Der Autor
Detlef JägerRegionaldirektor im DZ HYP Immobilienzentrum Berlin,
Leipzig ist mit gut 600.000 Einwohnern die bundesweit achtgrößte Stadt. Von 2010 bis 2020 verzeichnete das Bevölkerungswachstum ein Plus von mehr als 13 Prozent. Der Immobilienstandort ist heute in vielen Segmenten durch ein knappes Angebot und steigende Mieten gekennzeichnet. Ursächlich dafür ist das kräftige Einwohnerwachstum, das sich auch in der Corona-Pandemie fortsetzt. Zudem profitiert das Oberzentrum von einer guten Infrastruktur. Zentrale Wirtschaftscluster sind Automotive, Gesundheit, Energie, Logistik und IT beziehungsweise Medien. Ein großes Projekt wird derzeit westlich des Hauptbahnhofs umgesetzt. Im Löwitz Quartier sollen unter anderem neue Wohnungen sowie rund 50.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen.
Leipziger Büromarkt – der drittgrößte in Ostdeutschland
Die Stadt hat sich während der Pandemie als widerstandsfähig bewiesen, somit blieb ein signifikanter Rückgang der Büroflächenumsätze aus. Das zeigen die 2020 und 2021 erreichten hohen Werte mit 130.000 beziehungsweise 125.000 Quadratmetern. Die Leerstandsquote ist im vergangenen Jahr auf unter 6 Prozent gesunken. Grund dafür ist das seit vielen Jahren stagnierende Flächenangebot. Angesichts dieser Tatsache rief die kräftig wachsende Bürobeschäftigung ein Wachstum der Spitzenmiete auf zuletzt 17 Euro pro Quadratmeter hervor. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich diese um fast 50 Prozent verteuert. Der Flächenneuzugang bleibt voraussichtlich auch im laufenden und kommenden Jahr moderat, auch wenn die Bauaktivitäten wieder zunehmen. Es ist davon auszugehen, dass die Heimarbeit als Ergänzung zum Büroarbeitsplatz fortbestehen wird. Die Konzepte zum hybriden Arbeiten werten das Büro zur Kommunikationszentrale auf, in der Teamwork im Fokus stehen soll.
Entwicklung neuer Konzepte zur Belebung der Innenstadt
Das regionale Oberzentrum ist mit seiner attraktiven City ein herausragender Shopping-Standort. Die kräftig steigende Einwohnerzahl und der vor der Corona-Pandemie wachsende Tourismus unterstützen die Nachfrage im Handel. Zudem hat sich die Erreichbarkeit der Innenstadtlagen aus dem Umland mit dem 2013 fertiggestellten Citytunnel und dem S-Bahn-Anschluss spürbar verbessert. Der Einzelhandel blieb im vergangenen Jahr jedoch nicht vom rückläufigen Miettrend verschont. Von 2016 bis 2019 ging die Spitzenmiete um 5 Euro auf 125 Euro pro Quadratmeter zurück. Durch die Pandemie beschleunigte sich der Rückgang auf zuletzt 110 Euro, sodass die Spitzenmiete nun rund 15 Prozent unterhalb des Höchstwerts von 2019 liegt. Zudem sind die Leerstände in der Innenstadt sichtbar gewachsen. Die Stadt entwickelt daher Maßnahmen zur Belebung der City.
Aussichtsreiche Perspektiven
Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass die Pandemie dem Leipziger Büromarkt kaum etwas anhaben kann. Das knappe Angebot an zeitgemäßen Flächen dürfte auch im laufenden Jahr zu einer Steigerung der Spitzenmiete führen, der Leerstand könnte leicht sinken. Währenddessen wird sich der Mietrückgang im Einzelhandel der City – wenn auch etwas abgeschwächt – fortsetzen. Chancen bieten jedoch Aktivitäten zur Unterstützung des Innenstadthandels. Ob sich Erfolge bereits im laufenden Jahr einstellen, bleibt abzuwarten.