02.11.2018
Katja Lienig

Wohn-Dialog Berlin 2018

Berliner Wohnungsmarkt weiter angespannt

Der Berliner Wohnungsmarkt ist weiterhin sehr angespannt. Es fehlen Wohnungen in hoher Zahl, darunter in erster Linie preiswerte Mietwohnungen. Angebotsdefizite auf hohem Niveau bestehen auch im mittleren Mietsegment. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.

Das sind die zentralen Befunde des „IBB Wohnungsmarktbarometer 2018“. Rund 200 Expertinnen und Experten des Berliner Wohnungsmarktes geben in dieser jährlichen Umfrage der Investitionsbank Berlin (IBB) ihre Einschätzungen zur Lage am Berliner Wohnungsmarkt  ab. Als die größten Probleme am Mietwohnungsmarkt identifizieren die Befragten die Baulandknappheit, die steigenden Nettokaltmieten und den Widerstand gegen neue Bauvorhaben. Die Baulandknappheit gewinnt bei den genannten Problemlagen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal an Relevanz. Für zwei Drittel der Experten steht die Baulandfrage an oberster Stelle.

In der aktuellen Situation zählt jede fertiggestellte Wohnung in der Hauptstadt. Doch seit geraumer Zeit werden deutlich mehr Wohnungen genehmigt als fertiggestellt. Welches sind die Gründe für diese Diskrepanz? Hier werden von den Expertinnen und Experten sehr häufig spekulative Absichten, Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft, komplexe Bauvorschriften aber auch Widerstände gegen neue Bauvorhaben genannt. Unter anderem sind dies auch die Gründe, warum der dringend benötigte zusätzliche Wohnraum nur deutlich zeitversetzt realisiert wird.

Bei der Frage, ob der öffentlich geförderte Mietwohnungsbau einen Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes beiträgt, ist das Meinungsbild der Experten gespalten. Jeder zweite Befragte misst diesem Element einen mittleren bis sehr großen Beitrag zur Marktentlastung bei, die andere Hälfte allerdings nur einen geringen bzw. gar keinen. Als Gründe hierfür werden vor allem die geringen Fertigstellungszahlen bzw. der zu geringe Anteil am aktuellen Neubau genannt. Diese dringend benötigten Wohnungen entstehen bisher vor allem durch die Aktivitäten der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. Deshalb sucht die IBB gezielt die Zusammenarbeit mit privaten Investoren, um eine breitere Entlastung des Wohnungsmarkts zu erreichen.

Geht es um das Segment Wohneigentum, werden  besondere Bedarfe weiterhin für Eigentumswohnungen gesehen. Im Miet- wie im Eigentumsbereich sind vor allem Wohnungen im unteren und mittleren  Preissegment von Bedeutung. Gefragt sind dabei kompakte bis mittelgroße Wohnungen.

Weiterhin „durchschnittlich“ bis „gut“ schätzen die Befragten das Investitionsklima im Neubau ein. Dabei wird das aktuelle Investitionsklima für den Neubau von Eigentumswohnungen und Eigenheimen wie in den Jahren zuvor grundsätzlich positiver eingeschätzt als für den Neubau von Mietwohnungen. Wenngleich die Experten für den Neubau von Mietwohnungen im Vergleich zum Vorjahr eine leicht positive Entwicklung sehen, wird das Klima in diesem Marktsegment noch als eher „durchschnittlich“ beurteilt. Das beste Investitionsklima sehen die Befragten weiter für den Neubau von Eigentumswohnungen.

Allerdings erwarten sie, dass sich das Investitionsklima in allen drei Segmenten perspektivisch abschwächt. Während sich die Rahmenbedingungen für den Neubau von Mietwohnungen in den nächsten drei Jahren nur leicht verschlechtern, wird, verglichen mit heute, mit einer stärkeren Eintrübung bei Eigentumswohnungen und Eigenheimen gerechnet. Die Rahmenbedingungen für den Neubau von Eigentumswohnungen, Eigenheimen und Mietwohnungen werden allerdings auch künftig zwischen „gut“ und „durchschnittlich“ eingeschätzt.

Das IBB Wohnungsmarktbarometer 2018 steht im Internet unter der Adresse www.ibb.de/wohnungsmarktbarometer zur Verfügung.

Die Autorin
Katja Lienig
Abteilungsleiterin Betreuung Großkunden
Investitionsbank Berlin