Was ist die BGZ Berliner Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit mbH und was beinhaltet ihre Arbeit?
Die BGZ ist eine Berliner Gemeinschaftseinrichtung von Wirtschaft und Staat. Träger sind das Land Berlin und die Handwerkskammer. Seit 1983 führen wir führen internationale Projekte durch und unterstützen unsere Partnerinnen und Partner bei der Akquise, Konzeption, Durchführung und Verankerung dieser Projekte.
Alle unsere Projekte haben einen starken Berlin-Bezug. Wir arbeiten praxisorientiert, bedarfsgerecht und stellen uns aktuellen Herausforderungen unserer Region – zum Beispiel dem demografischen Wandel und der Fachkräftesicherung. Dabei transferieren wir bewährte Lösungsansätze aus anderen EU-Ländern nach Berlin oder erarbeiten gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern innovative Konzepte.
Unsere Projekte sollen Veränderung einleiten und nachhaltig sein. Seit einigen Jahren haben wir einen besonderen Fokus auf Projekte im Themenfeld Digitalisierung gelegt; u.a. im Bereich der Elektromobilität, dem energieeffizienten Bauen oder der Logistik.
Wie kam die Zusammenarbeit mit der Games Community zustande?
Games sind für das Land Berlin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Deshalb hat die BGZ das Thema aufgegriffen. Wir sind Lead Partner – also Antragsteller und Koordinator – für ein Interreg-Projekt, mit dem der Wirtschaftsstandort Berlin im Verbund mit anderen Partnern in der Ostseeregion gestärkt werden soll. Die Branche ist sehr lebendig und aufgeschlossen – hat aber mit Hemmnissen zu kämpfen, die wir durch das Projekt abbauen wollen. Die Gamer wünschen sich leichteren Zugang zu Fördermitteln und günstigen Räumlichkeiten, sie brauchen gut ausgebildete und international erfahrene Mitarbeiter – insofern haben wir offene Türen vorgefunden.
Wenn Sie unseren Teilnehmern/Kunden einen „Gamer“ und die Games Community beschreiben müssten – was würden Sie Ihrem Gegenüber mitteilen?
Die Atmosphäre der Szene ist von großer Offenheit und gegenseitiger Unterstützung geprägt. “Sharing” ist eines der Schlagwörter, die mir bei der Szene sofort einfällt. Die Einstellung zu Arbeit und Leben erscheint mir vor allem positiv zu sein, und man ist bereit zu experimentieren. Dass Gamer gewohnt sind, sich ständig in andere hineinzuversetzen, wenn sie zum Beispiel Spiele für Kleinkinder oder für die Zielgruppe 50plus entwickeln, erleichtert den Umgang. Interessant ist auch, dass die Höhe der Umsätze nicht zwingend an die Zahl der Angestellten gebunden ist. Es genügt bereits ein Team von 5-10 Leuten, um Millionenumsätze zu machen. Dies ist insbesondere im Hinblick auf das Games Hub Projekt, das die BGZ mit ihren Partnern in Berlin anstoßen möchte, interessant.
Viele Gamedesigner betrachten ihr Spiel in erster Linie als ein kreatives Werk und dann erst als ein Konsumprodukt. Oft fehlt das unternehmerische Wissen, das den Start um das Überleben sichert. Auch dafür suchen wir in unserem Projekt nach Lösungen.
Wo sehen Sie die Schnittstellen zur Immobilienbranche und was bedeutet eine Kooperation für beide Seiten?
Gamer kommen gern nach Berlin, aber der Mangel an bezahlbarem Raum schreckt viele ab. Explodierende Mieten sind gerade für Start-ups und junge Unternehmen existenzbedrohend. Deshalb arbeitet die BGZ gemeinsam mit ihren Berliner Partnern an einem Konzept für ein Games-Hub. Wir wünschen uns einen geschützten Raum, in dem sich Gamesunternehmen untereinander und mit anderen Branchen vernetzen und weiterentwickeln können.
Für die Immobilienbranche hätte die Kooperation ebenfalls Vorteile: Das zugrunde liegende Hub-Konzept ist weitaus mehr als nur ein Co-Working Space. Mit der starken Orientierung nach außen durch eine Vielzahl von B2C und B2B-Kommunikationsformaten wie Hackathons, Showcasing, Workshops, Pitch Trainings, Shark Tanks usw. öffnen sich neue Entfaltungsmöglichkeiten für die Rolle von Immobilien sowohl im unternehmerischen als auch im öffentlichen Umfeld.
Welche Kooperationen/Mitnutzer haben Sie gesucht oder suchen Sie? Und warum?
Die Vision ist eine Arbeitsumgebung, die vor allem Stimulation und kreativen Austausch fördert. Der Kern wäre ein Mietermix von Games-Entwicklern: Start-ups, Freiberuflern, bereits etablierten Firmen. Natürlich geht es um bezahlbare Flächen, aber auch um die Möglichkeit der Kooperation. Wir wünschen uns eine Fläche, in der Mentoring und Coaching möglich ist und die auch für das engere und weitere Umfeld der Gamesbranche attraktiv ist. Ansiedeln sollen sich dort auch Verbände, Marketingexperten, Rechtsberatung. Wir denken aber auch an Branchen, die die Games zunehmend nutzen, wie die Medizintechnik oder die Autoindustrie.
Ganz kurz und ohne zu viel zu verraten: Was erwartet uns bei Ihrem Vortrag auf dem Immobilien-Dialog Büromarkt Berlin?
Games sind eine Zukunftsbranche, die in Berlin gefördert werden muss. Unser größtes Hindernis derzeit sind die fehlenden Räumlichkeiten für den Games-Hub. Wir suchen nach Partnern, die unsere Vision teilen und die uns unterstützen wollen. Sprechen Sie die BGZ an, wir freuen uns auf Partner, mit denen wir unser Konzept weiterentwickeln können.