Die Geschäftsphilosophie von CTP kann den deutschen Markt für Logistik-Immobilien bereichern

ESG - Das "E" steht nicht allein!

Die EU-Taxonomie soll Geldströme in nachhaltige Investments umleiten. Immobilienunternehmen müssen sich also um ESG-Konformität ihrer Assets bemühen. Die Konzentration auf die CO2-Reduktion ("E") greift perspektivisch allerdings zu kurz.

Fabian Kempchen 23. Juni 2022
Logistikimmobilien-Kongress
Quelle: shutterstock

Es ist nicht verwunderlich, dass der Markteintritt von CTP Aufsehen erregte. Mit der im Herbst 2021 eingeleiteten und im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossenen Übernahme der Deutsche Industrie REIT-AG verschaffte sich der größte börsennotierte Bestandshalter, Entwickler und Betreiber von Logistik- und Industrieimmobilien innerhalb der Europäischen Union mit einem Schlag eine signifikante Position in Deutschland, die aufhorchen ließ.
Ebenfalls aus dem Stand wurde Deutschland mit der rund 800 Millionen Euro schweren Transaktion zum drittgrößten Markt für CTP, nach der Tschechischen Republik und Rumänien.

Das übernommene Portfolio bietet erhebliche Chancen für Wertsteigerungen, wobei neben dem Abbau von Leerständen und Mietzinsanpassungen vor allem Entwicklungsmöglichkeiten bestehen.Gerade beim letztgenannten Punkt wird vor dem Hintergrund der eingangs erwähnten ESG-Thematik die Erfahrung und die Geschäftsphilosophie von CTP eine ausschlaggebende Rolle spielen.
Bis auf die jüngst übernommenen Objekte in Deutschland ist das gesamte CTP-Portfolio BREEAM zertifiziert, was ein beeindruckendes Alleinstellungsmerkmal darstellt. Dieses Knowhow und die Erfahrung im Hinblick auf die nachhaltige, sprich ökologische Ausrichtung wird CTP bei der Realisierung des deutschen Portfolios von großem Wert sein, denn die insgesamt 90 in Deutschland liegenden Objekte haben gerade hier, bei der Komponente „E“ von ESG, großen Nachholbedarf.
CTP hat für den auf fünf Jahre ausgerichteten Business Plan rund eine Milliarde Euro vorgesehen. Zugegeben, nicht nur CTP trimmt seine Assets auf „grün“ und sorgt wo immer sinnvoll und möglich für eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Immobilien auf CO2-Reduktion. Die Einsicht in diese Notwendigkeit zeitigt bei mehr und mehr Unternehmen entsprechende Aktivitäten. Gleichzeitig scheint sich aber bei allen Bemühungen, Gebäude ESG-konform auszurichten, ein blinder Fleck hartnäckig zu halten. Während das „E“ für „Environmental“ (Umwelt) durch die Ausgestaltung in Ressourcenschonung, dem Ziel der CO2-Neutralität und der Vermeidung von sonstigen Umweltbelastungen recht greifbar ist, sind die konkreten Themen hinter dem „S“ für Social, also für Soziales, deutlich diffuser, vor allem, wenn es sich um Immobilien handelt.Wie macht man ein Gebäude „sozial“? Und dann auch noch eine Logistik- oder Industrieimmobilie? Da fehlt es dann häufig an Vorstellungskraft.
Auch hier hat sich CTP durch die strikte Ausrichtung auf ESG in der Vergangenheit viel Expertise aufgebaut und Erfahrung gesammelt. Als klassischer „Parkmaker“, also Entwickler und Betreiber riesiger Logistikparks, hat sich CTP schon früh Gedanken dazu gemacht, wie die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten rund um die Arbeitsstätten verbessert und angenehmer gestaltet werden können.
In den großen Parks in Ost- und Mitteleuropa, die CTP verantwortet, sind Wohnungen auf dem Betriebsgelände keine Seltenheit; eine große Entlastung für die dort arbeitenden Menschen, die zum Teil lange Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und zum Entspannen finden sich ebenso wie unterschiedliche gastronomische Angebote unmittelbar auf dem Gelände.
Aber auch über die Gestaltung des unmittelbaren Arbeitsumfelds hinaus liegt das Augenmerk von CTP auf der Komponente „S“. So verfolgt das Unternehmen bei den durch die Übernahme in Deutschland akquirierten Standorten vor allem das Prinzip der Partnerschaftlichkeit und der Augenhöhe mit den örtlichen Gemeinden. Das Portfolio ist weit gestreut und die Assets liegen zum überwiegenden Teil nicht in unmittelbarer Nähe oder gar zentral in Metropolstädten. Viele Objekte liegen in kleineren oder mittleren Gemeinden. Dort will CTP in geeigneten Fällen auf die Verwaltungen zugehen und etwa einen Flächentausch anbieten – innerstädtische Flächen, deren Lage für die Logistiknutzung nicht notwendig ist, im Tausch etwa gegen außerhalb liegender Areale. So können durch partnerschaftliches Zusammenwirken win-win-Situationen entstehen. Auch das zahlt auf die Idee des „S“ in ESG ein. Insgesamt hat der Markteintritt von CTP in Deutschland also durchaus Potenzial, der Entwicklung des Immobiliensektors, speziell des Bereichs Logistik, im Hinblick auf ESG-Konformität zusätzlichen Schwung zu verschaffen.

Der Autor
Fabian Kempchen
Regional Development Director North, CTP

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Mittwoch, 29. Juni - Donnerstag, 30. Juni 2022
11. Deutscher Logistikimmobilien-Kongress
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