Heuer Dialog: Gerade erst haben Sie die letzte Etappe beim Planungsrecht des Stadtfeld-Turms in Magdeburg genommen – Glückwunsch dazu! Welche spannenden und innovativen Projekte planen Sie derzeitig in Leipzig?
Till Schwerdtfeger: Neben den im Bau befindlichen Projekten in der Prager Straße und in der Beckerstraße sind wir aktuell in der Vermarktung zweier spannender Büroprojekte begriffen, die wir unter den Projektnamen „aurum1“ (Nürnberger Straße) und „Kontor63“ (Berliner Straße) führen. In der weiterführenden Planung – Bauantragseinreichung ist für Juni beabsichtigt – sind wir für das Quartier „Urbanum1“ in der wohl derzeit prominentesten Lage Leipzig, direkt gegenüber dem Neuen Rathaus und in Nachbarschaft zum Wilhelm-Leuschner-Platz.
HD: Im Städteranking des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts ist Leipzig auf Platz 2! Die Stadt hat rasant aufgeholt, was hohe Lebensqualität und wirtschaftliche Dynamik angeht. Was macht die Stadt aus Ihrer Sicht so attraktiv?
Schwerdtfeger: Die Stadt ist dynamisch, jung und lebendig, vereint hohe Lebensqualität mit (noch) moderaten Preisen. Leipzig bietet enormes Potential auch in den nächsten Jahren und wird sich aus meiner Sicht weiterhin ausgezeichnet entwickeln.
HD: Als Projektentwickler konzentrieren Sie sich auf die Asset-Klassen Wohnen sowie Büro und Einzelhandel. Wie bewerten Sie den pandemiebedingten Wandel der Arbeitswelt und mit welchen Auswirkungen werden wir auch langfristig zu tun haben?
Schwerdtfeger: Die Arbeitswelt wird hybrider und flexibler werden. Ich persönlich halte nichts von dem „Hohelied“ auf das Home Office und sehe auch keinen spürbaren Flächenrückgang. Dennoch wird sich die Arbeitswelt wandeln, etwa durch die Themen new work, variable Arbeitszeitmodelle und Digitalisierung. Das wird zu völlig neuen Bürokonzepten führen, das Büro wird zu einem Treff- und Austauschpunkt werden und vornehmlich dem „socializing“ dienen. Eine E-Mail kann man dann sicher abends auch aus dem Home Office versenden.
HD: Neben Ihrem Kerngeschäft, dem Neubau moderner und innovativer Mietwohnungen und Gewerbeflächen, investieren Sie auch in die Sanierung und Revitalisierung von Bestandsobjekten bis hin zur Konversion. ESG ist in allermunde – was bedeutet das konkret für Ihr Unternehmen und Ihre Vision?
Schwerdtfeger: Wir haben unseren ersten DNK-Bericht eingereicht und sind seit Neuestem auch Mitglied im DGNB. Wir nehmen alle drei Säulen der Nachhaltigkeit sehr ernst, so dass wir neben den energieeffizienten Gebäuden nach KfW-Kriterien und DGNB-Zertifizierungen auch soziale und die Aspekte des Unternehmens weiter stärken und ausbauen wollen.
HD: Würden Sie die Stadt Leipzig als innovativ und fortschrittlich im Bezug auf Nachhaltigkeit bezeichnen?
Schwerdtfeger: Klares „Jein“. Wir sehen verschiedene vielversprechende Ansätze, aber auch noch viel Luft nach oben, etwa bei den Themen wie dem Holz- bzw. Holzhybridbau.
HD: Mit welchen weiteren Partnern:innen arbeitet AOC zusammen?
Schwerdtfeger: Wir pflegen ein großes Netzwerk an regionalen und überregionalen Partnerschaften in allen Phasen einer jeden Projektentwicklung. Wichtig ist für uns, ein zuverlässiger und seriöser Partner zu sein. Jedes Projekt bietet so zahlreiche Herausforderungen, dass sie nur im partnerschaftlichen Miteinander zu lösen sind. Mit vielen Partnern arbeiten wir mehrfach und dauerhaft zusammen, was uns auf unserem Weg bestätigt.
HD: Wir danken Ihnen für das Gepsräch, Herr Schwerdtfeger.
Das Interview führte Jana Mielke, Projektleiterin