BIM ist unentbehrlich für komplexe Projekte

Quartiersentwicklungen im Bestand

Wer eine schlechte Informationsbasis hat, kann nicht richtig entscheiden. Diese These hat besondere Relevanz bei komplexen Entwicklungen in urbanen Mischlagen. Für Quartiersentwicklungen im Bestand gilt es, belastbare & korrekte Plangrundlagen zu schaffen

Martin Pilhatsch 10. Januar 2020

Der Schlüssel ist BIM.

BIM steht für Building-Information-Modeling. Es schafft die erforderliche Grundlage anhand detaillierter Objektdaten. Dazu werden besonders in Mischbeständen alle relevanten Bauwerks- und Flächendaten digital erfasst und miteinander vernetzt. Diese meist sehr heterogenen Flächen stehen im Fokus der Stadtentwickler und Investoren, denn entwicklungsfähige Freiflächen in Ballungsgebieten gibt es kaum noch. BIM bietet die notwendige Transparenz – und intelligente, spezifische Abfragemöglichkeiten, da die Planungsdaten einschließlich der Bauteilinformationen in unterschiedlichen Fachmodellen vorliegen. Ein exaktes, integratives 3D-Modell hilft also allen Beteiligten. Nicht nur Architekten, Tragwerks- und TGA-Planern – sondern auch kommunalen Entscheidern, Investoren und Projektentwicklern.

Wer die Bestandsdaten hat, hat die Planung im Griff.

Die Bestandsdaten sind natürlich auch die Grundlage für jedes BIM-Modell. Insoweit gibt es gegenüber der klassischen Planungsmethode keine spektakuläre Änderung. Neu ist die Methode der Bestandsdatenerfassung. Sie liegt naturgemäß im Verantwortungsbereich des Vermessungsingenieurs, erfolgt heute aber mit modernsten Verfahren. 3D-Laserscantechnik, Photogrammetrie und Oktokopter ermöglichen eine vollständige und flächendeckende Erfassung sämtlicher Objekte sowie der Umgebung des Plangebietes. Für größere Quartiersentwicklungen und Revitalisierungsaufgaben von ehemaligen Industriegebäuden werden alle Bestandsbauwerke, komplexe Innen- und Außenbereiche, Brachflächen sowie die relevante Nachbarschaft in 3D erfasst und BIM-konform modelliert. So entstehen aufbereitete, BIM-fähige 3D-Lagepläne. Pilhatsch Ingenieure hat dazu ein Hybridverfahren entwickelt, das Informationen aus verschiedenen Datenquellen verbindet.

Das Ergebnis beruhigt: Denn es ist eine sichere Entscheidungsgrundlage.

Aus dem BIM-Modell sind nicht nur die klassischen geometrischen Daten wie Grundrisse, Schnitte und Ansichten sowie die jeweiligen Fachinformationen zu Architektur, Tragwerk und Gebäudeausstattung verfügbar – in weiteren Qualifizierungsschritten können durch Bauleitung oder Projektsteuerer auch die damit verbundenen Volumen und Massen, die Kosten und die Terminvorgaben hinterlegt werden. Das 3D-Modell wird so zur Grundlage für detaillierte fachspezifische Antworten über den gesamten Prozessverlauf. BIM bietet so den entscheidenden Vorteil: durchgängige, konsistente Lösungen innerhalb des gesamten Teams. Und natürlich können auf der BIM-Datengrundlage Zeit- und Kostenpläne einfacher, früher und präziser erstellt werden. Risiken werden rechtzeitig erkannt. Kontrollen sind lückenlos möglich. Redundante Tätigkeiten und Gewerkekonflikte werden vermieden. Mit anderen Worten: Controlling ist von Anfang an möglich.

Soviel BIM wie nötig, nicht wie möglich.

Für die frühen Planungsphasen und den operativen Teil des Baus sind natürlich nicht alle Daten für alle von Bedeutung. Individuelle Abfragen verdichten die Daten entsprechend den jeweiligen, fachspezifischen Anforderungen. Alle am Entwicklungs- und Entscheidungsprozess Beteiligten haben so Zugriff auf die für sie relevanten Daten – cloudbasiert und in Echtzeit.

Der Autor
Dipl.-Ing. Martin Pilhatsch
Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur, PILHATSCH INGENIEURE

Das Event zum Thema

Dienstag, 28. Januar - Mittwoch, 29. Januar 2020
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