Wie sich Shopping Center und Fachmärkte transformieren müssen

Vermietung 2.0 – neue Konzepte, neue Mieter und neue Flächenanforderungen

Die Transformation und/oder Ergänzung handelsfremder Konzepte in bestehende Shopping Welten nimmt immer mehr an Fahrt auf.

Gernot Falk 20. September 2019

Im Zeitalter der Digitalisierung sowie des immer stärkeren Mitbewerbs durch das Internet wird dem Kunden jederzeit ein schier unendliches Warenangebot bereitgestellt. Wie können sich Shopping Center und Fachmärkte neu aufstellen, um dieser Entwicklung standzuhalten? Eine Frage, die mit wenigen Schlagworten, aber vielfältigen Maßnahmen verbunden ist: Nahversorgung und Erreichbarkeit, Mixed Use, Online-Offline-Services, Nachhaltigkeit, Erlebnis, Dienstleistungen und Communities sowie Einfachheit zählen dazu!

Die Schlagworte werden wichtiger denn je. Neben den klassischen, längerfristigen Mietern müssen den Kunden zusätzliche Angebote geschaffen werden, die sich attraktiv und frequenzstärkend auswirken und das möglichst in einem ganzheitlichen Rahmen. Wichtig ist, das Gesamtobjekt ins Auge zu fassen, nicht mehr nur die klassischen Handelsflächen.

Die Transformation und/oder besonders die Ergänzung handelsfremder Konzepte in bestehende Shopping Welten nimmt immer mehr an Fahrt auf. Einige Studien sprechen schon von Anteilen über 30% hinaus. Hierbei geht es aber nicht nur um Mixed-Use Konzepte, sondern auch um Dienstleistungen, Services und Events, die ein ganzheitliches Shopping-Erlebnis erfüllen bzw. eine übergreifende Bedarfsdeckung befriedigen.

Umnutzungen von Teilen der Parkplätze bzw. Dachflächen rücken dabei auch in den Fokus. So gibt es immer öfter Ansätze, Dächer im Rahmen der Nachhaltigkeit zu begrünen oder flächenmäßig Photovoltaik-Anlagen aufzubauen. Parkplätze werden transformiert, langfristige Services und Dienstleistungen aufgebaut, wie z.B. E-Ladestationen für E-Autos und -Fahrräder, Waschmaschinen (Foto 1) oder Fahrradservicestationen, aber auch Paketstationen, Containerlösungen für Autoreparaturen oder Werkzeugverleihe. Gleichzeitig finden Events immer öfter auf Parkplätzen statt, wie z.B. Holi Festivals oder Street Food Events, s. Fotos 2 und 3.

Selbst die klassische Nutzung der Parkplätze als Parkraum wird zum Service durch spezielle Tarife für z.B. Wochenend-Parker, abgesperrten Bereichen für Mitfahrgelegenheiten oder schrankenloses Parken, ebenfalls auch aus Gründen der Nachhaltigkeit durch den Wegfall der Tickets.

Um im schnelllebigen digitalen Zeitalter nicht auf der Strecke zu bleiben, muss man stets am Zahn der Zeit sein und alle Möglichkeiten nutzen, mit bestehenden, aber auch potenziellen Kunden zu kommunizieren sowie das Center und seine Mieter entsprechend zu bewerben. Ob dabei digitale Stelen und Billboards mit Bildschirmen dem Kunden am Point-of-Interest die notwendige Information bieten, wie z.B. digitale Lagepläne des Centers, Information zu aktuellen Events und Aktionen des Centers, Auskünfte über den angebundenen öffentlichen Nahverkehr und zusätzlich Apps/Websites genutzt werden, ist heute keine Frage mehr, sondern ein Must Have.

Stressfreies, einfaches Einkaufen in Verbindung mit kundenorientiertem Service und Dienstleistungen ist ein immer wichtig werdender Trend, dem selbst das Internet kaum nachkommen kann, denn insbesondere der Community-Charakter der Einkaufsstätten erfüllt das Bedürfnis der Kunden nach Gemeinschaft.

Die Unternehmen, die die veränderten Rahmenbedingungen entsprechend berücksichtigen und umsetzen, schaffen Chancen und Mehrwerte, die die Kunden in Zukunft erwarten werden.

Der Autor
Gernot Falk
Geschäftsführer, ILG Gruppe

Das Event zum Thema

Montag, 11. November - Dienstag, 12. November 2019
11. Deutscher Fachmarktimmobilien-Kongress
Düsseldorf