09.11.2018
Hanspeter Faas

Handels-Dialog Baden-Württemberg

Die Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn - wie profitieren Stadt und Einzelhandel?

Städtebauliche Projekte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie langfristig angelegt sind.

Die Projektbeteiligten brauchen einen langen Atem und müssen gleichzeitig flexibel genug sein, um Chancen ergreifen oder auf veränderte Bedingungen adäquat reagieren zu können. In Heilbronn gibt es dafür zahlreiche Beispiele.

2004 erfolgte der Beschluss des Gemeinderats von Heilbronn, sich für die Bundesgartenschau zu bewerben, die nun im April 2019 eröffnet wird. Damit liegen 15 Jahre zwischen Bewerbung und Eröffnungstermin. 2005 reifte die Idee, im ehemaligen Ölsaatenspeicher „Hagenbucher“ ein Science Center einzurichten.Seit Eröffnung 2009 stellt die experimenta einen Anziehungspunkt in Heilbronn dar. 2019 erfolgt die Eröffnung eines spektakulären Erweiterungsbaus. Ein weiterer Meilenstein in städtebaulicher Hinsicht ist der rasant wachsende Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung mit verschiedenen staatlichen und privaten Hochschulen und Bildungseinrichtungen. Des Weiteren profitiert die Stadt Heilbronn vom Zukunftspark Wohlgelegen, der seit 2009 entwickelt wird. Der Spatenstich erfolgte 2012. Hier siedeln sich Start-Up-Unternehmen an, die zukunftsweisende Entwicklungen vorantreiben.

Mit diesen Leuchtturmprojekten schafft die Stadt Heilbronn für zahlreiche Menschen Anreize, die Stadt für sich zu entdecken. Besucher wollen  touristische Highlights in der Stadt wie die Bundesgartenschau sehen und das vielfältige Veranstaltungsprogramm genießen. Architekturinteressierte wollen Blickfänge wie die experimenta oder den Neckarbogen kennenlernen. Studenten nutzen die die zahlreichen Bildungsangebote. Hochqualifizierte Arbeitnehmer finden passende Arbeitsplätze in bestehenden und neuen Branchen. Unternehmensgründer können hier unter besten Voraussetzungen ihre Ideen verwirklichen.

Der Beitrag der Bundesgartenschau für Fortschritt und Entwicklung in Heilbronn ist durchaus bemerkenswert. Aus einer ehemaligen Gewerbebrache entsteht ein naturnahes Areal am Neckar mit zwei Seen, dazu ein Hafenpark mit Mehrfachnutzung als Lärmschutzwall, Erddeponie, Aussichtspunkt und integriertem Kletterpark. Wo vorher durch eine Bundesstraße den Bürgern der Zugang zum Fluss verwehrt war, entstehen ein weitläufiger Neckaruferpark und ein neues Stadtquartier, der Neckarbogen. Die ersten 22 Gebäude sind zur BUGA bereits fertiggestellt und bewohnt. Die BUGA Heilbronn 2019 ist zwar in erster Linie eine Gartenschau, sie geht aber gleichzeitig neue Wege und integriert in die Erdgeschossräume im Neckarbogen eine Stadtausstellung zum modernen urbanen Wohnen.

Die BUGA ist eine Gartenschau der Vielfalt mit inspirierenden Themengärten, faszinierenden Blumenschauen und spannenden Gartenkabinetten zu Themen wie Apotheker-, Pilz- oder Bienengarten, zu genetischen Schätzen oder dem Salzgarten, der auf die Salzvorkommen in der Region verweist. Hinzu kommen zahlreiche Ausstellungsbeiträge im Gelände, zukunftsweisende technologische Neuheiten wie bionische Pavillons nach Vorbildern aus der Natur oder einem autonom agierenden Zustellfahrzeug für die Bewohner im Neckarbogen.

Über das vielfältige Angebot der BUGA entstehen neue Anknüpfungspunkte für Besucher der Stadt. Von Vorteil ist, dass nur wenige Gehminuten von der BUGA zur Heilbronner Innenstadt führen. Hier können Besucher der Bundesgartenschau zusätzlich die Stadt entdecken, auf Shoppingtour gehen oder das gastronomische Angebot erkunden, das mit regionalen Spezialitäten und internationalen Speisen aufwartet.

Von der Bundesgartenschau profitieren wird die Stadt auch dann noch, wenn die BUGA ihre Pforten wieder geschlossen hat. Hafenpark, Neckaruferpark, die Seen und der Holzsteg am Neckar werden als Naherholungsgebiet erhalten bleiben. Sportanlagen wie der Sportpunkt Campuspark mit seinem Gradierwerk, das Mehrfachfunktionsfeld und Beachvolleyballfeld können weiterhin genutzt werden. Der Kletterpark, der Spielplatz am Floßhafen und der Strandspielplatz bleiben ebenfalls bestehen. Und auf dem Areal werden weitere Wohnungen für insgesamt 3500 Bewohner sowie etwa 1000 Arbeitsplätze entstehen. Daraus ergibt sich weiteres Potential für Stadt und Einzelhandel.

Der Autor
Hanspeter Faas
Geschäftsführer
Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH