01.02.2019
Michael Lauer

Haute Couture von der Stange – So vielfältig ist serielles modulares Bauen

Wiesbaden: VONOVIA realisiert Wohnanlage in ALHO Modulbauweise

Für Europas führendes Wohnungsunternehmen VONOVIA realisiert ALHO in vielen deutschen Städten kostengünstige, attraktive und lebenswerte Wohnbauten. So auch in Wiesbaden, wo die ersten Wohngebäude in ALHO Modulbauweise im Rhein-Main-Gebiet entstanden.

Die hessische Landeshauptstadt wird laut der aktuellen Erhebung „Wiesbadener Stadtanalysen“ bis 2035 um rund 14.000 Einwohner wachsen. Ein Wachstum, das mehrheitlich von einer Zunahme der Bevölkerung mit Migrationshintergrund getragen werden wird. Auch eine steigende Anzahl an Rentnern und Rentnerinnen wird prognostiziert. Für die Zukunft leitet sich daraus ein erhöhter Bedarf an kostengünstigen Wohnungen für Familien sowie kleinere Wohneinheiten für Paare und Singles ab. Wohnungsbauunternehmen wie die VONOVIA wollen und müssen auf diese Bedarfe mit einem passenden Wohnungsangebot reagieren.

Nachverdichtung ist eine wesentliche Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, der sich direkt in ein gewachsenes, urbanes Umfeld einfügt. Viele Wohnungsbaugesellschaften besitzen Grundstücke mit Siedlungs-Beständen aus den 1950er und 60er Jahren, die Raum für Nachverdichtung bieten. Das gilt auch für VONOVIA. Gemeinsam mit KZA hat ALHO das serielle Konzept eines modularen Entwurfsbaukasten für Wohngebäude entwickelt, mit dem das Wohnungsunternehmen bundesweit schnell und kostengünstig, wiederholbar und dennoch individuell Wohngebäude auf diesen Grundstücken realisieren kann. Schnell, auch um vor Ort die Bauzeit für die Beeinträchtigung der Anwohner so kurz wie möglich zu halten – wie bei der neuen Wohnanlage in Wiesbaden geschehen.

Die Wohngebäude für VONOVIA entstehen auf Basis eines „Entwurfsbaukastens“ in hochwertiger Modulbauweise realisiert, der von ALHO und dem Essener Architekturbüro Koschany + Zimmer Architekten KZA gemeinschaftlich zum Zwecke der innerstädtischen Nachverdichtung entwickelt wurde. Nach dem Prinzip „Individualität in Serie“ können auf diese Weise – wirtschaftlich und schnell – präzise dem Wohnbedarf angepasste Gebäude mit hoher Qualität erstellt werden.

Die VONOVIA-Wohnanlage Ecke Spiekerooger Straße / Sylter Straße in Wiesbaden ist aus diesem modularen Baukasten heraus entstanden. Die zwei-, drei- und viergeschossigen Wohnriegel wurden auf dem annähernd quadratischen innerstädtischen Grundstück in zwei Winkeln entlang des Blockrands positioniert. Sie schließen in ihrer Mitte einen grünen Wohnhof mit Freizeit- und Parkflächen sowie Stellflächen für Fahrräder ein. Insgesamt 38 Wohneinheiten fasst die Gesamtanlage, wobei 16 Wohnungen in einem zwei- bis dreigeschossigen Gebäudeensemble entlang der Sylter Straße und weitere 22 Wohneinheiten in einem drei- bis viergeschossigen Pendant im rückwärtigen Grundstücksteil untergebracht sind. Die Bruttogeschossfläche der Wohnbauten beträgt 3.820 qm, die Gesamtwohnfläche 2.727 qm – verteilt auf 11 Zweizimmerwohnungen, 22 Dreizimmerwohnungen und 5 Vierzimmerwohnungen. Die einzelnen Einheiten sind zwischen 49 und 100 qm groß und verfügen alle über barrierefreie Bewegungsflächen, einen Balkon oder eine Terrasse. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind sogar rollstuhlgerecht gestaltet.

Die Erschließung der Wohnungen ist über Laubengänge und Aufzugtürme organisiert. Die Grundrisse nutzen auf diese Weise das Flächenangebot des Grundstücks optimal aus. Außerdem fungieren die überdachten Laubengänge als gemeinschaftlich genutzte Vorzonen, die als lebendige Wohnstraßen die privaten Wohnungszugänge zu informellen Treffpunkten und sozialen Kontaktflächen erweitern. Durch die unterschiedliche Geschosszahl der Gebäude in offener Winkelanordnung um einen grünen Wohnhof herum entsteht ein städtebaulich ansprechendes Gesamtbild der Anlage, die sich gut in die gewachsene Struktur der Nachbarschaftsbebauung einfügt.

Insgesamt 118 präzise im ALHO Werk vorgefertigte Module kamen in Wiesbaden zum Einsatz und wurden innerhalb von zwei Monaten zur Wohnanlage montiert und bezugsfertig ausgebaut. Bereits ab Werk waren die Einzelmodule mit Fenstern, Türen, Bodenbelägen und der Sanitärausstattung ausgerüstet. Am 27. September fanden die Schlüsselübergabe und das „Fertigstellungsfest“ für das erste Haus statt. Haus 2 folgt Ende des Monats. Seit November sind die Wohnungen bezogen.

Der Autor
Dipl.-Ing. Arch. Michael Lauer
Sachverständiger Modulbau