Welcome technology – Welcome serial construction!

Am Vorabend lud die LBBW Immobilien-Gruppe zum Immo-Talk ins ehemalige Karstadt Sports in der Königstraße ein. Die Diskutanten stellten sich der Frage, wie mittels Technologie die Baukosten eingefangen werden können. Laut Roland Bechmann, Vorstand und Partner der Werner Sobek AG, ist die Immobilienbranche von der technologischen Seite so träge wie keine andere. Dabei wird die Klimawende am Bau entschieden. Dafür benötigt es Veränderungen, die nur mit Investitionen erreicht werden können. Lösungen sieht er in geschlossenen Prozessketten von der Planung bis zur Ausführung. Die Feinabstimmung fehlt. Die Baustelle selbst muss industrieller werden.

Mit dem Schlossgarten Quartier stellt sich die LBBW Immobilien-Gruppe der Herausforderung Refurbishment in der Innenstadt. Der spätere Abriss der Theaterpassage öffnet die Königsstraße hin zum Schlosspark, auf den die Teilnehmenden an dem Abend bereits einen Blick werfen konnten. Frank Berlepp, Sprecher der Geschäftsführung nimmt alle Akteure in die Pflicht, aktiv an der attraktiven Gestaltung der Innenstädte mitzuwirken und nachhaltige Konzepte zu entwickeln, um Büro mit Gastronomie und Gewerbe zu vereinen.

Die unterschätzte Wucht der Inflation

301 Tage nach dem letzten Immobilien-Dialog Region Stuttgart eröffnete Oberbürgermeister Dr. Nopper erneut den Tag mit optimistischen Worten an die Teilnehmenden. Der Immobilienbranche wird ein süß-saurer Cocktail aus Rohstoffverknappung, Lieferkettenunterbrechungen, gestiegenen Baukosten und Zinserhöhungen serviert.

Laut Ökonom und LBBW-Chefvolkswirt Dr. Moritz Kraemer ist das russische Gas die Achillesferse der deutschen Wirtschaft. Dabei trifft die unterschätzte Wucht der Inflation auf eine zögerliche Gegensteuerung der EZB. Die Baubranche erwartet einen Einbruch der Baufertigstellungen für 2023 wegen Lieferengpässen und Explosion der Materialpreise. Die Fallhöhe der Immobilienpreise im Falle eines ausgeprägten Zinsanstiegs dürfte nicht unerheblich sein.

Willkommen im postfossilen Zeitalter!

Die Klimaneutralität Stuttgarts bis 2035 ist laut des städtischen Chefstrategen Martin Körner ein ambitioniertes, aber machbares Ziel. Im Klimafahrplan gilt es nun erneuerbare Wärmequellen zu definieren, die Wärme einzufangen und in die Gebäude zu integrieren. Der Umbau der Wärmenetze ist eine technologische Herausforderung, die auch die Energieversorger und dessen Beteiligungen mit in die Pflicht nimmt.

Bestandsgebäuden und Produktivität in der Stadt werden goldene Zeiten vorhergesagt. Denken Sie bei Inside-Out zunächst an Sushi-Rollen? Das produktive Stadtquartier Winnenden lenkt bei Inside-Out das lärmende Gewerbe nach innen und siedelt das ruhige Wohnen außen am Quartier an. Urbane Gebiete mit Nutzungsmischungen gelingt jedoch nur, wenn man über die eigenen Grundstücksgrenzen hinweg denkt, fordert Dr. Ferdinand Spies, Managing Director und COO der Art-Invest Real Estate. Um das zu erreichen, muss gegebenenfalls auch einmal das Baurecht angepasst werden. Dann können auch die Erwartungshaltungen der Anleger an die Nutzung erfüllt werden.

Die Dringlichkeit der Nachhaltigkeit ist jedoch nicht nur eine große Chance für Bestandsgebäude. Auch das Umdenken von Baustoffzulieferern wie das Vermieten und Zurückholen von Materialien trägt erheblich dazu bei, das Pariser Abkommen zu erreichen. Wenn Sie heute das richtige tun, werden Sie auch richtig gute Quartiere und Immobilien realisieren. Und in richtig guten Immobilien halten wir uns doch alle gerne auf.

Umdenken reicht nicht, wir müssen umhandeln. Bleiben Sie experimentierfreudig!