseldorfer Medienhafen reagieren wir auf diese Trends und bieten verschiedenste Miet-Modelle, vom Einzelbüro bis zur großzügigen Bürofläche über eine oder mehrere Etagen.
Sarah Hille: Welche Rolle spielen neue technologische Entwicklungen bei der Büroausstattung?
Steven Toerschen: Eine sehr große. Wir leben in einer digitalen Welt und auch nach der Pandemie wird der Arbeitsalltag gerätegesteuert bleiben: Videokonferenzen, Content Management, Kommunikation – die moderne Zusammenarbeit baut auf digitale Tools und eine stabilte technologische Infrastruktur. Das muss auch das Büro heute leisten können und in der Ausstattung spiegeln. Durch die Schaffung innovativer Bürowelten, die Technologie und digitalen Fortschritt priorisieren, bewegen wir uns in die richtige Richtung. Das Büro der Zukunft ist smart!
Sarah Hille: Der Druck, die Co2-Emissionen im Gebäudesektor zu senken, wird größer. Sind Sie der Meinung, dass zukünftig das Thema „Nachhaltigkeit“ in Büros eine wichtigere Rolle spielt?
Steven Toerschen: Nachhaltigkeit sollte in jedem Kontext eine Rolle spielen. Der Umgang mit dem Klimawandel ist eine branchenübergreifende Aufgabe. Die Priorität von Nachhaltigkeitsaspekten ist sowohl bei Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern in den letzten Jahren stark angestiegen – vor allem im Gebäudesektor, der einen großen ökologischen Fußabdruck besitzt. Deshalb muss hier auch viel getan werden – eine Herausforderung, der wir uns mit unseren Produkten bereits seit mehreren Jahren stellen. Trends wie zirkuläres Bauen, also die Verwendung recyclebarer Materialien, nehmen zu. Aber auch in der Gebäudenutzung passiert viel: interne Wasserkreisläufe, Energiesparkonzepte, Photovoltaik, E-Mobilität, Begrünung.
Sarah Hille: Wie stellen Sie sich einen gewöhnlicher Arbeitsalltag in Zukunft vor?
Steven Toerschen: Als eine Verbindung aller vorangegangenen Punkte. Der Arbeitsalltag der Zukunft setzt auf Zusammenarbeit in flexiblen, nutzenorientierten Büroflächen. Technologie und Nachhaltigkeit müssen zur Einheit werden und smarte Lösungen bieten, die der Dynamik einer vernetzten Welt gerecht werden und dabei gleichzeitig die Zukunft unseres Planeten zur Priorität machen.