Der Autor
Alexander TrobitzGeschäftsführer und Head of Hotel Services, BNP Paribas Real Estate GmbH BNP Paribas Real Estate GmbH
Das Q3-Ergebnis aus dem vergangenen Jahr profitiert von einem relativ starken Portfoliosegment, das 670 Mio. € (37 %) zum Gesamtresultat beigetragen hat. Im laufenden Jahr 2021 wurden mit Paketverkäufen lediglich 200 Mio. € umgesetzt, was etwa 13 % des Gesamtvolumens ausmacht. Betrachtet man hingegen nur das Einzeldeal-Segment, so steht ein Zuwachs um knapp 13 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu Buche. Insgesamt wurden jedoch weniger als 60 Transaktionen gezählt, was deutlich unterhalb des langfristigen Mittels von ca. 80 Deals liegt. In den Umsätzen kommt demzufolge die deutliche Belebung der Marktaktivität, die sich in vielen laufenden Due Diligence Prozessen, Gesprächen und konzeptionellen Planungen widerspiegelt, noch nicht zum Ausdruck. Gleichwohl hellt sich das Sentiment seit einigen Monaten wieder spürbar auf.
Während im Vorjahreszeitraum Immobilien AG/REITs die tonangebende Käufergruppe darstellten, kommt es in den ersten drei Quartalen 2021 zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem sich Spezialfonds (21 %) knapp vor Family Offices (19 %) behaupten. Auch Projektentwickler (13 %) und Corporates (12 %) erreichen überdurchschnittliche hohe Marktanteile. Dies zeigt, dass die derzeitige Situation für konzeptionell und strategisch orientierte Investoren die Chance bietet, gezielt in den Hotelmarkt einzusteigen und sich dort neu zu positionieren. Nennenswerte Umsatzanteile mit je 5 % erzielten darüber hinaus auch Versicherungen und Immobilienunternehmen. Grundsätzlich unterstreicht die breit diversifizierte Investorenpalette, dass der Hotel-Investmentmarkt noch in der Findungsphase ist.
Auch die A-Städte können sich nicht ganz von der eingetrübten Marktlage auf dem Hotel-Investmentmarkt befreien. Insgesamt wurden in den sieben wichtigsten Metropolen des Landes knapp 960 Mio. € in Hotelimmobilien investiert, wobei große Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten zu beobachten sind. So konnten Frankfurt mit 256 Mio. € und Stuttgart mit 157 Mio. € ihr jeweiliges Ergebnis mehr als verdoppeln (+184 %) bzw. verdreifachen (+250 %). In der Bankenmetropole haben insbesondere der Verkauf der Villa Kennedy sowie des Hotel-Anteils des Mixed-Use-Objekts Sparda-Bank Tower zum Umsatzsprung beigetragen, während Stuttgart sein Top-Ergebnis vor allem dem von Union Investment getätigten Kauf des Hotelturms am Mailänder Platz verdankt. In absoluten Größen liegt Berlin an der Spitze des Städteklassements, Düsseldorf wartet hingegen weiterhin noch auf den ersten nennenswerten Hoteldeal 2021.
Noch immer gehören Hotels zu den Assetklassen, die mit den Folgen und Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben. Da die Auslastungsquoten an den wichtigsten Hotel-Standorten trotz zwischenzeitlicher Aufholeffekte deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen, ist die Bewertungsgrundlage aus Sicht potenzieller Investoren noch mit gewissen Unsicherheiten behaftet. Entsprechend wird der Markt derzeit von opportunistischen Käufern geprägt, während sich große institutionelle Investoren in Zurückhaltung üben. Für das Schlussquartal wird jedoch erwartet, dass sich das deutlich gestiegene Investoreninteresse auch in höheren Investmentumsätzen niederschlagen wird, sodass ein Jahresergebnis von 2,5 bis 3 Mrd. € nicht unmöglich erscheint. Im nächsten Jahr dürften sich die Perspektiven weiter deutlich aufhellen, da sich die Marktteilnehmer wieder stärker auf die grundsätzlich positiven immobilienwirtschaftlichen Aspekte der Hotellerie konzentrieren werden.