Ihr Herzensprojekt ist der Kampf gegen die Gentrifizierung bzw. die akute Wohnungsnot in der Stadt.
Was war der konkrete Auslöser, der Sie dazu bewogen hat Ihr Buch „Teure Mieten abschaffen“ zu schreiben und den Verein Erste Sahne e.V. zu gründen? Und wie steht das im Zusammenhang mit Ihrer Tätigkeit als Unternehmer und Immobilienentwickler?
Der konketre Auslöser war der Lieblingsbäcker einer Freundin der mit einem kleinen Laden seine Familie ernährte. Ein US Investor kaufte das Gebäude und verdopplete seine Miete! Damit verlor eine Familie ihre Existenz.
Ich habe in London und Paris gewohnt und miterlebt wohin das führt. Berlin ist auf dem Wege dorthin und das muss verhindert werden.
Jeder erfolgreiche Unternehmer kommt an einem Punkt wo er sich die Frage stellt, ob noch mehr Geld sein Leben verbessern würde. Ich habe bei mich entschieden, dass ich nicht mehr Geld brauche und somit kolidiert der Kampf gegen die Gentrifizierung nicht mit meinen persönlichen Zielen.
Ihre gemeinnützige Stiftung – die keine Gewinne macht – kauft Immobilien und vermietet diese günstig an die ursprünglichen Mieter auf Lebenszeit. Wie finanzieren Sie den Kauf der Immobilien?
Das war nur ein Fallbeispiel. Ich möchte, dass diese Idee kopiert und skaliert wird. Wir arbeiten darauf hin.
Finanziert wurde das in diesem Fall durch ein persönliches Darlehen. Mit dem Darlehen konnte die Stiftung die Immobilie kaufen. Von den Mieten wird dann das Darlehen abbezahlt. Das dauert zwar sehr lange aber das Darlehen wird komplett getilgt sein und ich bzw. meine Erben werden mein Geld verzinst zurück bekommen. Die Stiftung wird dann eine voll bezahlte Immobilie besitzen und bräuchte die Mieten theorethisch nie wieder erhöhen.
Ihr Slogan lautet: „Wir schaffen teure Mieten ab!“ Können Sie uns kurz erläutern, welche Maßnahmen Ihrer Meinung nach nur wirksam sind?
Wie wollen Sie bzw. der Verein Wohnungsbau vorantreiben? Gibt es hier schon Umsetzungen im Neubau?
Zunächst brauchen wir viele Mitglieder und genügend Finanzierung. Unsere Forderung an die Politik ist, dass 100% Darlehen für gemeinnützige Projekte zur Verfügung gestellt werden. Erst dann können wir konkrete Projekte entwickeln.
Sie sichern Ihren Mitgliedern zu, nie wieder Opfer des Mietenwahnsinns zu werden. Wie schaffen Sie das?
Das ist ein sehr, sehr langer Weg. Die Politik kann momentan nur sehr langsam reagieren und wird versuchen ihr eigenes Interesse zu wahren.
Das Ziel muss sein, viel, viel mehr zu bauen und so viel wie möglich gemeinnützige Stiftungen einzusetzen, denn diese Immobilien wären dann dem Markt für ewig entzogen. Nur wer maximalen Gewinn möchte, muss teuer vermieten. Verzichtet man freiwilig auf Gewinne, braucht man auch nicht teuer vermieten.
Wer gehört zu Ihren Sponsoren?
Nur ich momentan! Das ist auch das Problem, denn meine finanziellen Ressourcen sind natürlich begrenzt.
Was erwarten Sie von der Immobilienbranche und der Politik?
Von der Immobilienbranche erwarte ich, dass sie einsehen, dass auch sie davon profitieren, wenn das Problem gelöst wird, denn dann können sie in Ruhe ihre Geschäfte weiter fortführen und müssen nicht Scheinlösungen wie Enteignung oder Mietendeckel befürchten. Man muss dabei klar unterscheiden zwischen Investoren und Spekulanten. Von den Spekulanten erwarte ich, dass sie verschwinden.
Von der Politik erwarte ich, dass sie nur bei diesem einem Thema endlich mal ihre Klientelpolitik außer Acht lassen, nicht ihre eigenen Interessen verfolgen, sondern überparteilich im Interesse des Volkes handeln.