Hanna Bosova: Das Investitionsvolumen auf dem Immobilienmarkt in Nürnberg schlägt aktuell den Rekord vom Vorjahr. Aurelis leistet einen wesentlichen Beitrag dazu. Wird 2020 das erfolgreichste Jahr für die Nürnberger Niederlassung?
Stefan Wiegand: 2020 wird sicherlich ein erfolgreiches Jahr für aurelis auf dem Nürnberger Markt. Ob es das erfolgreichste Jahr wird, muss sich noch zeigen. Wir sind aber sehr zuversichtlich. Insbesondere was drei unserer Hauptprojekte in Nürnberg anbelangt. Nach dem großen Verkauf an den Freistaat Bayern (Stichwort Uni Nürnberg) haben wir für Lichtenreuth für einen großen ersten Teil Baurecht für Wohnen bekommen. Auch daraus wurden schon erste Teile veräußert. Darüber hinaus stellen wir sowohl auf Büromieter- als auch auf Investmentseite eine verstärkte Nachfrage an der Marienzeile als auch am Kohlenhof fest.
Hanna Bosova: Nürnberg ist einer der attraktivsten B-Standorte in Deutschland. Diese Attraktivität wird durch den Ausbau der Hochschullandschaft gesteigert. Welche Auswirkungen hat das auf den Immobilienmarkt?
Stefan Wiegand: Nürnberg ist der attraktivste B-Standort Deutschlands. Und selbstverständlich liegt das neben der wirtschaftlichen Stärke, auch an der Entwicklung der Hochschullandschaft in der Region. Wir stellen fest, dass zum einen die Unternehmen wieder verstärkt „die Stadt“ nachfragen und aus dezentralen in zentrale, mit ÖPNV gut erschlossene Lagen umziehen möchten. Zum anderen wird der Ausbau der Hochschullandschaft in der Region einen Zuzug von jungen Menschen nach sich ziehen. Beides wird die Attraktivität Nürnbergs weiter steigern.
Hanna Bosova: Rechnen Sie mit steigender Konkurrenz?
Stefan Wiegand: Ja, wir freuen uns auf den Wettbewerb.
Hanna Bosova: Wie sehen Sie die künftigen stadtplanerischen Entwicklungen Nürnbergs? Soll sich die Stadt auf das Verjüngen vorbereiten?
Stefan Wiegand: Auf jeden Fall muss sich Nürnberg darauf vorbereiten. Nicht nur auf die Verjüngung, auch auf das Älterwerden der Gesellschaft. Es gibt ganz klar einen Trend zurück in die Stadt bzw. das gut erschlossene Umland. Für diese Nachfrage muss ein Angebot geschaffen werden. Die aurelis leistet mit Lichtenreuth dabei einen erheblichen Anteil. Das wird auf die lange Sicht aber nicht ausreichen und aufgrund der exponierten, eingeklemmten Lage Nürnbergs zwischen dem Reichswald und den Nachbargemeinden sowie der generellen wachstumsfeindlichen Stimmung in Teilen der Bevölkerung kann hier nicht intensiv genug weiter gearbeitet werden.