Der Autor
Peter BergmannProjektleiter, Alcaro Invest GmbH
Um erfolgreich zu sein, benötigen große Industrieansiedlungen nicht nur Produktionsflächen für die Herstellung und Büroflächen für die kaufmännischen und IT-Mitarbeiter. Sie brauchen auch Immobilien für Transport- und Logistiklösungen für die zu produzierenden oder bereits gefertigten Industriegüter und für die Menschen, die in ihnen arbeiten.
Eigentlich ist das selbsterklärend. Schließlich sorgt die Logistik dafür, dass die richtigen Güter zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. In der benötigen Quantität und Qualität. Wie also konnte es passieren, dass diese logische Kette in den vergangenen Jahren in Deutschland immer mehr in Vergessenheit geraten zu sein scheint?
Bis vor zwanzig Jahren hieß es wie in anderen europäischen Ländern auch in Deutschland: „Meine Fabrik, meine Steine, mein Fuhrpark“. Alle Bereiche eines Unternehmens inklusive der Immobilien lagen zumeist in einer Hand. Ab der Jahrtausendwende fokussierten sich immer mehr Unternehmen auf ihr Kerngeschäft und es traten immer mehr Unternehmen auf den Markt, die sich ausschließlich auf Logistikprozesse spezialisierten. Mit dem Outsourcing der zuvor vom Unternehmen selbst gesteuerten Logistik an Dienstleister ging auch das Geschäftsmodell der Industrie- und Logistikimmobilien zur Miete einher.
Mittlerweile sind diese Dienstleister nicht mehr nur mit dem Transport oder der Steuerung von Waren von A nach B und deren Lagerung beschäftigt. Heute sind sie fester Bestandteil des Produktionsprozesses und erbringen viele Mehrwertdienste. Zu den sogenannten Value-added-Services zählen zum Beispiel die Montage von Teilprodukten und die Lieferung ans Band, aber auch Reparaturen, Retouren sowie Qualitätskontrollen und Sendungsverfolgungen. Die Unternehmen gehören einer der größten Branche in Deutschland an, die nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Technologisierung und Automatisierung eine hohe Bandbreite an Berufen sowie viele hochqualifizierte Arbeitsplätze schafft.
Ohne Logistik keine funktionierende Produktionskette
Wer also heute Logistikdienstleistern nicht die entsprechenden Flächen zur Verfügung stellt, unterbricht die Produktionskette von Unternehmen. Deswegen müssen Industrieansiedlungen mit Flächen für die Logistikprozesse flankiert werden. Dabei sollten sich Beschaffungs- oder Produktionslager, die die Fertigung unterstützen, möglichst in der Nähe zur Produktionsstätte befinden, da sie die benötigten Rohstoffe oder Rohwaren, weitere Materialien, teilgefertigte Produkte oder Halbfertigwaren lagern.
Erfolgreiche Wirtschaftsförderung
Ein Beispiel, wie gute Förderung aussieht, ist die Metropolregion Berlin/Brandenburg. Das klare Bekenntnis zum Ausbau Erneuerbarer Energien zieht Unternehmen wie Tesla in Grünheide sowie Microvast in Ludwigsfelde an. Die Region hat sich zudem schon frühzeitig u.a. auf das Cluster Logistik spezialisiert und Unternehmen profitieren heute vom neu geschaffenen Flughafen BER – nicht nur im Personentransport der Geschäftspartner, sondern auch im Cargo-Bereich.
Ihnen werden weitere Unternehmen folgen, die moderne Flächen für ihre logistischen benötigen. Für große Unterstützung für die prosperierende wirtschaftliche Zukunft und gute Arbeitsperspektiven der Region Ostbrandenburg, sorgt das neu begründete „Bündnis Pro Wirtschaft“. Bei der Initiative der IHK Ostbrandenburg arbeiten Handwerkskammer, Verbände, kreislichen Wirtschaftsförderungen und die Wirtschaftsförderung Berlin/Brandenburg eng zusammen.
Neue Logistik-Hotspots auf der Landkarte
Dadurch rücken neue Logistikstandorte in den Vordergrund. Einer davon ist Frankfurt (Oder). Direkt an der A12 entsteht derzeit eines der größten Bauvorhaben in Brandenburg. Auf dem rund 37 ha großen Gelände wird derzeit der erste Bauabschnitt des Log Plaza Frankfurt (Oder) entwickelt. Die Halle A ist Teil eines insgesamt ca. 200.000 qm Nutzflächen umfassenden, modernen Logistikparks, in welchem bis zu 2.500 Arbeitsplätze entstehen können.