Interview mit Dietmar Axt, CEO & Founder, DAXcon | Senior Advisor, Roland Berger

Der Kunde steht im Mittelpunkt!

Karin Hanten hat mit Diemtar Axt, Experte für Change Management, Unternehmenstransformationen und -Turnarounds sowie Unternehmens- und Markenführung, über das Potenzial von Outletcentern gesprochen.

Dietmar Axt Karin Hanten 23. Juni 2022
Philipp Langbehn bescheinigt dem Designer Outlet Wolfsburg eine hervorragende Performance.
Bild: Designer Outlet Wolfsburg

Heuer Dialog: Herr Axt, Sie sind mit Ihrem Hintergrundwissen und der Erfahrung u.a. eines Top-Fashion-Herstellers jetzt mit Ihrer Expertise auf Umstrukturierungen fokussiert. Wo sehen Sie den größten Markt und Bedarf für zukunftsfähige Transformationen im Bereich Retail?
Dietmar Axt: Omnichannel war bereits das Keyword und ist heute das Wichtigste. Online alleine erlebt gerade, dass Wachstum nicht unendlich ist. Stationärer Handel muss wieder seine Tugenden aktivieren und ausleben, "Service und Shopping Experience“. Und beides zusammen muss in einem optimal vernetzten Prozess laufen - immer den Kunden im Mittelpunkt. Ein exzellentes Beispiel dafür ist Suitsupply!

HD: Die für „Immunität“ bekannten Outlet-Center mussten trotz Corona-Lock-Downs relativ wenig transformieren. Kommt nun mit der komplexen Gemengelage von Kostenexplosion, Supply Chain Problemen, geopolitischer Unsicherheit und geändertem Kundenverhalten doch Veränderungsdruck auf die Outlets zu?
DA: Selbstverständlich ist Veränderung ein fortlaufender Prozess. Transformation endet nie, so wie sich die Welt immer weiter verändert. Das gilt auch für Outlets! Ständig den Mietermix und das Angebot überprüfen und optimieren, die Verweildauer weiter ausbauen durch ein Erlebnis- und Gastronomie-Angebot und das Servicelevel ausbauen (das ist der grösste Vorteil gegenüber Online).

HD: An welchen Stellschrauben müssen Outlets als erstes drehen, um Erfolg zu sichern oder zu maximieren? Und wo gibt es Grenzen?
DA: Gibt es Grenzen?? Ich glaube schon, aber davon sind wir weit entfernt! Das Wichtigste ist das Angebot, optimaler Mieter- und Produktmix!

HD: Nicht zuletzt durch das Remscheid-Urteil ist der Branche nochmal deutlich in Erinnerung gerufen worden, in welch restriktivem Genehmigungssystem Deutschland steckt. Denken Sie, dies ändert sich? Und wenn ja, wie und wann?
DA: Ich glaube, Remscheid wird noch sehr traurig über seine Entscheidung sein. Es gilt für jede Stadt seine Attraktivität hochzuhalten und dem Bürger, dem Umland und den Besuchern höchste Attraktivität zu bieten. Es gibt noch ein paar attraktive Retail Mittelstädte (mein Lieblingsbeispiel ist die Stadt Ravensburg, toll wie Handel und Gastronomie dort leben und begeistern), allerdings ist die Mehrheit der Mittelstädte unattraktiv, geprägt von Leerstand, EinEuroShops etc. - dessen Bürgermeister sollten sich sehr genau Metzingen, Ochtrup oder Bad Münstereifel (freue mich schon auf die Neueröffnung nach der Flutkatastrophe) anschauen: florierende Outletstädte mit grossem Wachstum, Attraktivität in Handel und Industrie und eine wiederbelebte Innenstadt. Dort gab es auch viele Wiederstände - heute sind alle happy !!!

HD: Herr Axt, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das Interview führte Karin Hanten.

Die Autoren
Dietmar Axt
CEO & Founder, DAXcon | Senior Advisor, Roland Berger
Karin Hanten
Projektleiterin, Heuer Dialog GmbH

Das Event zum Thema

Donnerstag, 15. September - Freitag, 16. September 2022
6. Deutscher Factory-Outlet-Kongress
Wolfsburg