Der Autor
Jean-Marc FeyBereichsleiter An- & Verkauf, Cube Real Estate GmbH
Herr Fey: Cube Real Estate ist als Entwickler von Studenten-Apartments gestartet und integriert auch heute viele kompakte Wohnungen in seine Stadtquartiere. Was zeichnet die Assetklasse aus und wie hat sie sich entwickelt?
Richtig, Cube Real Estate hat sich nach der Gründung im Jahr 2013 vor allem mit Studenten-Apartments einen Namen gemacht. Unser erstes Projekt war das RHEIN VILLAGE neben der EBS-Universität in Oestrich-Winkel. Heute verstehen wir uns als Spezialist für kleinteiligen Wohnraum und urbane Stadtquartiere. Kleinteiliges Wohnen spricht eine sehr breite Zielgruppe an und umfasst für uns eine Vielzahl von Nutzungsarten. Dazu gehören kompakte Apartments für Studenten, Young Professionals, Senioren oder ganz allgemein Menschen, denen Flexibilität beim Wohnen wichtig ist. Die gesamte Assetklasse hat in den vergangenen fünf bis sechs Jahren eine starke Nachfrage bei Nutzern und Investoren erfahren. Deutschland ist hier eher ein Nachzügler – in Großbritannien oder Australien ist der Markt noch einmal reifer.
Gehört kleinteiliges Wohnungen in eine Großstadt wie Frankfurt?
Kleinteiliges Wohnen passt gerade zu einer Stadt wie Frankfurt sehr gut. Die Stadt steht für das Bankenzentrum, starke internationale Unternehmen und renommierte Bildungseinrichtungen. Die Arbeiternehmer aus internationalen Unternehmen und auch Studenten sind sehr mobil. Erhebungen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019 zeigen, das rund ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland weniger als drei Jahre bei einem Arbeitgeber beschäftigt ist. Flexibler Wohnraum steht in dieser Gruppe hoch im Kurs, schließlich kann bereits morgen ein (beruflicher) Standortwechsel notwendig werden.
Kompakte Wohnungen sind auch eine Antwort auf die immer weiter steigenden Grundstückspreise in Frankfurt. Wenn Wohnraum knapp ist, gibt es zwei Optionen: den noch kostspieligeren Bau in die Höhe oder kompaktere Wohnungsgrundrisse. Wir rechnen vor diesem Hintergrund in Frankfurt auch weiterhin mit einer wachsenden Nachfrage für kleinteiliges Wohnen.
Die Frankfurter Stadtpolitik würden Ihnen da in Teilen wohl widersprechen. Gerade Studenten-Apartments werden aufgrund der hohen Quadratmeterpreise ja eher kritisch gesehen.
Die hohen Quadratmeterpreise lassen sich nicht wegdiskutieren. Sie haben viele nachvollziehbare Ursachen wie die im Vergleich mit dem konventionellen Geschosswohnungsbau höheren Entstehungskosten pro Einheit oder hohe Ablösesummen für nicht benötigte Parkplätze. Aber Fakt ist doch auch, dass so für viele Menschen Wohnraum geschaffen wird, den sie sich noch leisten können. Für viele Mieter wären größer geschnittene Wohnungen gar nicht erst erschwinglich. Sicher gibt es Wohngemeinschaften. Doch zum einen gibt es hier keinerlei Privatsphäre und zum anderen fehlen diese größeren Wohnungen dann beispielsweise Familien, die eher auf größere innerstädtische Wohnungen angewiesen sind.
Auch städtebaulich werden Apartments häufig als geschlossene Einheiten ohne Anbindung an vorhandene Strukturen betrachtet. Was entgegnen Sie dem?
Der Vorwurf wird dem Produkt auf ganz verschiedenen Ebenen nicht gerecht. Junge bzw. mobile Menschen tragen wesentlich zur Vitalität einer Stadt bei. Dass sie ihren Lebensmittelpunkt vergleichsweise häufig wechseln, war schon immer so und ist nicht der Verdienst von kleinteiligem Wohnen. Außerdem finden sich kleinteilige Nutzungskonzepte heute in ganz unterschiedlichen Immobilien: von alleinstehenden Apartment-Häusern über Mixed-Use-Immobilien bis hin zu Stadtquartieren. In Köln kombinieren wir beispielsweise studentisches Wohnen mit Seniorenwohnen und auch unser nächstes Projekt in Frankfurt setzt auf kompakte Apartments in Verbindung mit anderen Wohnformen. In Summe lässt sich kleinteiliges Wohnen also wunderbar mit anderen Nutzungsarten verbinden und damit einen nachhaltigen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten.