Was zeichnet, für Sie persönlich und noch dazu als gebürtiger Gladbacher die Stadt aus? Was macht sie besonders liebens-/lebenswert?
Was bietet die Stadt seinen (jungen) Bürgern und den Mitarbeitern der ansässigen Firmen?
Mönchengladbach ist vielfältig und bunt, mit einem hohen Grünflächenanteil. Wir haben die verdichteten und pulsierenden Innenstädte in Gladbach und Rheydt ebenso wie eher ländlich geprägte Ortsteile. Ob Naturliebhaber oder Stadtmensch – hier findet jeder den passenden Ort zum Leben.
Die Schlösser Wickrath und Rheydt sind wunderbar angelegte Ausflugsziele. Auch der Bunte Garten ist für mich – insbesondere im Sommer – ein Highlight der Stadt. Und nicht nur für mich: Der Park ist immer gut besucht.
Bei den Sehenswürdigkeiten darf natürlich das Museum Abteiberg nicht fehlen, das in der Kunstszene weit über die Stadtgrenze bekannt ist. Hier sind immer wieder hochwertige Exponate vor allem der zeitgenössischen Kunst ausgestellt. Wenn ich meine Freizeit verbringen will, finde ich eine Vielzahl von Sportmöglichkeiten, aktiv wie passiv. Borussia Mönchengladbach ist natürlich der wichtigste Markenbotschafter der Stadt. Neben dem Fußball hat sich Mönchengladbach aber auch als Hockeyspielort einen Namen gemacht. Ganz aktuell finden Spiele der deutschen Hockey Nationalmannschaft im Rahmen der FIH Pro League im Mönchengladbacher Hockeypark statt. Im Sommer wird dieser zudem als Open-Air-Konzertstätte genutzt und zieht weltbekannte, internationale Bands, DJs und Popstars an, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus Besucher anlocken.
Das Minto, gekürt als schönstes Shoppingcenter Deutschlands, als Highlight unserer Fußgängerzone und anziehende Shopping-Location sowie eine bemerkenswerte Bandbreite interessanter Restaurants machen einen Besuch in Mönchengladbach lohnenswert für Jung und Alt.
Aber auch allein die Lage ist ein Plus für Mönchengladbach: Die Stadt liegt mitten in der grünen Region des Niederrheins und ist dabei bestens angebunden an die großen Wirtschaftsregionen und überregionalen Verkehrsknotenpunkte. Sie ist damit für Unternehmen und als Wohnort eine echte Standortalternative etwa zur Landeshauptstadt Düsseldorf und zu deutlich günstigeren Konditionen.
Ganz aktuell empfinde ich auch die Aufbruchsstimmung der Stadt und den Willen zum Wandel sehr lebens- und lobenswert. Es bewegt sich etwas in Mönchengladbach und dies wird inzwischen lokal wie international wahrgenommen. Dies freut mich sehr – beruflich und privat.
Von Architekten, Bürgern und Unternehmen wurde der Masterplan 3.0 entwickelt. Wie wurden die Bürger in den Prozess eingebunden und welche Meinung hat die Stadtgesellschaft dazu?
Der Masterplan MG 3.0 ist ein voller Erfolg. Bürgerschaft und Unternehmer hatten eine gemeinsame Mission. Unter der Federführung des renommierten Architekten Sir Nicholas Grimshaw haben sie sich zusammengeschlossen, um eine städtebauliche Vision für Mönchengladbach zu entwickeln. Das Ergebnis: Im Masterplan sind drei Achsen definiert, denen eine besondere Bedeutung bei der städtebaulichen Entwicklung zukommt. Auf dem Weg dahin wurde die Öffentlichkeit im Rahmen von Workshops und Präsentationen zum aktiven Ideenaustausch eingeladen und in den mehrjährigen Prozess eingebunden. Das städtebauliche Konzept des Masterplans MG 3.0 mündet in die 2016 vom Rat der Stadt Mönchengladbach verabschiedete Entwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt. Diese integriert viele Aspekte des Masterplans, definiert darüber hinaus aber noch weitere Felder für ein qualitatives Wachstum unserer Stadt.
Wir profitieren heute von dem entwickelten Ideenwerk aller Beteiligten und sind froh, dass visionäre Bürger und Unternehmer der Stadt das Potential von Mönchengladbach erkannt und den Entwicklungsprozess tatkräftig vorangetrieben haben.
Welche Unternehmen haben im vergangenen Jahr Mönchengladbach als neuen Unternehmensstandort gewählt? Welche bereits ansässigen Unternehmen haben ihren Standort erweitert/vergrößert?
Da Mönchengladbach in den letzten Jahren äußerst attraktiv für neue Ansiedlungen war, und auch die hiesige Wirtschaft konstant wächst und expandiert, würde eine Auflistung aller Unternehmen sicherlich den Rahmen sprengen. Ich konzentriere mich aber gerne auf diejenigen, die die Vielfalt der Stadt besonders gut repräsentieren.
Ein Ansiedlungsschwerpunkt ist ganz sicher der Nordpark. Dorthin hat z.B. die GEBAB Immobilien GmbH ihren Sitz verlagert. Das Unternehmen hat mit dem Projekt PASPARTOU im Nordpark zwei siebenstöckige Bürotürme errichtet und nutzt eine Teilfläche für ihre eigene Firmenzentrale. Mit dem LAB ist eine zweite Büroentwicklung der Gruppe in Umsetzung, wo der Monitorhersteller EIZO seine Europazentrale erweitern wird.
Die Firmen van Laack, Netpoint, Overseas Logistics Service, Prex und Konntec Sicherheitssysteme, allesamt Mönchengladbacher Unternehmen, haben in unmittelbarerer Nähe zum Stadion von Borussia Mönchengladbach neue Firmenzentralen gebaut oder sind aktuell in der Umsetzung. Die Santander Bank hat ein zweites Bürogebäude für über 1000 Mitarbeiter angemietet. Außerdem entstehen weitere spekulativ errichtete Bürogebäude im Nordpark und in der Innenstadt, sodass auch in der Zukunft qualitativ hochwertige Büroflächen zu moderaten Preisen zur Verfügung stehen.
Ferner konnten wir den Onlinehändler Reuter für den Standort Mönchengladbach zurückgewinnen. Das Unternehmen zieht mit der Hauptverwaltung in den Nordpark und investiert in ein neues Logistikzentrum in Rheindahlen – das schafft Arbeitsplätze. Im Logistikbereich sind neben Reuter vor allem die Erweiterung durch den Projektentwickler Goodman im Regiopark sowie die Neuansiedlung eines Warendistributionszentrums von Amazon in Rheindahlen von großer Bedeutung für den Standort.
Aber auch unseren heimischen Handwerks- und Produktionsunternehmen konnten wir Expansionsmöglichkeiten bieten, sodass wir für das zurückliegende Jahr eine positive Bilanz ziehen: Die Mönchengladbacher Unternehmen haben von der guten wirtschaftlichen Konjunktur profitiert, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wächst stetig in Richtung Zielmarke 100.000 SVP, die Arbeitslosenquote sinkt.
Ist genügend Wohnraum und auch zu adäquaten Preisen vorhanden?
Die positive Gesamtlage auf dem Wohnungsmarkt spüren wir ganz deutlich in Mönchengladbach. Auf den von der Stadt vermarkteten Grundstücken und Baugebieten ist die Nachfrage wesentlich größer als das Angebot. Das betrifft sowohl Grundstücke für freistehende Einfamilienhäuser, Doppelhäuser oder Reihenhäuser als auch Flächen für Mehrfamilienhäuser. Dies ist zum einen sehr positiv, weil es die Attraktivität Mönchengladbachs widerspiegelt. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass wir nicht jedem Bürger den Wunsch nach Wohnen im Eigentum erfüllen können. Diese Lücke versuchen wir mit Bauaktivitäten im gesamten Stadtgebiet bestmöglich zu schließen. Dabei haben wir alle Zielgruppen im Blick. Der klare Auftrag ist, Wohnen für alle zu realisieren. Rund 1500 neue Wohneinheiten, verteilt auf ca. 30 Wohnbauareale, sind seit 2017 entstanden oder befinden sich im Moment in der konkreten Umsetzung. Zusammen mit den innerstädtischen Großprojekten Seestadt mg+, Maria-Hilf-Terrassen und dem REME-Areal bietet sich für die Stadt Mönchengladbach eine einmalige Chance, der stetig zunehmenden Zahl an Einwohnern auch qualitativen Wohnraum anbieten zu können, und zwar für alle Bevölkerungsgruppen. Stetig wachsende Beschäftigung und steigende Einwohnerzahlen sorgen für eine Nachfrage, die bedient werden muss.
Dabei muss Mönchengladbach den Preisvergleich mit anderen Städten an dieser Stelle nicht scheuen. Verglichen mit den Miet-, Kauf- und Neubaupreisen auf dem Wohnungsmarkt in Düsseldorf sind die hiesigen Preise rund 1/3 günstiger. Auch im Bundestrend entwickeln sich die Miet- und Neubaupreise in Mönchengladbach lediglich unterdurchschnittlich stark nach oben.
Hier lässt es sich gut leben – zu moderaten Preisen.