Die Autorin
Yvonne TraxelSenior Projektleitung, Heuer Dialog GmbH
Es geht darum, in Hamburg eine gestalterische Qualität zu liefern, die auch künftigen Generationen zugutekommt.
Was das im Einzelnen heißt, ließ sich bei der Vorstellung von Oberbillwerder, dem zweitgrößten Stadtentwicklungsprojekt in Hamburg, erahnen. Frau Pein der IBA stellte den Teilnehmern das Konzept einer Smart City vor, in dem rund 7000 Wohneinheiten und 500.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Tiefgaragen sind nicht vorgesehen. Die Autos parken in Quartiersgaragen, deren Geschosse flexibel nutzbar und rückbaufähig sind. In den Siedlungen kann der Lieferverkehr – zeitlich begrenzt – außerdem Anlieferzonen nutzen. Herr Wulff von Otto Wulff Bauunternehmung hakte nach, wo denn dann die ältere Generation in den Plänen berücksichtigt wird. Die eingeschränkte Mobilität von Rollstuhlfahrern und älteren Menschen wird laut Frau Pein berücksichtigt, indem diese Wohnungen infrastrukturell günstig liegen und die Stadt der kurzen Wege begünstigen.
Frau Metz hob hervor, dass Hamburg Modellstadt für Mobilität ist und Oberbillwerder sowie Altona zu den Vorreitern der Mobilitätswende zählen. Um die Mobilitätswende erfolgreich zu gestalten ist für Dr. Kucz von White Octopus die „user experience“ entscheidend. Der Nutzer von E-Rollern, E-Kleinbussen, E-Fahrrädern und zukünftigen Flugtaxen mag die einfache Bedienung der Geräte mit Fun-Faktor. Darin sieht er den Schlüssel zum Erfolg.
Alle Sprecher waren sich einig, dass es vor allem innerstädtisch großen Bedarf an Büroflächen gibt und diesem Thema mehr Priorität eingeräumt werden muss, um nicht von der Wohnraumdiskussion überlagert zu werden. „Wohnen bringt Leben, daher wollen die mittelständischen und kleinen Unternehmen in die Stadt rein“ erläuterte Kai Elmendorf von der Handelskammer Hamburg und ergänzte: „Der Mix von Wohnen und Arbeiten ist gut, aber die Politik tut sich schwer mit Flächen, die in den Wohnraum reingehen.“ Ein guter Ansatz ist der neue Huckepackbahnhof in Barmbek.
Frau Erdmann von JES sagte, dass kreatives Arbeiten in Zukunft immer wichtiger wird und die physischen Arbeitsräume an Bedeutung gewinnen, je digitaler die Arbeit wird. Sie appellierte an die Teilnehmer, keine Standardbüros zu bauen, sondern Häuser, in denen die Mitarbeiter sich wohlfühlen und eine (zweite) Heimat finden. Die Rede war von der sog. „Smart Working Generation“.
Der aktuelle Coworking-Trend erklärte sich auch daraus, dass der Nutzer seine Gedanken mit anderen Unternehmen teilen kann und flexibel bei der Mietvertragsgestaltung ist. Herr Huss von Cushman & Wakefield prognostiziert, dass der Marktanteil in Deutschland von derzeit 1 % auf künftig 9 % Coworkingfläche ansteigen wird.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass es in Hamburg zwar wie überall wenig freie Grundstücke gibt, die Flächenpotenziale aber längst noch nicht ausgeschöpft sind. Mit ein bisschen Mut, auch neue Konzepte zu wagen, lässt sich hier noch viel bewegen. Wir bleiben an den Zukunftsthemen dran und sind gespannt, wie sich der Wirtschaftsraum Hamburg weiterentwickelt!