Der Autor
Dipl.-Ing. Olaf BadeMBA, Manager Deutschland, Jan Snel GmbH
Bereits im Jahr 2017 stellte McKinsey fest: „Wenn die Bauindustrie Massenproduktionsverfahren mit mehr Standardisierung und Modularisierung sowie einer Produktion von Gebäudeteilen in Fabriken übernehmen würde, könnte die Produktivität von Teilen der Baubranche um das Fünf- bis Zehnfache gesteigert werden.“ Doch nicht nur in Sachen Schnelligkeit, Flexibilität und Produktivität bringt modulares Bauen Vorteile mit sich. Besonders beim immer wichtiger werdenden Aspekt der Nachhaltigkeit hat der Modulbau dank seiner Kreislaufwirtschaft gegenüber dem traditionellen Baugewerbe einen klaren Vorsprung. Dort ist der CO2-Ausstoß nach wie vor enorm hoch, noch dazu verursacht die Bauwirtschaft ganze 55 Prozent der gesamten Abfallmenge in Deutschland. Das Potential und auch die Notwendigkeit zu mehr Umweltfreundlichkeit sind damit in diesem Bereich besonders groß.
Die Lösung: Modulbau
Im Gegensatz zu den Niederlanden, wo er gerade aufgrund der dortigen strengen Nachhaltigkeitsvorschriften und -bestrebungen bereits weit verbreitet ist, ist der Modulbau in Deutschland noch eine Nische. Zum Teil wird er leider noch immer als minderwertige Baumethode angesehen – völlig zu Unrecht. Denn der modulare Bau ist dem traditionellen Bau in zahlreichen Aspekten klar überlegen. Ein Beispiel: Die Qualität. Auf der konventionellen Baustelle sind üblicherweise sehr viele unterschiedliche Gewerke gleichzeitig beteiligt, bei denen es oft zu schwankender Qualität und Verzögerungen in den Arbeitsabläufen kommt. Beim Modulbau von Jan Snel werden die Module in einem strukturierten Konstruktionsablauf in zertifizierten Produktionsstätten von eingespielten Teams vorgefertigt – das sorgt für eine gleichbleibend hohe Qualität beim gesamten Arbeitsprozess. Zudem sind die Arbeitsbedingungen deutlich sicherer als auf der Baustelle, wo es immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt. Die Standardisierung in den Arbeitsprozessen und der hohe Grad der Automatisierung erhöhen auch den Grad der Produktivität, sodass die Bauzeit auf ein Minimum reduziert werden kann. Dieser Zeitgewinn von bis zu 50 Prozent ist auch der Tatsache zu verdanken, dass beim Modulbau äußere Einflüsse wie das Wetter oder die Verfügbarkeit von Arbeitskräften keine Rolle spielen. Doch auch der Transport muss bedacht werden, denn mit externen Logistikdienstleistern kann nicht immer optimal geplant werden, sodass es zu Engpässen und Verzögerungen bei der Anlieferung auf der Baustelle kommen kann. Auf der Baustelle selbst werden die Module nach dem Baukastenprinzip aufeinandergesetzt und montiert. In kürzester Zeit entsteht so das fertige Gebäude – mit minimalen Beeinträchtigungen für Anwohner, Verkehr und Umwelt.
Mit Modulbau gegen den Klimawandel
Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit leistet modulares Bauen einen enorm wichtigen Beitrag. Mit Ecochain können beispielsweise buchhalterisch sämtlicher Materialverbrauch und alle Transportbewegungen eines jeden Projektes erfasst werden, um die CO2-Bilanz eines Gebäudes festzuhalten. Das Ergebnis: Es werden bereits jetzt 50 Prozent weniger CO2 beim Bau eines Gebäudes produziert als beim traditionellen Bau. Und auch das Thema Kreislaufwirtschaft ist im Modulbau von entscheidender Bedeutung. So können Modulbauten am Ende ihrer Nutzungszeit – im Schnitt nach 75 Jahren oder mehr – einfach wieder rückgebaut werden. Mehr als 80 Prozent dieser Materialien und Elemente können aktuell für neue Projekte wiederverwendet werden. Diesen Wert wollen ambitionierte Modulbauspezialisten wie Jan Snel, in den kommenden Jahren auf 100 Prozent erhöhen und dazu den CO2-Ausstoß weiter senken. Auch LKW-Flotten mit Wasserstoffantrieb sind für die Zukunft eine Option für mehr Nachhaltigkeit. Bereits 2050 soll der gesamte niederländische Bausektor 100 Prozent zirkulär arbeiten – ein ambitioniertes Ziel, das Jan Snel dank seiner nachhaltigen Bauweise voranbringt. Und auch für die deutsche Baubranche ist der Modulbau eine wegweisende, zukunftsgerichtete Alternative.